Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
explizit wird’s nicht benannt, aber dieses schwer lesbare und umständliche Latein deutet darauf hin. Du kennst dich mit Latein doch besser aus als ich…«
    »Vor allem mit Jägerlatein«, murmelte Zamorra.
    Er nahm Nicoles Platz ein und übersetzte den Text, der tatsächlich sehr schwerfällig abgefaßt war. Es kam ihm so vor, als habe jemand die Wörter mehrmals von einer Sprache in die andere übersetzt, um dann schließlich in diesem Buch auf Lateinisch die bisherige Endfassung vorzulegen.
    Und was da zu lesen war, klang tatsächlich nach Werwolf.
    Und jetzt, über vierhundert Jahre später, wollte jemand diesem Werwolf Lorett ans Fell?
    »Unwahrscheinlich«, murmelte Zamorra. »Da hätte es schon viel früher Gelegenheiten gegeben. Vielleicht existiert dieser Werwolf Lorett schon lange nicht mehr, und bei Han Loret handelt es sich nur um eine Namensähnlichkeit…«
    »Also lassen wir die ganze Sache sausen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Nein. Aber ich halte es für sinnlos, hier und jetzt weitere Zeit zu opfern auf der Suche nach etwas, das wir nur ansatzweise kennen. Ich bin sicher, daß mein Möchtegern-Auftraggeber sich wieder bemerkbar macht, wenn sich einfach nichts in seinem Sinne tut. Janos Harowic, hm…«
    »Janos Harowic heißt dein Schattenmann?«
    »Auch das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Pierre hat nur herausgefunden, daß die beiden Autos für heute von diesem Janos Harowic gemietet wurden. Wer auch immer dieser Bursche ist…«
    Aber dieser Name sagte auch Nicole nichts.
    ***
    Am folgenden frühen Mittag forschte Zamorra bei der Polizei in Feurs nach, was bei deren Ermittlungen herausgekommen war.
    Was man ihm zu erzählen hatte, gefiel ihm überhaupt nicht: Es gäbe nicht die geringsten Anhaltspunkte für den Wahrheitsgehalt seiner Geschichte, und er müsse damit rechnen, daß ihm die Kosten des Polizeieinsatzes in Rechnung gestellt würden. Die beiden Fahrzeuge gehörten einem Autoverleih in St. Etienne und seien zwar gestern vermietet worden, aber der Kilometerstand reiche nicht annähernd aus, bis in den Raum Feurs gelangt zu sein.
    »Schon mal was davon gehört, daß man Tachos manipulieren kann?« fragte Zamorra noch sehr höflich.
    »Aber nicht in diesem Fall, da es sich um elektronische Zählwerke handelt.«
    »Ach ja, und die sind nicht manipulierbar?« hakte Zamorra spöttisch ein.
    »Laut Herstellerauskunft nicht.«
    »Dann fragen Sie mal in Hinterhofwerkstätten nach, wie schnell und einfach sich auch elektronische Kilometerzähler zurückstellen lassen«, empfahl Zamorra. »Und jetzt hätte ich gern mal mit Ihrem Dienststellenleiter gesprochen.«
    Der war in Feurs ebenso neu wie die beiden Beamten, mit denen Zamorra es bisher zu tun gehabt hatte. In den letzten Wochen mußte es einige Umbesetzungen gegeben haben.
    Jedenfalls war der Mann, mit dem Zamorra sich bisher immer erstklassig verstanden hatte, nicht mehr im Dienst, und sein Nachfolger, frisch aus Roanne hierher versetzt, stellte nüchtern fest: »Professor, Sie sind mir kein Unbekannter, denn Staatsanwalt Merdefaire in Roanne hat mich schon darauf hingewiesen, daß Sie bisweilen mit den unmöglichsten Fantasiegeschichten Aufmerksamkeit zu erregen versuchen und auch häufig bemüht sind, mit Ihrem Querulantentum polizeiliche Ermittlungen zu stören…«
    »Merdefaire?« staunte Nicole. »Ist das nicht dieser Arsch mit Ohren, mit dem wir vergangenes Jahr zu tun hatten, als es um eine Tochter des Asmodis und diese seltsamen toten Monstren ging, die witzigerweise flußaufwärts gegen die Strömung trieben…?«
    Zamorra nickte. »Genau der. Verdankt sein Amt nicht seinen Fähigkeiten, sondern der Tatsache, daß seine Frau mit dem Justizminister verwandt ist. Deshalb haben sie ihn vor einigen Jahren auch nur nach Roanne strafversetzt, statt ihn aus dem Dienst zu nehmen, als er in Paris gewaltigen Mist gebaut haben soll.«
    »Es gibt auch kompetente Leute, die von Paris nach Lyon strafversetzt werden, weil sie mit ihren erfolgreichen, aber unkonventionellen und teilweise regelwidrigen Methoden Neid und Mißgunst ihrer Kollegen und Vorgesetzten erwecken«, erinnerte Nicole an Chefinspektor Robin. »Aber wenn jetzt Merdefaire seinen Einfluß auch nach Feurs trägt…«
    »Er ist für Feurs mit zuständig«, seufzte Zamorra. »Na, da können wir uns in den nächsten Jahren ja auf einiges gefaßt machen. Vielleicht sollten wir endgültig nach England umsiedeln, ins Beaminster-Cottage…«
    »Und Château Montagne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher