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0617 - Der Kampf um die Positronik

Titel: 0617 - Der Kampf um die Positronik
Autoren: Unbekannt
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Funktechnikers, wie Fandorra an den Rangabzeichen erkannte. Der Mann war Leutnant.
    „Station Orpheus III empfangsbereit", sagte er schleppend.
    „Fein, hier ist Captain Fandorra, Kommandant des Überwachungskreuzers OURTH V. Könnten Sie eine wichtige Meldung nach Terra weiterleiten, und zwar ohne großen Zeitverlust?"
    „Das ist möglich, Sir. Geben Sie den Text durch, bitte."
    Fandorra hatte sich den Wortlaut schon notiert und las ihn ab.
    Er wußte, daß er in der Station automatisch gespeichert und dann an die nächste Relaisstation weitergesendet wurde, bis er, vielleicht schon nach wenigen Stunden, die Erde erreichte.
    Der Leutnant unterbrach ihn nicht, aber in seinem Gesicht breitete sich so etwas wie Langeweile aus. Man hätte meinen können, er habe diesen Text schon hundertmal gehört und kenne ihn fast auswendig. Als Fandorra die Meldung mit dem Namen seines Schiffes und seinem eigenen beendete, nickte der Leutnant.
    „Sir, eigentlich ist es überflüssig, die Meldung weiterzugeben."
    Für drei Sekunden verschlug es Fandorra die Sprache, dann stieß er hervor: „Warum das?"
    „Weil ich identische Berichte in den vergangenen Tagen schon mehrmals durchgegeben habe. Man ist auf Terra über die Hilferufe unterrichtet, ebenso über die Bewegung der Posbischiffe.
    Sie fliegen zurück zur Hundertsonnenwelt. Tut mir leid, Sir, aber das ist bereits bekannt."
    Fandorra verdaute die Enttäuschung überraschend schnell.
    „Nun gut, wir haben nur unsere Pflicht getan. Woher aber soll ich wissen, daß Sie so ungemein auf Draht sind, Leutnant?"
    „Das liegt weniger an mir, Sir. Ich muß allerdings zugeben, daß von der Erde bisher noch keine einzige Bestätigung eintraf.
    Man scheint die Hilferufe der Posbis nicht so ernst zu nehmen."
    Das allerdings war erstaunlich.
    Die Posbis waren die besten und wertvollsten Verbündeten der Terraner. Der Freundschaftspakt sah die gegenseitige Hilfeleistung in jeder entsprechenden Situation vor. Es hätte also zumindest eine Bestätigung der Meldungen erfolgen müssen.
    „Wieder nichts mit einem Sonderurlaub", seufzte Raymond verbittert. „Andere haben es noch vor uns gemerkt."
    Auch Leutnant Bartl, der sich solche Mühe gegeben hatte, war enttäuscht. Nachdem die Verbindung zur Station unterbrochen worden war, kam er zurück in die Kommandozentrale.
    „Macht nichts, Sir, ganz im Gegenteil: Je mehr Meldungen auf Terra eintreffen, desto eher wird man sich um die Angelegenheit kümmern. Es hat überhaupt nichts zu sagen, daß die Berichte nicht bestätigt wurden. Die Sendekanäle sind überbelastet. Aber ich bin sicher, man hat sie empfangen."
    „Nun, das soll unsere Sorge nicht mehr sein", sagte Fandorra etwas pikiert. „Jedenfalls nehmen wir Ihre ausgezeichnete Grafik mit zurück nach Terrania." Er sah auf die Uhr an der Wand. „So, meine Herren, ich schlage vor, Sie ruhen einige Stunden. Ich programmiere inzwischen die nächste Linearetappe. In vierzehn Tagen sind wir zu Hause."
    „Eigentlich", sagte Captain Raymond ziemlich lässig, „ist das auch im Augenblick das einzige, was mich interessiert."
    Fandorra gab ihm innerlich recht, hielt aber den Mund.
    Auch Leutnant Bartl sagte nichts, aber sein Gesichtsausdruck verriet nur zu deutlich, daß er genauso dachte.
     
    *
     
    Am ersten April 3457 zog der Mausbiber Gucky es vor, in seinem Bungalow am Goshunsee zu bleiben. Er hatte es schon mehrmals erlebt, daß man ihn an diesem verrückten Tag hereingelegt hatte. Harmlos, wie er nun mal war, hatte er darauf verzichtet, die Gedanken seiner Freunde rechtzeitig zu lesen, und schon war er in die Falle gegangen. Ganz schlimm war es vor einigen Jahren gewesen, als Ras Tschubai ihn im Auftrag Rhodans zum Mond geschickt hatte, um dem Robotgehirn NATHAN eine Formel vorzulegen, die der Gigantcomputer entziffern und definieren sollte.
    Wenn Gucky etwas aufmerksamer gewesen wäre und sich die Formel angesehen hätte, wäre er sich nicht so blamiert vorgekommen. Aber im Eifer des Gefechts und ein bißchen stolz, mit einer solchen Aufgabe betraut worden zu sein, passierte er die hundertfachen Kontrollen, bis er NATHAN endlich die rätselhafte Formel vorlegen konnte.
    Das Ergebnis war niederschmetternd.
    NATHAN teilte Gucky mit seiner seelenlosen Stimme mit, daß es sich um eine organische Verbindung handele, die man als eine Mischung aus Milch und Karottensaft bezeichnen könne.
    Seit diesem Tag zog Gucky es vor, am 1. April im Haus zu bleiben.
    Lediglich der Pferdekopfmutant
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