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0621 - Weckt die Toten auf!

0621 - Weckt die Toten auf!

Titel: 0621 - Weckt die Toten auf!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Menschengruppe geschert hatte.
    Eva stöhnte auf.
    Es tat ihr leid, daß sie die beiden bei ihrer ›Beschäftigung‹ gestört hatte, wenngleich sie nicht verstand, wie jemand sich mit einem Mann einlassen konnte, der derart laut schimpfte. Aber das war ja nicht ihr Problem.
    Ihr Problem waren die beiden Männer mit den Nachtsichtbrillen.
    Da war der Mann mit der Taschenlampe wieder da. »Haltet das Miststück auf!« schrie er. »Das verdammte Aas hat mich beklaut!«
    Er rannte hinter der Dunkelhäutigen her auf die Straße.
    Dort schwenkten die beiden Brillenträger plötzlich herum.
    Sie interessierten sich nicht - nicht mehr? - für Eva!
    Statt dessen folgten sie dem Mädchen! Dabei kam ihnen der bestohlene Tourist in die Quere. Die drei Männer prallten zusammen. Einer der Brillenträger streckte den Engländer mit einem Handkantenschlag blitzschnell zu Boden!
    Augenblicke später hatten die beiden das davonlaufende Mädchen erreicht. Wieder ein kurzer, betäubender Handkantenschlag. Das Mädchen sank in sich zusammen. Die beiden Männer zerrten es einfach mit sich. Die gestohlene Brieftasche, die der kraftlos gewordenen Hand entfallen war, blieb unbeachtet auf der Straße liegen.
    Warum interessierte sich niemand für das brutale Vorgehen der beiden Männer?
    Eva kehrte auf die Straße zurück. Sekundenlang hatte sie den Eindruck, die Umrisse der beiden mit ihrer menschlichen Beute davoneilenden Männer würden verblassen, bis zur Unkenntlichkeit verschwimmen. Aber irgendwie konnte Eva sie trotzdem wahrnehmen.
    Da begriff sie, daß die Brillenmänner Magie einsetzten, um nicht gesehen zu werden. Und Eva nahm einen Teil dieser Magie in sich auf und konnte damit die ›Tarnung‹ der Entführer durchschauen…
    Gleichzeitig bemerkte sie noch etwas anderes. Sie spürte es an der warmen Luft, die ihre Haut berührte, wo eben noch der Stoff ihres Kleides gewesen war.
    Das war jetzt verschwunden. Statt dessen trug sie wieder ihr fantasyhaftes Outfit, in dem sie vor den Toren von Château Montagne gefunden worden war. Das Lederwams, den kurzen ledernen Rock mit breitem Gürtel, den ledernen Armreif, den unterarmlangen Dolch in der Metallscheide und die Fellstiefel.
    Diese Sachen hatte sie schon mehr als nur einmal weggeworfen. In ihnen herumzulaufen, war nicht ihre Welt! Aber jedes Mal, wenn sie es mit Magie zu tun bekam, trug sie plötzlich wieder diese Fantasy-Kostümierung!
    Eine Erklärung dafür gab es bisher nicht.
    Eva seufzte.
    Es schien ihr wieder mal nichts anderes übrigzubleiben, als aktiv zu werden.
    Sie hätte doch auf Zamorra hören und von hier verschwinden sollen, als es noch an der Zeit gewesen war.
    Jetzt konnte sie nicht mehr zurück. Ein geheimnisvoller, unwiderstehlicher Drang ließ sie den Entführern folgen.
    Als diese ihr Opfer in einen betagten Chevrolet-Kombi zerrten und damit losfuhren, erwischte sie gerade rechtzeitig ein Taxi, als sei das vom Schicksal so vorherbestimmt.
    Eva folgte den Unheimlichen auch weiter…
    ***
    Unwillkürlich hielt Zamorra den Atem an. Sein Blick kreuzte sich mit dem des Kuttenträgers. Aber der sah einfach durch Zamorra hindurch, als existiere der Meister des Übersinnlichen gar nicht. Er wunderte sich nur laut darüber, daß das Licht in der Garage brannte.
    Der alte Trick funktionierte!
    Zamorra hatte ihn vor langer Zeit von einem tibetischen Mönch gelernt, und das Gelernte war ihm gerade noch rechtzeitig eingefallen. Der Mönch hatte es fertiggebracht, sich nur durch seine Willenskraft unsichtbar zu machen. Er war unbemerkt über einen belebten Platz gegangen, und kein einziger Mensch hatte ihn bemerkt. Der Trick bestand zu einem Teil darin, die Bewußtseinsaura, über die jeder Mensch verfügt, nicht aus dem Körper hervordringen zu lassen. Dazu ein ruhiges, unauffälliges Verhalten und ein leichter suggestiver Einfluß… Zamorra wollte nicht gesehen werden, also sahen ihn die drei Kuttenträger auch nicht.
    Es war ähnlich wie bei einem Gegenstand, den man absolut sicher verstecken will: er kann ruhig völlig offen und für jeden sichtbar daliegen - sofern er an einem Platz liegt, an dem ihn niemand vermutet, weil er dort einfach nicht hingehört. Man kann unmittelbar davorstehen und nimmt ihn nicht wahr. Weil eben diese Wahrnehmung von bestimmten Erwartungshaltungen beeinflußt wird…
    Verraten konnte ihn jetzt höchstens sein Atem, den man vielleicht hörte, oder ein direkter Zusammenstoß.
    Oder - erhöhte Aufmerksamkeit der anderen, die das brennende
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