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062 - Schiff der verlorenen Seelen

062 - Schiff der verlorenen Seelen

Titel: 062 - Schiff der verlorenen Seelen
Autoren: Dämonenkiller
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spartanische Einrichtung war größtenteils zertrümmert. Eine Gestalt war über dem Tisch zusammengesunken. Dorian ging langsam weiter. Nach dem Uniformrock zu schließen, mußte das Skelett der Kapitän der „Torquemada" sein. Sein Schädel war gespalten. Auf dem Tisch sah man eingetrocknetes Blut.
    Der Dämonenkiller zögerte einen Augenblick, dann überwand er seine Abscheu und blieb neben dem Skelett stehen. Auf dem Tisch lagen einige vergilbte Blätter, die mit einem faustgroßen Stein beschwert waren. Daneben stand ein Tintenfaß, lag eine abgebrochene Feder.
    „Ich bin in der Kapitänskajüte", sagte Dorian ins Walkie-talkie. „Bis jetzt ereignete sich nichts. Alles ist ruhig. Zu ruhig für meinen Geschmack."
    „Hast du in der Kajüte etwas entdeckt, Dorian?"
    „Einige Papiere", sagte der Dämonenkiller. „Ich werde sie mir jetzt näher ansehen."
    Coco trat in die Kajüte.
    „Nimm du einstweilen das Sprechgerät!" sagte er. „Ich will mir das da durchlesen."
    Er griff nach den Papieren und hob die Taschenlampe hoch. Es war die Handschrift des Kapitäns. Dorian blickte Coco an. „Das ist der Rest des Tage- und Bordbuchs von Kapitän Eduardo Daron Buda."
    „Übersetz es, bitte!"
    Dorian nickte und begann zu lesen. Nach einigen Minuten hörte er damit auf.
    „Es ist ein zweites Tagebuch", sagte er. „Das Original tat der Kapitän in drei Flaschen, die er versiegelte. Er hoffte, daß seine Flaschenpost gefunden wird. Aus dem Gedächtnis schrieb er danach nochmals seine Erlebnisse nieder - quasi als Warnung für jene, die das Schiff vielleicht entdeckten.“
    „Ich stelle mich zwischen die Tür", sagte Coco. „Im Augenblick sind wir nicht in Gefahr."
    Dorian nickte und begann das Tagebuch zu übersetzen.

    7.Juli 1539
    Heute gab es wieder zwei Tote. Sie wurden an Deck, unweit des Großmastes, gefunden. Ihre Gesichter waren mit schwarzen Beulen bedeckt. Der Arzt spricht von einer unbekannten Seuche. Er behauptet, daß sie von Arbues de Arrabell mit den Pflanzen an Bord geschleppt wurden. Ich beriet mich mit ihm und dem Aufsichtsbeamten der Krone. Wir kamen überein, daß wir alle Pflanzen über Bord werfen. Ich gab meinem Ersten Offizier den Befehl, die Pflanzen aus Arrabells Kajüte zu holen. Wie nicht anders zu erwarten war, wehrte sich Arrabell. Er mußte niedergeschlagen werden. Alle Pflanzen sind nun über Bord. Die Stimmung unter der Mannschaft hat sich etwas gebessert, vor allem, als sie erfuhr, daß Arrabell und Speyer ihre Kajüte nicht mehr verlassen dürfen. Ich sprach zur Mannschaft und sagte ihr, daß ich unsere beiden Passagiere in Hispaniola von Bord weisen würde. Zwei Matrosen bewachen die Kajüte der Passagiere.
    Gegen Abend, bei der Wachablösung, kam einer der Matrosen, der vor der Kajüte den ganzen Nachmittag gewacht hatte, zu mir. Er erzählte, daß er eine Mädchenstimme in der Kajüte gehört hätte. Ich erinnerte mich an den Bericht des Steuermanns, der vor einigen Tagen auch eine Mädchenstimme in der Kajüte gehört hatte. Ich ließ den Ersten Offizier zu mir rufen. Er behauptete, daß es völlig unmöglich sei, daß sich ein Mädchen in der Kajüte befindet, da er sie gründlich durchsucht hätte. In jede der unzähligen Seekisten Arrabells war hineingeblickt worden. Doch ich wollte kein Risiko eingehen. Ich befahl Calvo, daß er nochmals die Kajüte durchsuchen sollte. Einige Minuten später hörte ich lautes Gebrüll. Ich trat aus meiner Kajüte und sah einen Matrosen, der wie ein Verrückter aufs Halbdeck stürzte. Es dauerte eine Weile, bis er mir Bericht erstatten konnte. Er stand unter Schockeinwirkung. Und was er mir erzählte, klang einfach unglaublich. Arrabell hatte sich geweigert, die Kajüte zu öffnen. Da hatte der Erste Offizier den Befehl erteilt, daß die Tür aufgebrochen werden sollte. Deutlich war eine Mädchenstimme zu hören gewesen. Sie hatten die Tür eingeschlagen, und da war ihnen ein junges nacktes Mädchen entgegengesprungen. Ihr Haar soll wie Feuer geleuchtet haben. Sie hat den Ersten Offizier gepackt, der in ein grünliches Licht getaucht wurde, und ihn getötet. Dann sprang sie einen Matrosen an und tötete auch ihn. Der andere konnte entkommen.
    Ich nahm die Erzählung des Matrosen ziemlich skeptisch auf und wollte mich mit eigenen Augen überzeugen, was geschehen war. Als ich Arrabell und Speyer jedoch befahl, an Deck zu kommen, lehnten sie ab. Ganz im Gegenteil - sie stellten unverschämte Forderungen. Ich ließ an die Männer Waffen
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