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0621 - Weckt die Toten auf!

0621 - Weckt die Toten auf!

Titel: 0621 - Weckt die Toten auf!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine hieb- und stichfeste Anklage auf die Beine stellen können, schaffe ich das vielleicht. Darin darf zwar von Magie nicht die Rede sein, aber das kriegen wir sicher irgendwie hin. Wollen Sie mir helfen, Senhorita Duval?«
    »Wir helfen uns gegenseitig«, sagte sie. »Zunächst müssen wir jedoch Navarro finden. Und wir müssen ihn lebend bekommen.«
    »Natürlich. Ich hatte nichts anderes im Sinn. Schließlich werde ich seine Aussagen benötigen.«
    »Es kann ein Problem geben«, warnte Nicole. »Die Mächte, derer er sich wahrscheinlich bedient, könnten ihn uns vor der Nase wegschnappen, wenn sie merken, daß es ihm an den Kragen geht. Er wäre nicht der erste, der spurlos in der Hölle verschwindet, weil er in Satans Augen versagt hat.«
    »Ach, hören Sie mir mit dem Satan und der Hölle auf«, murrte da Caveneiro. »Verdammt, wo kann er hin sein? Er…«
    Nicole sah ihn auffordernd an.
    »Jetzt fange ich auch schon mit diesem verrückten Zeug an«, brummte der Kommissar. »Nur zwei Straßen weiter ist ein Friedhof. Ihr Professor würde jetzt sicher vermuten, er sei dorthin gepilgert, um wieder mal einen Toten aus der Erde zu holen und aufzuwecken.«
    »Nicht nur mein Professor«, sagte Nicole. »Das ist es, Kommissar! Los, zum Friedhof! Dort finden wir ihn!«
    »Ich sagte doch, es ist verrücktes Zeug! Natürlich ist da nichts dran, kein vernünftiger Mensch geht nachts auf den Friedhof und…«
    »Eben!« drängte Nicole. »Er ist aber kein vernünftiger Mensch, sondern der Erwecker, und in der Nacht ist die dunkle Seite der Macht stark! Kommen Sie, wir müssen ihn dort suchen, und wir werden ihn dort finden!«
    Kopfschüttelnd ergab sich da Caveneiro in sein Schicksal.
    ***
    »Was machen wir mit ihm?« fragte einer der Erwecker.
    José Selva zuckte mit den Schultern. »Er sieht eher aus wie ein Tourist, nicht wie ein typischer Einbrecher. Aber es gibt eine Menge Touristen, die einfach verschwinden und nie wieder gesehen werden. Vielleicht wird man nicht einmal nach ihm suchen.«
    »Ich töte ihn und lasse ihn verschwinden«, sagte der andere Erwecker.
    José nickte. Da sah er das Amulett, das Zamorras Hand entfallen war. Er bückte sich und hob es vom Boden auf. Er kehrte damit in die beleuchtete Garage zurück und betrachtete es.
    »Ein magisches Instrument«, murmelte er. »So etwas trägt man nicht zufällig oder nur als Schmuck mit sich herum. Der Mann kennt sich in Magie aus. Vielleicht ist er hinter uns her.«
    »Also doch nicht töten?«
    »Doch«, sagte José. »Aber nicht jetzt. Ich will mich vorher noch mit ihm unterhalten. Fessele ihn gut, daß er nicht entkommen kann. Und beeile dich. Wir müssen sehen, daß wir mit dem Ritual beginnen. Die Zeit verrinnt. Wenn Jorge bereits mit der Zeremonie angefangen hat, kann es zur Katastrophe führen, wenn wir unsererseits nicht rechtzeitig fertig sind.«
    Der andere nickte. Er ging wieder nach draußen. Gemeinsam schleppten sie Zamorra in die Garage zurück und fesselten ihn. Dann gingen sie, um das Ritual durchzuführen.
    Das Mädchen lag bereits auf dem Altar.
    Die Erweckung konnte beginnen.
    ***
    Der Blinde begann mit der Graböffnung. Rigoros setzte er die magische Macht ein, die sein Freund, der Herr der Hölle, ihm verliehen hatte. Eine Marmorplatte schob sich beiseite. Erdreich wurde angehoben und zur Seite gedrückt.
    Jorge Navarro benötigte keine Hacke, keine Schaufel, um bis zu dem Sargdeckel vorzustoßen und ihn freizulegen. Die Magie war sein Werkzeug.
    Noch war der Sargdeckel das letzte Hindernis zwischen ihm und der Toten.
    Er streckte die Hand aus. Ein Blitz flammte zwischen seinen Fingern hervor und zerschmetterte das Holz, das noch nicht lange genug in der Erde war, um morsch und brüchig geworden zu sein. Bruchstücke und Splitter flogen durch die Luft.
    Dann sah der Blinde auf die Tote nieder.
    Sein Geist nahm Verbindung mit dem Zweiten Erwecker auf. Und er wußte, es konnte beginnen.
    Er konzentrierte sich darauf, die Macht zu steuern, die ihm gegeben war. In die Tote kam Bewegung. Langsam löste sie sich aus dem Sarg und begann zu schweben…
    ***
    Die Erwecker-Brüder hatten sich um den Altar versammelt, hinter dem die Satansfratze wieder glühte. José, der Zweite Erwecker, wußte, daß es jetzt soweit war. Er trat an den Altar heran.
    Der Gesang der anderen setzte ein.
    Es war wie immer.
    José streckte die Hand aus. Übergangslos erschien der mit beweglichen Höllenbildern verzierte Dolch darin. José hob ihn hoch und betrachtete
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