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0621 - Weckt die Toten auf!

0621 - Weckt die Toten auf!

Titel: 0621 - Weckt die Toten auf!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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um.
    Sie war leer bis auf ein paar Reifen, eine verbeulte Motorhaube und einen ausgebauten Getriebeblock. Dazu ein Metallschrank, dessen offenstehende Türen Zamorra eine Menge Werkzeug zeigten. In einer Ecke lagen gefaltete und übereinandergestapelte, schmutzige Wolldecken.
    Auf dem Betonboden breitete sich ein ziemlich großer Ölfleck aus. Der Motor des Chevrolet schien nicht gerade einer der dichtesten zu sein.
    Etwaige Blutflecken, die Zamorra eigentlich erwartet hatte, waren nirgendwo zu sehen. Die Garage schien tatsächlich nur dafür benutzt zu werden, ein Auto unterzustellen.
    Zamorra gegenüber war das zur Straße führende Garagentor. Rechts gab es eine weitere Tür, die ins Haus führte.
    Plötzlich erklangen Schritte.
    Zamorra schaffte es gerade noch, fast bis zur Hintertür zu kommen. Den Lichtschalter erreichte er schon nicht mehr. Die Zeit reichte dafür nicht. Denn schon schwang die Tür zum Haus auf.
    Zamorra stand stocksteif da und hielt den Atem an.
    Drei Männer in weißen Kutten traten hintereinander ein.
    Der erste sah direkt in Zamorras Richtung.
    ***
    Wie der Taxifahrer es fertiggebracht hatte, in so kurzer Zeit in Erfahrung zu bringen, wo Navarro zu finden war, verriet er nicht. Jedenfalls kannte er den Weg zum Ziel schon, als Nicole aus der Telefonzelle zurückkehrte. Möglicherweise hatte er über Funk geheime Informationsquellen angezapft…
    Die Fahrt nahm einige Zeit in Anspruch, trotz der um diese Nachtstunde nahezu völlig freien Straßen. Als sie schließlich das Ziel erreichten, sah Nicole den Dienstwagen Kommissar da Caveneiros am Straßenrand stehen.
    Sie steckte dem Fahrer noch einen Geldschein zu und stieg aus. Gerade trat der Kommissar aus dem Hauseingang. Er steuerte seinen Wagen an, als er Nicole im Licht der Straßenbeleuchtung entdeckte. Er stutzte.
    »Was machen Sie denn hier?« stieß er hervor.
    »Ich suche Navarro.«
    »Viel Spaß dabei«, wünschte er und wollte in den Wagen steigen.
    »Der Vogel ist also ausgeflogen«, schlußfolgerte Nicole. »Haben Sie eine Vorstellung davon, wohin er sich begeben haben könnte?«
    »Ich habe zumindest eine Vorstellung davon, daß Sie das ziemlich wenig angeht, Senhorita Duval. Wie sind Sie überhaupt auf Navarro gekommen? Und was wollen Sie von ihm? Kennen Sie ihn etwa?«
    »Noch nicht. Deshalb möchte ich das jetzt nachholen.«
    »Was haben Sie mit ihm zu schaffen?«
    »Es sieht doch so aus, als würde er eine nicht gerade kleine Rolle in den Fällen spielen, die man Ihnen aufs Auge gedrückt hat, oder? Er hat etwas mit dem Doppelmord an da Canairas Leibwächtern zu tun, nicht?«
    »Sie sind erstaunlich gut informiert. Woher? Haben Sie etwa den Polizeifunk abgehört?« wurde er mißtrauisch.
    »Nein!« erwiderte Nicole wahrheitsgemäß - abgehört hatte schließlich der Taxifahrer. Sie selbst hatte ihn nur dazu überredet.
    »Navarro ist ein Erwecker«, fuhr sie fort, ehe da Caveneiro das Thema vertiefen konnte. »Wußten Sie das, Kommissar?«
    »Nein. Was bedeutet das?«
    »Daß er möglicherweise in Paco da Canairas Auftrag eine Tote aus ihrem Grab in eine Art Leben zurückgeholt hat.« Sie sprach schnell, damit er keine Gelegenheit bekam, sie zu unterbrechen. »Ähnlich wie ein Houngan, der mittels Voodoo einen Zombie erweckt. Aber das hier ist kein Voodoo. Wußten Sie, daß Rosita, das Mädchen, das heute aus dem Hotelfenster stürzte, mit Paco da Canaira verlobt war?«
    Der Kommissar runzelte die Stirn. »Wie bitte?« stieß er hervor.
    »Sie haben ganz richtig gehört. Es ergibt Sinn, nicht wahr? Da Canaira will nicht akzeptieren, daß sie nach ihrem schweren Unfall verstorben ist. Also beauftragt er den Erwecker, sie wieder lebendig zu machen.«
    »Und jetzt möchten Sie weiterspekulieren, daß er seine beiden Killer nicht etwa zu dem Erwecker schickte, um ihn für seinen Dienst zu bezahlen, sondern ihn umzubringen. Spart 'ne Menge Geld, wie?«
    »Oder es ist wie bei jenem antiken Herrscher, der sich den prachtvollsten aller Paläste erbauen ließ und anschließend dem Architekten die Hände abhacken ließ, damit er ein solches Bauwerk kein zweites Mal erschaffen konnte.«
    »Das ist ziemlich absurd, Senhorita. So absurd wie das, was Ihr Professor über die Verstrickung des Teufels in diese Sache faselte, über Dämonen, Beschwörungen, Sigille und dergleichen.«
    »Nennen Sie mir eine bessere Lösung.«
    »Dazu weiß ich noch nicht genug über den Fall«, wollte sich da Caveneiro keinesfalls festlegen lassen.
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