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0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schaffte es nicht mehr. Das Laserfeuer fraß sein dämonisches Leben.
    Harowic stürzte und begann sich brennend aufzulösen.
    Langsam ging Zamorra zu ihm und nahm sowohl die gestohlene Waffe als auch den Ju-Ju-Stab wieder an sich.
    Vorsichtig sah er sich um. Er überlegte. Konnte Harowic der vierte Werwolf gewesen sein, den er gespürt hatte?
    Aber jetzt mußte er sich erst einmal um Nicole kümmern.
    Alles andere war zweitrangig.
    ***
    Er half Nicole zurück zum Wagen. Diesmal nahmen sie die Straße. Sie brauchten sich nicht mehr zu verstecken; falls es noch weitere Werwölfe hier gab, war der Überraschungseffekt ohnehin vertan. Zamorra glaubte auch nicht, daß jetzt noch ein Angriff erfolgte. Die Niederlage der Werwölfe war so gewaltig…
    Wenn es noch Überlebende gab, mußten sie so demoralisiert sein, daß sie den Schwanz einzogen und heulend davonjagten.
    Und im Moment interessierten sie Zamorra deshalb auch nicht. Er hatte keine Lust, jetzt noch nach Spuren zu suchen. Er hatte Nicoles Bruch provisorisch versorgt, aber es war ihm lieber, wenn ein Arzt sich darum kümmern konnte.
    Nach etwa einer halben Stunde erreichten sie über die Serpentinenstraße den BMW, den Zamorra abseits geparkt hatte, so daß er beim Vorbeifahren kaum zu sehen war. Er hatte selbst Probleme, den Wagen wiederzufinden, so gut war er getarnt. Es gab hier keine Straßenlampe, deren Licht sich auf dem polierten Lack oder dem Fensterglas hätte spiegeln können, und der Mond war wieder hinter einer geschlossenen Wolkendecke verschwunden.
    Es war stockfinster.
    »Warte einen Moment«, bat Zamorra. »Ich fahre den Wagen so auf die Straße, daß du bequem einsteigen kannst. Hat doch keinen Sinn, in der Dunkelheit herumzutasten.«
    Er stieg ein, startete den Motor.
    Und im gleichen Moment griff der graue Rächer ihn an!
    ***
    Lykandomus hatte im Fond des Wagens gewartet. Seine Aura schirmte er sorgfältig ab, so daß Zamorras Amulett ihn nicht wahrnehmen konnte. Es war dunkel; der im Fußraum zwischen Rückbank und vorderen Sitzlehnen kauernde Dämon war praktisch unsichtbar.
    Als Zamorra einstieg, schaltete sich auch die Innenbeleuchtung nicht ein. Zamorra hatte sie vorhin abgeschaltet, um nach dem Einparken im Versteck nicht doch noch durch einen dummen Zufall bemerkt zu werden. Das half jetzt dem Dämon.
    Zamorra startete den Wagen.
    Den Augenblick, in dem sich der Dämonenjäger darauf konzentrierte, das Auto auf die Straße zu bringen, nutzte Lykandomus.
    Der Werwolf schnellte sich empor, um dem in diesem kurzen Augenblick wehrlosen Zamorra die gespreizten Krallen durch den Hals zu fetzen.
    Es war der Moment, in dem Zamorra den Arm nach hinten stieß und den Werwolf mit dem Ju-Ju-Stab traf.
    ***
    »Pech gehabt, mein Bester«, murmelte Zamorra.
    Natürlich hatte er den Werwolf gespürt, auch wenn der sich erstklassig getarnt hatte. Aber Zamorra hatte damit gerechnet, daß ein eventueller Fallensteller hier noch einmal zuschlagen würde, weil er sicher annahm, daß Zamorra sich im Auto am Ende der Aktion und damit sicher fühlte.
    Deshalb war er besonders aufmerksam gewesen.
    Deshalb hatte ihn der Angriff nicht mehr überraschen können.
    Wen er da erledigt hatte, ahnte er nicht einmal. Denn die Überreste des Werwolf-Dämons ließen solche Rückschlüsse nicht mehr zu. Allerdings stank der Wagen jetzt und bedurfte dringend einer Reinigung. Nun, überlegte Zamorra recht pragmatisch, der Leasing-Vertrag lief ohnehin bald aus. Dann kam ein neuer Wagen. Und der stank höchstens nach fabrikfrischem Plastik und Lösungsmitteln.
    Es war noch einmal eine Menge lästiger Arbeit, den Wagen wenigstens einigermaßen von den zerflossenen und zerstäubten Resten des Dämons zu reinigen. Aber Zamorra schaffte es und brachte dann Nicole zum Krankenhaus, damit der Armbruch fachmännisch versorgt werden konnte.
    Was auch immer es gekostet hatte - sie hatten einer Dämonensippe üble Verluste zugefügt, so oder so. Und: der Ju-Ju-Stab war wieder in Zamorras Besitz!
    Nur was aus Zia Thepin geworden war, wußte er jetzt immer noch nicht.
    Und auch nicht, in welcher Form Stygia an dieser Aktion beteiligt gewesen war.
    Denn nichts deutete auf ihr Eingreifen hin.
    ***
    Stygia erfuhr erst später, daß Zamorra ihren Ju-Ju-Stab jetzt wieder besaß. Und daß es niemanden mehr gab, den sie dafür bestrafen konnte.
    Aber eines blieb ihr ja noch: Das sechste von Merlins Amuletten.
    Und damit ließ sich auch noch eine Menge anfangen…
    ENDE
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