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0615 - Der träumende Dämon

0615 - Der träumende Dämon

Titel: 0615 - Der träumende Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zaubern! He, das ist meine Tänzerin! Mach dir deine eigene, Paterchen! Hier gibt's keine Zensur!«
    Er schnippte erneut mit den Fingern, und die Illusion erlosch.
    »Das ist unfair«, brummte Curd.
    »Was ist schon fair?« fragte Pater Ralph.
    »Ich!« erklärte Amos. »Ich bin fair. Ich gebe mir immer eine Chance. Zamorra, mein Freund, mein Herzblatt, mein Traum schlafloser Nächte - was treibt dich in meine Nähe?«
    Irgend etwas stimmte mit Sid Amos nicht. Zamorra konnte sich nicht erinnern, daß der Exteufel sich jemals so aufgeführt hatte. Er war immer für einen Scherz auf Kosten anderer gut, er hatte auch einen Hang fürs Makabre - aber dem Slapstick hatte er nie etwas abgewinnen können. Und irgendwie kam Zamorra sich vor, als würde hier eine Slapstick-Comedy für ihn aufgeführt.
    »Ich kann doch gar nicht zaubern«, murmelte Pater Ralph derweil und betrachtete seine Hände. Er schnippte ebenfalls - nichts geschah.
    Statt dessen tauchte Mostache mit Zamorras Milch und der durchgestrichenen Rechnung auf. »Was ist das hier, eh?« fragte er.
    »Eine entwertete Rechnung«, sagte Zamorra. »Etwa so wie ein durchgeknickter Bierdeckel. Müßtest du als Wirt doch kennen.«
    »Ich kenne so was!« fauchte Mostache. »Wer hat das hier durchgestrichen? Das warst doch du!«
    »Ich?« schwindelte Zamorra. »Vielleicht war’s Magie! Du weißt doch, daß du einen Zauberer unter deinen Gästen hast.«
    »Ich kann doch gar nicht zaubern«, wiederholte Pater Ralph geistesabwesend.
    »Also, wenn ihr mich bescheißen wollt«, grollte Mostache. »Dann…«
    »Sag mir, wo der Drache ist, und Assi wird diese Rechnung ganz ordentlich bezahlen«, versprach Zamorra.
    Amos verpaßte ihm unter dem Tisch einen Tritt gegen das Schienbein. »Du warst auch schon mal einladender«, zischte er.
    »Ich sagte doch - der Drache ist sofort wieder gegangen, als er den da gesehen hat!« versicherte Mostache unterdessen erneut und wies auf Amos. »Und er hat auch nicht gesagt, wohin er geht. Er hat nur dieses ›hax pax max‹ gebrabbelt und ist wieder raus, sogar ohne was kaputtzumachen…«
    »Warum hat er nicht gleich alle Merseburger Zaubersprüche rezitiert?« seufzte Zamorra.
    »Vielleicht war ihm das zu umständlich? Ist ja nicht jeder so ’n Professor wie du!«
    Zamorra überlegte. Fooly hatte einen Zauberspruch von sich gegeben. Der Spruch an sich bewirkte nicht viel. Es mußte auch ein Wunsch dahinterstecken. Fooly war gegangen, und Sid Amos zeigte deutliche Ausfallerscheinungen. Sollte der Drache etwa…?
    Drachenmagie war schon immer etwas Besonderes gewesen, und zuweilen hatte Fooly es damit faustdick hinter den nicht vorhandenen Ohren…
    »Noch mal Wein für alle«, verlangte Curd unterdessen. »Zamorra zahlt.«
    »Zamorra zahlt nicht«, sagte Zamorra energisch, nahm nur einen Schluck aus dem Milchglas und stellte es dann wieder ab. »Das hier ist das einzige, was du mir heute auf die Rechnung setzen darfst, Mostache. Zamorra geht jetzt nämlich. Ich bin sicher, die Herrschaften werden sich schon untereinander einigen, wer die Zeche zahlt.«
    Wie auf Kommando sahen Amos und Curd den Pater an.
    Zamorra erhob sich.
    Sid Amos zupfte an seiner Jacke. »Warte einen Moment«, verlangte er. »Zahlst du die Rechnung, wenn ich dir verrate, wo du Zorak und T'Carra findest?«
    ***
    Zamorra setzte sich langsam wieder.
    »Zorak und T'Carra«, echote er.
    Der alte Curd zeigte sich interessiert. Pater Ralph warf Zamorra einen vorwurfsvollen Blick zu und lehnte sich zurück.
    »Das hatten wir doch schon einmal«, sagte Zamorra leise. »Du hast mir schon einmal einen Tip gegeben, wo ich Zorak finden könne. Das hätte mich beinahe Kopf und Kragen gekostet.«
    »Aber der Tip stimmte, oder?« grinste Sid Amos. »Diesmal stimmt er auch.«
    »T'Carra ist Zoraks Kind, oder?«
    »Richtig. Bist ein schlaues Kerlchen«, kicherte Amos. »Manchmal verstehe ich nicht, wie ich so lange gegen dich habe antreten können. Damals, meine ich.« Er nickte Pater Ralph gönnerhaft zu. »Ich kann dir sagen, Zamorra, wo du Zorak und seinen Bastard findest.«
    »Und das für die Begleichung dieser Rechnung? Wenn du dein Wissen so billig verkaufst, Sid, ist es nichts wert. Außerdem habe ich keine Lust, schon wieder in eine Falle zu laufen.«
    »Was heißt hier ›schon wieder‹? Was heißt hier ›Falle‹?« fauchte Sid Amos.
    Zamorra winkte ab. »Ich weiß, daß du unschuldig warst…«
    Amos grinste versöhnt.
    »Die beiden«, fuhr er fort, »befinden sich unter
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