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062 - Schiff der verlorenen Seelen

062 - Schiff der verlorenen Seelen

Titel: 062 - Schiff der verlorenen Seelen
Autoren: Dämonenkiller
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austeilen. Und dann traute ich meinen Augen nicht. Ein wunderschönes Mädchen stieg die Treppe hoch. Die Männer schrien durcheinander. Einige schossen auf das Mädchen, doch die Kugeln konnten ihr nichts anhaben. Der Zweite Offizier ging mit dem Degen auf das Mädchen los. Er stieß ihr seinen Degen in den Bauch. Sie packte ihn an der Kehle, beugte sich über ihn, und da sah ich es selbst. Der Körper des Offiziers war plötzlich in grünes Licht getaucht, sein Gesicht wurde grau, dann fiel er tot zu Boden. Einige Matrosen schlugen nach dem Mädchen, doch es war nicht zu verwunden. Sie stieg die Treppe wieder runter. Das Mädchen war ein Geist, ein Geist, den Arrabell beschworen hatte. Und einen Geist kann man nicht töten.
    Mir blieb keine andere Wahl, ich mußte auf Arrabells Vorschläge eingehen. Er verlangte das Großboot und Nahrungsmittel. Ich gab ihm ein leckes Wasserfaß. Weit wird er nicht kommen. Wir zogen uns alle unter Deck zurück. Arrabell brüllte uns einen Fluch zu. Danach kam ein Unwetter auf. Wir gerieten in einen fürchterlichen Sturm, der die ganze Nacht anhielt.

    8.Juli 1539
    Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan. Unter der Mannschaft brodelt es. Alle wollen das Schiff verlassen. Meuterei liegt in der Luft. Sie verlangen, daß ich den nächsten Hafen anlaufe. Das wäre Jamaica. Wir kommen aber nicht vorwärts. Nicht ein Lüftchen rührt sich. Ich ging scheinbar auf die Wünsche der Mannschaft ein; es blieb mir keine andere Wahl; doch ich blicke sorgenvoll in die Zukunft. Zu meiner größten Überraschung blieb es den ganzen Tag ruhig. Erst gegen Abend kam es zu einem Zwischenfall. Einer der Matrosen will ein riesiges, schwarzes Geschöpf über Deck laufen gesehen haben. Es soll so groß wie ein Hund gewesen sein und glühendrote Augen gehabt haben.

    9.Juli 1539
    Ein Matrose wurde mit zerfetzter Kehle gefunden. Einige andere Mannschaftsmitglieder klagen über seltsame Bauchschmerzen. Zwei Stunden später starben vier Männer. Ihre Körper waren mit schwarzen Beulen bedeckt. Die Seuche ist noch immer an Bord. Sie greift rasend schnell um sich. Und wir liegen fest. Das Schiff macht keine Fahrt. Es ist zum Verzweifeln! Ich unterhielt mich mit dem Arzt und dem Beauftragten der Krone. Wir wissen keinen Rat. Wir können nur abwarten und hoffen, daß bald eine Brise aufkommt.

    10.Juli 1539
    In der Nacht brach im Mannschaftsquartier eine Panik aus. Ein abscheuliches Wesen tauchte plötzlich auf. Es wurde mir als verkrüppelter Zwerg geschildert, mit einem Rattenkopf und glühenden Augen. Das unheimliche Geschöpf stieß quakende Schreie aus, dann packte es einen Mann und saugte ihm das Leben aus. Die anderen flüchteten an Deck, und das Geschöpf setzte ihnen nach. Es konnte noch einen weiteren Mann töten. Ich befahl, daß sich alle Leute an Deck versammeln sollten. Im Morgengrauen machten wir uns an die Durchsuchung des Schiffes, doch das Monster wurde nicht gefunden.
    Immer mehr Männer werden von der Seuche dahingerafft. Am Nachmittag starb der Schiffsarzt. Die Männer gehen aufeinander los und zerfleischen sich buchstäblich. Ich konnte nicht verhindern, daß sie den Beauftragten der Krone packten, ihm eine Schlinge um den Hals zogen und ihn am Großmast aufknüpften. Sie waren so von Sinnen, daß sie mit ihren Schwertern auf den Toten einschlugen. Dabei trennten sie seinen Unterleib vom Rumpf. Dann gingen sie geschlossen auf mich los. Nur einige wenige Männer halten zu mir. Ich konnte ihren Angriff abwehren und mich auf dem Achterdeck verschanzen. Aber ich weiß nicht, wie lange wir uns noch wehren können. Wir haben nur wenig Pulver, und die Kugeln sind bald verbraucht.

    11.Juli 1539
    Es war eine grauenvolle Nacht. Das unheimliche Monster erschien wieder. Es war gewachsen. Der Kopf ist tatsächlich rattenähnlich, der Rücken gekrümmt und mit Beulen übersät. Die Arme sind unendlich dünn und lang, die Beine klein und gedrungen. Und der ganze Körper ist mit einem dichten, schwarzen Pelz bedeckt. Ich sah, wie das Monster unter der Besatzung wütete. Es tötete mehr als zehn Männer. Ich spüre, wie ich immer schwächer werde, habe Fieber und kann mich auf nichts mehr konzentrieren. Meine Hände zittern. Sie sind mit schwarzen Beulen bedeckt. Ich weiß, daß es für mich keine Rettung mehr gibt. Arrabell hat das Schiff verflucht. Ich höre wieder Schüsse, doch es kümmert mich nicht. Irgend jemand betritt meine Kajüte. Ich höre Schritte und werde...

    „Ist das alles?" fragte
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