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0615 - Der träumende Dämon

0615 - Der träumende Dämon

Titel: 0615 - Der träumende Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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im Wachzustand anzweifelte. Aber sie konnte auch Fakten als solche erkennen und Färbungen ausschließen, die auf Interpretationen anderer beruhten. Dabei wußte sie nicht einmal, wie das möglich war.
    In ihren Träumen sah sie Ereignisse beinahe wie durch die Augen anderer. Dennoch waren diese Ereignisse, obgleich Schatten der Vergangenheit, unglaublich real.
    T'Carras Traum ging tief in diese Vergangenheit hinein. Wie tief? Dreizehn Jahre? Mehr? Weniger? Es war lange her, sehr, sehr lange her.
    Eigenartige Bilder von mörderischer Gewalt und menschenartiger Präzision.
    T'Carra sah aus zwei unterschiedlichen Perspektiven durch eigene und fremde Augen.
    Durch Zoraks Augen. Denn sie befand sich in Zorak. Noch…
    T’Carra sah:
    Der Jäger, den Zorak schon vorher beobachtet hatte, atmete mehrmals hintereinander tief durch. Dann wirbelte er herum, warf sich gegen die Holztür.
    Die flog krachend nach innen auf. Der Jäger folgte dem Holz, sprang sofort zur Seite. Unsichtbares Feuer trieb ihm die Tränen in die Augen. Ihm gegenüber stand eine große, kahlköpfige Gestalt in dunkler Kleidung. Das Gesicht ließ nicht erkennen, ob es sich um Mann oder Frau handelte. Bis auf die nach oben zugespitzten Ohrmuscheln war dieses androgyne Gesicht durchaus menschlich, aber die gelblichweiß glühenden Augen verschönerten diesen Eindruck.
    Wie in Zeitlupe bewegte sich dieses Wesen. Es ragte vor dem Jäger auf, groß und drohend. Es sah den Jäger, der an der Wand lehnte, seinen in magischem Feuer brennenden Arm umklammerte. Er hatte Mühe, nicht zu schreien.
    Nebelschwaden umgaben Zorak, hinter denen das Opfer bereit lag. Alles war düster. Einige Lichtpunkte flackerten. Zorak streckte ihre Hände nach dem Jäger aus.
    -Du SCHEINST DOCH NICHT SO ÜBERMÄCHTIG UND GEFÄHRLICH ZU SEIN, WIE MAN MIR SAGTE.
    Ungeheuer laut dröhnte es in T'Carra auf.
    - Du hättest nicht hierher kommen sollen. Nun wirst du sterben. Dein Arm verbrennt. Dein ganzer Körper wird verbrennen. Der Tod tritt ein, wenn die Flammen sich über Kopf oder Herz ausgedehnt haben.
    Zorak lachte spöttisch auf. Da stieß der Jäger sich von der Wand ab. Er bewegte sich jetzt ruckartig auf Zorak zu, die die Hand öffnete und dem Jäger einen Funkenregen entgegenschleuderte. Der brach in die Knie.
    - Ohne deine Wunderwaffe bist du hilflos , stellte Zorak fest. Wieder schleuderte sie einen Funkenregen auf den Jäger zu. Das Feuer erreichte jetzt seinen Hals, versuchte sich in der anderen Richtung auf seine Brust auszudehnen.
    Plötzlich war da silbriges Licht. Grell flammte es auf. Zorak wirbelte herum und ließ von dem Jäger ab. Ein anderer griff an!
    Druiden-Magie und Zoraks Kraft prallten aufeinander. Der ganze Raum wurde in ein bizarres Licht gehüllt, in dem sich die Wirklichkeit verschob. Nichts war mehr so, wie es schien. Die gegensätzlichen magischen Kräfte verzerrten die Struktur von Raum und Zeit. Die beiden gegeneinander kämpfenden Gestalten schienen miteinander zu verschmelzen. Dann jagte ein furchtbarer, gellender Schrei durch den verzerrten Kosmos. Der Silbermond-Druide flog zurück, wurde durch die Luft gewirbelt und prallte gegen die Wand, um dort besinnungslos zusammenzubrechen.
    Der Jäger raffte sich auf. Von einem Moment zum anderen befand sich eine Silberscheibe in seiner Hand!
    Grell leuchtende Energiefinger zuckten daraus hervor und tasteten nach Zorak. Deren Triumph wandelte sich in Entsetzen. Sie keuchte und schrie auf. Blitzartig verschwand sie in einem anderen Raum, ohne die offen stehende Tür dorthin zu benutzen
    - sie nahm die Abkürzung und raste einfach durch die Wand! Flammen umtanzten sie.
    Der Jäger sprang wieder auf, hetzte Zorak nach.
    Zorak packte das Opfer, riß es vom Altar hoch und stürmte mit ihm durch die nächste Wand. Krachend flogen Steine und Mörtel davon.
    Zorak floh, um die Zeremonie an einem anderen Ort zu Ende zu bringen…
    ***
    Zamorra benutzte das Visofon des Autos und rief die Lafittes an. Da diese nur über ein ›normales‹ Telefon verfügten, kam zwar keine Bildübertragung zustande, aber das war das letzte, was Zamorra gestört hätte.
    »Fooly war bei euch. Was wollte er?«
    Nadine Lafitte war am Apparat. »Er hat sich sehr manierlich benommen, falls du das meinst, Zamorra. Er hat nichts kaputt gemacht. Er hat sich mit den Kindern unterhalten.«
    »Worüber?«
    »Keine Ahnung«, erklärte die junge Mutter.
    »Kannst du sie danach befragen?«
    »Ich kann alles!« behauptete Nadine Lafitte
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