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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume
Autoren: Unbekannter Autor
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Harold
    Robbins
    rp • •
    Traume
    Roman
    Deutsch von Günter Panske
    Dieses Buch gehört Grace -denn Grace gehört zu mir
    Einzig berechtigte Übertragung
    aus dem Amerikanischen
    Titel des Originals: »Dreams Die First«
    Lizenzausgabe mit Genehmigung des Scherz Verlages, Bern für die Bertelsmann Club GmbH, Gütersloh die Europäische Bildungsgemeinschaft Verlags-GmbH, Stuttgart die Buchgemeinschaft Donauland Kremayr & Scheriau, Wien und die Buch- und Schallplattenfreunde GmbH, Zug/Schweiz Diese Lizenz gilt auch für die Deutsche Buch-Gemeinschaft C. A. Kochs Verlag Nachf., Berlin - Darmstadt - Wien Copyright © 1977 by Harold Robbins
    Gesamtdeutsche Rechte beim Scherz Verlag, Bern und München Gesamtherstellung: Wiener Verlag Buch-Nr. 012468
    Erstes Buch Die untere Seite
    Als ich aufwachte, war es fünf Uhr nachmittags. Im Zimmer stank es nach kaltem Zigarettenrauch und billigem, säuerlichem Rotwein. Ich wälzte mich aus dem Bett, stolperte über den jungen Burschen, der davor auf dem Fußboden schlief, und schlug ums Haar lang hin. Verdutzt starrte ich ihn an. Er war nackt. Wie er dort hingekommen war oder woher, ich wußte es nicht. Schlimmer noch: ich wußte nicht einmal, wer er war.
    Bewegungslos lag er, während ich das Zimmer durchquerte, das Rouleau hochzog und das Fenster öffnete. Es heißt zwar, in Südkalifornien regne es nie. Aber das sind alles nur Sprüche. Jetzt jedenfalls sprühte mich der Wind so mit Wasser voll, daß ich das Gefühl hatte, unter einer kalten Dusche zu stehen. Ich fluchte und schloß das Fenster wieder.
    Sogar der Junge vorm Bett hatte vom Regen was abbekommen; aber munter wurde er trotzdem nicht. Er rollte nur auf die Seite und krümmte sich so stark zusammen, daß seine Knie die Brust berührten. Im Bogen ging ich um ihn herum zum Badezimmer. Noch blieb mir eine halbe Stunde, um mir von der Arbeitslosenfürsorge meinen Scheck abzuholen. Wenn ich mich beeilte, konnte ich’s noch schaffen.
    Zehn Minuten später trat ich vor die Haustür. Der Collector
    - der Eintreiber - saß in seinem neuen, roten Jaguar, 68er Modell, und wartete auf mich. Daß er den Verkehr behinderte, der von der Schnellstraße kam, scherte ihn offenbar nicht. Mit einem Satz überquerte ich den regenüberfluteten Bürgersteig und stieg zu ihm ein. Er hob kurz die Hand, eine Art Begrüßung.
    Bevor er den Mund aufmachen konnte, sagte ich:
    »Ich hab mein Geld noch nicht. Ich war gerade auf dem Weg zur Arbeitslosenfürsorge.«
    Sein glänzendes schwarzes Gesicht verzog sich zu einem leichten Lächeln.
    »Okay, Gareth«, sagte er, »hab ich mir schon gedacht. Ich fahr dich hin.« Er lenkte seinen Jaguar in den Verkehrsstrom. Das wilde Protestgehupe hinter ihm störte ihn nicht.
    »Die Geschäfte müssen ja ziemlich schlecht gehen, wenn Lonergan Sie hinter so kleinen Fischen herschickt.«
    Er lächelte noch immer. »Lonergan hat da so einen Grundsatz: >Kümmre dich um die Pennies, und die Dollars rollen von selbst an.<«
    Mir fiel keine passende Antwort ein. Die Geschichte bei Lonergan lief schon so lange, daß ich kaum noch wußte, wie alles mal begonnen hatte. So vor drei oder vier Monaten, als ich meinen ersten Arbeitslosenscheck bekam, war ich plötzlich ziemlich klamm und mußte mir was pumpen. Danach kam ich dann nicht mehr klar - bis zu diesem Tag nicht. Jedesmal wurden mir prompt zehn Dollar abgezwackt: Woche für Woche gab ich ihm meinen Scheck über sechzig Dollar und bekam dafür von ihm fünfzig Dollar in bar. Ja, direkt auf die Hand. Hätte ich’s nur ein einziges Mal geschafft, in einer Woche ohne die fünfzig über die Runden zu kommen, so hätte ich mich von ihm freigeschwommen. Aber so war’s nun mal nicht. Ich kam nicht klar und saß bei ihm am Kanthaken.
    Der Collector bog auf den Parkplatz ein und hielt vor dem Eingang. »Ich warte hier«, sagte er. »Hol dir dein Papierchen.«
    Ich sprang aus dem Wagen und rannte zur Tür. Gerade als der Wächter kam, um abzuschließen, war ich drin. An meinem Stammschalter sah ich Verita, die Mexikanerin. »Ja, um Himmels willen, Gary«, rief sie, »warum kommst du denn so spät?«
    »Na, was glaubst du wohl? Ich habe mich nach einem Job umgesehen.«
    »Was du nicht sagst!« Sie zog die Formulare aus der Schublade und schob sie mir entgegen. »Ach was - es regnet, und du bleibst im Bett, vertreibst dir die Zeit mit Bumsen und wartest, daß der Regen aufhört.«
    »Oh, Baby«, sagte ich. »Das doch nur, wenn du bei mir bist.« Ich unterschrieb das
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