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0615 - Der träumende Dämon

0615 - Der träumende Dämon

Titel: 0615 - Der träumende Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Obhut des Lucifuge Rofocale. Sie leben an einem geheim gehaltenen Ort der Hölle. Weshalb sie sich verstecken, ist dir ja bekannt?«
    »Weil Zoraks Nachfahre eine Mutation ist«, sagte Zamorra. »Wird wohl von den anderen Corr nicht anerkannt. Mehr weiß ich auch nicht. Allenfalls, daß Zoraks… hm… Kind nicht nur wie alle anderen Corr immun gegen die Magie meines Amuletts ist, sondern auch gegen die Magie von Dhyarra-Kristallen.«
    »Dann weißt du ja schon genug«, sagte Amos. »Wenn du willst, sage ich dir, wo du Zorak und T'Carra findest.«
    »Hast du schon einmal angeboten«, erinnerte Zamorra. »Welchen Vorteil gewinnst du daraus?«
    »Daß ich künftig wieder Kredit bei Mostache habe.«
    Zamorra packte zu und zerrte Amos am Hemdkragen zu sich heran. »Red keinen Hirnmüll, Assi«, warnte er. »Bleib mal ein paar Sekunden lang ernst, ja? Also, was ist dein Gewinn, wenn ich Zorak jage?«
    »Das ist doch mal wieder typisch für euch Menschen«, beschwerte sich Asmodis. »Da biete ich mein Wissen selbstlos an, und du denkst nur an Gewinn, Profit, Geschäft. Ihr Menschen seid zu wenig selbstlos. Das wird irgendwann euer Untergang sein. Ihr seid Egoisten, und das ist nicht gut.«
    »Und was seid ihr Dämonen?«
    »Das ist etwas ganz anderes«, wich Sid Amos aus. »Also, Zammy - du findest Zorak und den Balg in der Via Andrea Doria in Rom.«
    Zamorra schnappte nach Luft.
    »Das ist ja in unmittelbarer Nähe des Vatikan!« stieß er hervor, im Chor mit Pater Ralph.
    »Gibt es ein besseres Versteck?« grinste Asmodis. »Die Hausnummer sage ich dir aber nicht auch noch, Zammy. Ein bißchen mußt du schließlich auch noch tun.«
    Zamorra ließ ihn los. Der Exteufel fiel gegen die Lehne seines Stuhls zurück.
    Der Pater beugte sich vor. »Bedenke, daß er ein Teufel ist, mein Sohn«, warnte er. »Laß dich nicht auf das ein, was er sagt. Er provoziert dich zu einem Rachefeldzug. Aber Mein ist die Rache, spricht der Herr.«
    »Ich hege keine Rachegedanken«, sagte Zamorra. »Zorak ist ein Dämon aus der Corr-Familie. Was ich will, ist, Dämonen unschädlich zu machen. Das sollte doch auch in Ihrem Sinn sein, Pater.«
    »Deine Information stammt von einem Dämon, mein Sohn«, mahnte Ralph.
    »Von einem, der vor mehr als einem Jahrzehnt die Seiten gewechselt hat«, sagte Zamorra.
    »Teufel bleibt Teufel«, wiederholte Pater Ralph trocken und erhob sich. »Auch wenn er amüsant zu reden weiß, und man mit ihm sehr leidenschaftlich über Religion und die Worte des Herrn disputieren kann. Doch am Ende wird er jeden Disput verlieren und bei jeder Aktion versagen, weil er eben der Teufel ist und nur die unendliche Macht, Größe und Güte des Herrn obsiegen wird.«
    »Man beachte die Reihenfolge der Eigenschaften«, sagte Amos trocken. »Wie bei den Politikern. Erst die eigene Macht, dann irgendwann vielleicht mal das Wohl des Volkes. Kein Wunder, daß die selbsternannten irdischen Stellvertreter des eben Genannten sich durchs ganze Mittelalter hindurch auch weltliche Macht aneigneten. Und daß auch heute noch, Beispiel Nordirland, im Namen der Religion Krieg geführt und Terror ausgeübt wird.«
    »Das ist eine Verunglimpfung, die ich nicht dulden werde!« protestierte Pater Ralph.
    Amos grinste wieder.
    »Historische Fakten sind nicht außer Kraft zu setzen«, sagte er. »Ewige vernichten Saurier. Kaiser Nero vernichtet Rom. Römische Arena-Löwen vernichten Christen. Die Heilige Inquisition vernichtet Ketzer und Hexen. Weiße Siedler vernichten Indianer. Nazis vernichten Juden. Fäulnis vernichtet Nahrungsmittel. Rost vernichtet Stahl. Menschen vernichten Menschenrechte. Damals, heute, morgen. Ihr Menschen seid so nichtig, so lächerlich in den Augen der Unsterblichen… weißt du, Paterchen, manchmal kotzt ihr mich alle an mit eurem so engen Blickwinkel. Und nicht nur mich. Auch alle anderen Dämonen. Es gibt nur wenige unter euch, die Größe besitzen, die uns ebenbürtig sind. Du gehörst dazu, Pater. Zamorra gehört dazu. Und noch ein paar andere. Ihr denkt kosmisch, ihr denkt universell. Nicht in jenen engen Bahnen, die schon den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus verbieten. Zamorra, ich habe dir gesagt, wo du Zorak findest. Ich sage dir auch noch, wo du den Jungdrachen findest: Bei Familie Lafitte. Und jetzt gehab' dich wohl…«
    Er wollte verschwinden. Aber irgendwie schaffte er es nicht, Zauberspruch und dreimalige Körperdrehung auf der Stelle miteinander zu koordinieren. Es stank zwar entsetzlich nach
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