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0621 - Weckt die Toten auf!

0621 - Weckt die Toten auf!

Titel: 0621 - Weckt die Toten auf!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Teufelswerk und Magie - das ist doch nur Spinnerei.«
    Er runzelte die Stirn. Das Bild im Leichenschauhaus fiel ihm wieder ein - die aufglühenden Linien über der verschrumpelten Haut der Toten. Wie Zamorra das gemacht hatte, war ihm nach wie vor ein Rätsel. Es gab keine Erklärung dafür.
    Hatte er das Phänomen Magie doch zu akzeptieren?
    Immerhin klang die Theorie, die Duval aufgestellt hatte, in sich schlüssig.
    »Wenn wir Navarro finden, werden wir ihn fragen«, sagte Nicole. »Ich wette mit Ihnen, daß er sofort zugibt, Rosita von den Toten erweckt zu haben.«
    »Glauben Sie?« blieb da Caveneiro skeptisch.
    »Solche Leute sind eitel. Wenn Sie ihn allerdings fragen, wie er das macht, wird er die Antwort schuldig bleiben. Erstens, weil man über derlei Dinge nicht zu Außenstehenden redet, und zum anderen, weil er dann vielleicht zugeben müßte, auch gemordet zu haben.«
    »Wenn er hinter dem Tod der beiden Leibwächter steckt, werden wir ihm das auf jeden Fall nachweisen können«, sagte da Caveneiro. »Ganz unabhängig davon, ob er ein eitles Geständnis ablegt oder nicht.«
    »Ich meine etwas anderes«, sagte Nicole. »Kennen Sie sich ein wenig in Physik aus?«
    »Was soll das?« brummte da Caveneiro.
    »Nun, Sie werden sicher wissen, daß jede Aktion eine Reaktion erzeugt, und daß man Energie nicht einfach aus dem Nichts erschaffen kann. Wenn Sie zum Beispiel ein Stück Kohle abbrennen, dann wird dort keine Wärmeenergie neu erzeugt, sondern nur wieder abgegeben - Energie, die vor Jahrmillionen als Sonnenlicht auf die Bäume geschienen hat und von ihnen aufgenommen wurde, ehe sie schließlich zu Kohle wurden. So ist es auch mit der Magie. Magische Energie kann nicht einfach aus dem Nichts kommen. Ein Schwarzmagier holt sie sich von anderswoher. Wenn Navarro einen Toten zum Leben erweckt, muß dafür ein Lebender sterben.«
    »Das wird mir langsam zu fantastisch und zu spekulativ«, sagte da Caveneiro. »Sie wirbeln hier mit Begriffen herum, als gäbe es das alles wirklich.«
    »Es gibt das alles wirklich«, sagte sie. »Passen Sie auf.«
    Sie streckte die Hand aus. Da ihr Kleid ärmellos war, konnte sie nichts aus dem Ärmel hervortricksen. Sie rief das Amulett zu sich. Augenblicke später erschien es in ihrer Hand.
    »Was, zum Teufel…«, stieß da Caveneiro hervor. »Das ist doch - diese Silberscheibe, die der Professor…«
    »Richtig«, sagte Nicole. »Ich habe sie mit Magie zu mir gerufen. Gibt es noch etwas, womit ich Sie überreden kann? Vielleicht kann ich mit diesem Amulett sogar herausfinden, wohin sich Navarro begeben hat - falls er das Haus nicht schon vor zu langer Zeit verlassen hat.«
    »Das ist wirklich verrückt«, sagte da Caveneiro.
    Im nächsten Moment war die Silberscheibe schon wieder aus Nicoles Hand verschwunden.
    Und der Kommissar wunderte sich, warum die Frau plötzlich so blaß geworden war!
    ***
    Eva wich noch ein paar Schritte weiter in die Dunkelheit zurück. Sie fühlte sich in der Falle. Wenn sie wieder auf die Straße zurücklief, waren die beiden Männer gleich ganz dicht hinter ihr, beinahe zum Greifen nah! Dann konnte sie sie auf keinen Fall noch einmal abschütteln.
    Aber das hatte doch jetzt auch nicht funktioniert!
    Sie waren ihr gefolgt und kamen jetzt, um sie zu holen…
    Plötzlich hörte sie hinter sich Geräusche. Jemand keuchte heftig und schnappte nach Luft. Erschrocken fuhr Eva herum. Sie stieß gegen ein Hindernis. Etwas gab nach, und ein ganzer Stapel von undefinierbaren Gegenständen aus Blech kippte um. Es schepperte und hallte furchtbar laut und langanhaltend. Sekunden später begann eine Männerstimme wütend auf englisch zu fluchen.
    Eine Taschenlampe flammte auf.
    Ihr Lichtkegel streifte über Eva hinweg. Dann geriet ein hübsches Mädchen ins Bild, nur mit einer Bluse bekleidet und spontan loslachend. Die dunkelhäutige Schönheit bückte sich und hob etwas vom Boden auf. Lichtreflexionen des Taschenlampenscheins zeigten Eva einen Mann, der hastig seine Kleidung richtete, weitere Verwünschungen ausstieß und dann tiefer in Richtung Hinterhof abtauchte, während das Mädchen, in der einen Hand den Rock haltend und fröhlich schwenkend, mit der anderen etwas schmales, Dunkles aus Leder umfassend, an Eva vorbei lief. Der Mann schimpfte weiter zornig hinter ihr her.
    Die lachende, halb nackte Schönheit lief mit wehendem Haar auf die Straße hinaus, drehte sich sofort tanzend zu den Samba-Rhythmen aus dem Kofferradio, um das sich eine kleine
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