Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sah.
    Er würde nicht nur einen Werwolf töten.
    Er würde die Gelegenheit nutzen, gleich reinen Tisch zu machen und auch Harowic zu beseitigen. So würde den Verräter wenigstens die gerechte Strafe ereilen.
    Vielleicht würde Harowic sich zunächst zurückziehen können. Aber Zamorra wußte jetzt, daß er es mit einem Werwolf zu tun hatte, und würde ihn jagen, nachdem er Hanakim Lorett getötet hatte. Stygia zweifelte keinen Moment lang daran, daß das Zamorra gelingen würde.
    Sie überlegte, ob sie Lorett warnen sollte.
    Aber sie entschied sich dagegen.
    Lorett war selbst schon mißtrauisch, und er würde sich seine Gedanken machen. Schaffte er es nicht, seinen Pelz in Sicherheit zu tragen, war er nicht fähig, einen Clan zu führen.
    Mochten sie sich gegenseitig umbringen. Wenn die Schwachen untergingen, gab es mehr Platz für die Starken.
    Und zwei Wölfe mehr oder weniger… darauf kam es nicht unbedingt an.
    Aber für den Fall, daß es Harowic gelang, zwischendurch erst wieder hierher zurückzukehren, wollte sie ihm eine kleine Nachricht hinterlassen.
    Indem sie sein Haus in Brand setzte.
    Sie tat es so gründlich, daß die Feuerwehr trotz schneller Alarmierung nichts mehr retten konnte.
    Wer kann schon das Höllenfeuer löschen?
    ***
    Harowic wunderte sich ein wenig, daß seine Leute erst ihre Beobachtungsposten bezogen, als es bereits zu spät war. Sie mußten zuviel Zeit verloren haben.
    Narren. Sie sind unfähig! dachte er. Vielleicht sollte er sich ihrer entledigen. Gleichzeitig konnte er seinen Hunger stillen.
    Sie waren weit fort von zu Hause; es würde keine Spur geben, die nach Montbrison führte. Niemand würde klären können, weshalb sie sich von ihrem Dienstort entfernt hatten. Das alles würde ebenso ein ungelöstes Rätsel bleiben wie vor einem Jahrzehnt der mysteriöse Tod eines deutschen Politikers in einem Schweizer Hotel.
    Später. Vielleicht brauche ich sie hier noch.
    Bedächtig arbeitete sich Harowic zur Ruine vor. Auch er schlug sich durch die Büsche. Einerseits hatte er prüfen wollen, wo seine Sklaven sich befanden und wo Zamorra, und zum anderen wollte er nicht zu überraschend in der Nähe Loretts auftauchen. Das mochte den alten Zauderer warnen. Denn offiziell wußte Harowic nichts von diesem Geheimtreffen.
    Die Nähe des Lykandomus spürte er nicht. Der alte Wolf hatte einen anderen Weg genommen, weit genug entfernt.
    Harowic näherte sich der Ruine. Er hielt den tödlichen Ju-Ju-Stab umklammert.
    Um reinen Tisch machen zu können, wenn etwas nicht ganz so verlief, wie er es sich vorstellte.
    Er sah zum wolkenverhangenen Himmel hinauf.
    Ihm fehlte das Licht des bleichen Mondes, das sein heiß aufkochendes Blut gekühlt hätte.
    Noch war hier alles ruhig. Zu ruhig. Aber schon bald würde alles anders sein. Denn der Dämonenjäger hatte sein Ziel beinahe erreicht.
    ***
    Die beiden anderen trafen ein.
    Hanakim Lorett erwartete sie, ohne jegliche Regung. Joran Vukovic war ein schwarzbepelzter Serbe. Serena Loretta, ungewöhnlich klein gewachsen, gehörte zur italienischen Linie.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Dämonensippen, die sich regional einschränkten und nur bestimmte Gebiete beherrschten, hatte der Lorett-Clan sich von Anfang an über die ganze Welt ausgebreitet. Überall, in nahezu jedem Land der Erde, gab es wenigstens einen Angehörigen dieses Clans. Das gab zwar oft genug böses Blut mit anderen Sippen, aber da Hanakim Lorett eine Politik der Zurück-Haltung betrieb, hielt der Ärger sich in Grenzen.
    Zudem blieb der Clan erhalten, wenn es irgendwo zu einem regionalen Massaker kam. Anderswo war es hin und wieder geschehen, daß die ganze Sippe ausgelöscht wurde.
    Hanakim roch, daß Serena wieder einmal läufig war. Es lenkte ihn ab, und er war froh, nicht die vollständige Wolfsgestalt angenommen zu haben. »Du solltest Menschengestalt wählen«, verlangte er. »Das stört weniger.«
    »Warum? Vielleicht bin ich darauf aus, dich als meinen Paarungspartner zu wählen?« Sie grinste ihn mit hochgezogenen Lefzen an.
    »Ich habe Besseres zu tun, als meine Kraft auf diese Weise zu vergeuden«, sagte Hanakim.
    »Ja. Du paarst dich lieber mit den Sterblichen. Bevor du sie auffrißt«, knurrte Serena.
    Vukovic versetzte ihr einen leichten Nackenbiß. Prompt reckte sie sich ihm entgegen. Er konnte sich kaum noch beherrschen; der Wolf-Anteil seines Körpers reagierte auf Serenas Pheromone.
    »Schluß jetzt«, donnerte Hanakim. »Du zeigst dich in Menschengestalt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher