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0621 - Weckt die Toten auf!

0621 - Weckt die Toten auf!

Titel: 0621 - Weckt die Toten auf!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein anderer starb - irgendwo…
    Das Amulett!
    Konnte sie es riskieren, es in diesem Augenblick noch einmal zu sich zu rufen und gegen das einzusetzen, was der Erwecker tat?
    Sie riskierte es!
    Sie rief es!
    Aber nichts geschah. Es gab nicht einmal eine schwache Resonanz. Es war, als existiere das Amulett überhaupt nicht. Sie konnte keinen geistigen Kontakt zu ihm finden.
    Da war der Kommissar neben ihr. Sein Gesicht war auf seltsame Weise verzerrt. Er sah aus wie ein völlig Fremder.
    Der Erwecker zitterte plötzlich.
    Er schrie auf. Ein greller Blitz flammte durch die Nacht. Die schwebende Tote stürzte jäh ins Grab zurück.
    In diesem Moment flog da Caveneiros Hand hoch. Mit der Dienstwaffe! Schuß auf Schuß loderte aus der Mündung. Die Projektile hämmerten in den Rücken des Erweckers, stießen ihn regelrecht in das offene Grab hinein, in dem er lautlos verschwand. Immer noch feuerte der Kommissar, obgleich er kein Ziel mehr vor sich hatte.
    »Sind Sie wahnsinnig?« schrie Nicole ihn an.
    Sie vernahm ein höhnisches, telepathisches Lachen. Dann senkte da Caveneiro die leergeschossene Waffe. Sein Gesicht nahm wieder das gewohnte Aussehen an. Überrascht sah er sich um.
    »Was - was ist passiert?«
    »Sie haben den Erwecker erschossen!« schrie Nicole ihn an. »Sie haben ihm den Inhalt des halben Magazins in den Rücken gefeuert! Warum haben Sie das getan? Wir brauchten ihn lebend! Aber Sie haben ihn kaltblütig ermordet!«
    »Ich?« Da Caveneiro war fassungslos.
    Er folgte Nicole an das Grab.
    Dort holte er eine Taschenlampe hervor und strahlte damit in die Tiefe.
    Da unten lag der Erwecker auf dem Rücken. Er mußte sich im Fallen noch gedreht haben, lag auf dem zerstörten Sarg und auf der Toten, die er hatte erwecken wollen.
    Nicole erschauerte unwillkürlich.
    Das Gesicht des Erweckers war das, welches sie eben an da Caveneiro gesehen hatte, als er ausgerastet war und geschossen hatte. Diese verzerrte Fratze - das war der Erwecker gewesen!
    Nicht da Caveneiro selbst!
    Irgendeine diabolische Macht hatte ihr böses Spiel mit ihm getrieben und ihn dazu gezwungen, den Erwecker zu töten.
    Nicole schluckte.
    Es war, als ob sie es vorausgesehen hätte. Eben hatte sie da Caveneiro gegenüber noch erwähnt, daß die Höllenmächte ihre Diener mitunter auch zu sich holten. Und genau das war hier geschehen! Satan hatte dafür gesorgt, daß sein Helfer, dem man auf die Schliche gekommen war, seine Strafe fand. Und der Kommissar war dabei sein Werkzeug gewesen…
    Jetzt blieb nur noch die Frage: Was war mit Zamorra?
    ***
    Die Satansfratze explodierte förmlich. Grelle Blitze fauchten daraus hervor. Eva spürte, wie die Magie, die sie in sich aufgenommen hatte, mit einem Schlag wieder freigesetzt wurde. Blitze irrlichterten knisternd und flackernd durch den Raum. Das Messer, das der Kuttenmann gerade in den Körper des Mädchens treiben wollte, platzte als schwarzer Feuerball auseinander.
    Die Satansfratze brüllte!
    Magische Energien tobten sich in dem Raum aus. Streckten einen Erwecker nach dem anderen nieder. José Selva verwandelte sich in eine Fackel und zerfiel kreischend zu Asche. Seine Schreie hallten noch durch den Raum, als es ihn längst nicht mehr gab.
    Eva schloß die Augen.
    Sie wollte das Inferno nicht sehen, das durch sie ausgelöst worden war.
    Sie öffnete die Augen erst wieder, als es still wurde.
    Die Satansfratze war verschwunden.
    Von den Kuttenträgern lebte keiner mehr.
    Müde ging Eva von einem zum anderen, suchte nach Lebensfunken und fand nichts. Der Satan hatte die Seinen zu sich in die Hölle geholt.
    Dann stand Eva vor dem dunklen Altar.
    Mit mechanischen Bewegungen nahm sie dem Mädchen den Knebel ab und löste die Spangen.
    Dann wandte sie sich ab, um nach Zamorra zu sehen.
    Er war aus der Bewußtlosigkeit erwacht.
    »Du?« stieß er hervor, als er Eva in ihrem Lederdress erkannte. »Wieso bist du hier?«
    »Einer muß ja die Arbeit tun«, sagte Eva gespielt locker. Aber es klang sehr, sehr müde. Mit ihrem Dolch zerschnitt sie seine Fesseln.
    »Es ist vorbei«, sagte sie. »Alles ist vorbei. Sie sind alle tot. Nur das Opfer lebt noch. Unversehrt.«
    Zamorra richtete sich auf. Das war ihm auch noch nicht passiert - daß er selbst nicht einmal mitbekommen hatte, daß andere den Augiasstall ausmisteten, um den er sich eigentlich hatte kümmern wollen!
    »Du wirst mir vermutlich eine Menge zu erzählen haben, nicht wahr?«
    Eva nickte.
    »Später«, sagte sie. »Später. Jetzt muß sich
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