Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
kümmern.
    Aber der war verschwunden.
    Nur Zamorras Limousine stand noch auf dem Feldweg. Der Renault war einfach fort, ohne daß ersichtlich war, wie er fortgebracht worden war. Frische Reifenspuren führten nur bis zu diesem Platz; diejenigen, die weiter geradeaus führten, waren schon vor längerer Zeit und zudem von landwirtschaftlichen Fahrzeugen verursacht worden. Einen Kreis über den Acker gefahren hatte auch niemand.
    Was noch interessanter war: auch der Verbandskasten, den Zamorra als Markierung abgelegt hatte, war verschwunden, und es gab auch keine Fußspuren mehr.
    »Die hat jemand verwischt«, behauptete Mostache mürrisch, »und der Regen hat auch die Spuren des Verwischens verwischt.«
    »Und der BMW steht doch auch nicht mehr da, wo er vorhin noch war«, fügte Nicole hinzu. »Der ist um mindestens zwanzig, dreißig Meter in Richtung Straße versetzt worden.«
    »Aber hier enden die Reifenspuren!« sagte Zamorra.
    »Fußspuren auf dem Acker mag man noch irgendwie beseitigen können! Aber die Autos hinterlassen auf dem weichen Boden doch entschieden tiefere Eindrücke…«
    Außerdem war es eine Frage der zur Verfügung stehenden Zeit.
    Jetzt überlegte Zamorra doch, die Zeitschau anzuwenden und herauszufinden, was hier passiert war, aber noch ehe er dazu kam, tauchte Polizei auf. Die Beamten hatten die kleine Versammlung auf dem Feldweg entdeckt und kamen, um nachzuschauen, was hier los war. Es war die Streife, die losgeschickt worden war, um sich um die Entführung zu kümmern. Logischerweise wollte das niemand im strömenden Regen erledigen. Also fuhr man zunächst weiter ins Dorf - wo die nächste Überraschung wartete.
    Der Renault, den Zamorra vor Mostaches Gästwirtschaft abgestellt hatte, war verschwunden!
    Niemand hatte gesehen, wer in den Wagen gestiegen und davongefahren war. Auch wann, wußte kein Mensch zu sagen.
    »Monsieur Zamorra«, warnte einer der Polizisten, »wenn Sie versuchen wollen, uns zum Narren zu halten…«
    Darauf reagierte Zamorra unfreundlich. »Wenn Sie sich bemühen möchten, Ihren Vorgesetzten anzurufen, wird der Ihnen glaubhafter versichern können als ich, ob ich jemals andere Menschen zum Narren gehalten habe oder überhaupt die Veranlagung dazu besitze…«
    Immerhin war er bei der Gendarmerie in Feurs bekannt. In Roanne auch. Aber die Beamten dachten gar nicht daran, zu telefonieren. Unwillig nahmen sie ein Protokoll auf, und noch unwilliger notierten sie die Kennzeichen der beiden Renaults, die Zamorra sich aufgeschrieben hatte.
    »Wir prüfen das nach…«
    Es regnete immer noch, als sie nach Feurs zurückfuhren.
    Inzwischen war es dunkel geworden. Und Zamorra verzichtete darauf, in Dunkelheit und Regen noch einmal aufs Feld zu gehen.
    »Morgen lege ich einen Zauber über die Stelle«, beschloß er.
    »Dann lohnt sich zwar die Zeitschau kaum noch, weil der Kraftaufwand darin wesentlich größer ist als jetzt, wo der Vorfall erst ein paar Stunden zurückliegt, aber ob es sich um eine Art Weltentor handelt, kann ich dann immer noch zuverlässig feststellen. Weltentore verändern ihre Position nur in den allerseltensten Fällen.«
    »Ein Weltentor so nahe am Château Montagne könnte eine Gefahr darstellen«, überlegte Nicole. »Und seltsam ist auch, daß wir nicht schon früher darauf aufmerksam geworden sind. Es sei denn, es handelt sich um ein künstlich geschaffenes Tor und dann kann es bereits längst nicht mehr existieren, und du findest morgen höchstens noch einen Energieschatten…«
    Darauf ließ Zamorra es ankommen.
    Er war durchnäßt, sauer auf die Entführer, diesen ominösen Schattenmann mit seinem Auftrag, einen gewissen Han Loret zu töten, und auch auf die Polizisten, die noch nicht lange in Feurs in Dienst sein konnten, weil sie sonst gewußt hätten, mit wem sie es zu tun hatten.
    »Glaubst du im Ernst, daß die nachprüfen, was mit den beiden Autos los ist?« knurrte er, während er mit Nicole die Serpentinenstraße zum Château hinauffuhr.
    »Mach sie nicht schlechter, als sie sind. Immerhin haben sie unsere Aussagen protokolliert.«
    »Und ich verlaß’ mich nicht drauf«, brummte Zamorra.
    Hatte nicht der Schattenmann ihn darauf hingewiesen, er solle in seinem Archiv nach Loret suchen und dabei feststellen, es mit einem Werwolf zu tun zu haben?
    Zamorra duschte, zog frische Kleidung an und startete in seinem Arbeitszimmer den Computer-Suchlauf. Wenn es in den Archivdateien etwas über Han Loret gab, würden die drei parallelgeschalteten

Weitere Kostenlose Bücher