Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Serena.«
    Verdrossen verwandelte sie sich. Der verlockende Duftstoff lag immer noch in der Luft, war jetzt aber weniger bedrängend.
    »Du hättest doch wissen müssen, in welcher Phase ich mich befinde«, murrte Serena.
    »Weshalb hast du uns zu diesem Treffen bestellt? Ausgerechnet jetzt?« fragte Vukovic. »Auch für mich ist es ein ungünstiger Zeitpunkt. Ich bin gerade dabei, einige Fäden neu zu ziehen und bestimmte politische Entwicklungen unter meine Kontrolle zu bringen. Gerade jetzt, in der Zeit der völligen Instabilität, ist es wichtig, ein paar Dinge für alle Zeiten festzuschreiben.«
    »Sieh zu, daß du das schnell hinbekommst«, grollte Serena.
    »Euer verdammter Bürgerkrieg bringt auch uns Unsicherheit. Zu viele Kontrollen, zu wenige Opfer. Und paß auf, daß nicht auch du und deine Leute als Kriegsverbrecher angeklagt werden.«
    »Wer kann schon einen Werwolf vor Gericht stellen? Und keiner von uns ist verrückt genug, eine so exponierte Stellung einzunehmen wie vor einem halben Jahrhundert dieser braune Irre aus Braunau.«
    »Der war kein Werwolf. Er fühlte sich vielleicht nur so«, sagte Lorett.
    »Weshalb er in einen Teppich gebissen hat statt in ein menschliches Opfer«, spöttelte Serena. »Was immerhin beweist, daß er wirklich ein Irrer war.«
    »Nicht nur in den Teppich, sondern schließlich auch ins Gras. Immerhin waren viele von uns auf den Schlachtfeldern. Eine fette Weide…«
    »Wir führen hier keine Diskussion über vergangene Zeiten und verpaßte Chancen, sondern wollen über die Zukunft reden!« donnerte Hanakim Lorett.
    »Du hast Pläne?« fragte Vukovic.
    »Und du? Welche Pläne hast du?«
    »Ich verstehe deine Frage nicht«, erwiderte Vukovic.
    Hanakim Lorett grinste. Ursprünglich hatte er etwas ganz anderes mit den beiden bereden wollen. Aber nach dem Auftritt von Lykandomus…
    Natürlich war ihm klar, daß Janos Harowic ihm über kurz oder lang nach dem Leben trachtete. Aber hier und jetzt… mit Hilfe Zamorras vielleicht? Oder hatte er seinen Vetter Vukovic ebenfalls in seinen Mordplan eingespannt? Es bot sich an. Ein einsamer Ort, nur sie drei… Serena läufig und entschlossen, sich mit Hanakim zu paaren. In der Raserei ein schneller Mord… Serena würde sich an nichts erinnern können oder ebenfalls nicht überleben… Das war ein Plan, wie Hanakim selbst ihn eingefädelt hätte.
    Immerhin schien Vukovic schon als Informant für Harowic zu arbeiten.
    Das allerdings hatte ihm der Irrwisch bisher nicht melden können, der Harowic beobachten sollte. Dazu bedurfte es erst eines Lykandomus mit seinen undurchsichtigen Absichten…
    »Du willst sie nicht verstehen«, sagte Lorett.
    »Ich stelle mir vor, daß es bei diesem Treffen um Albanien geht«, sagte Vukovic mit einem Seitenblick auf Serena. »Da wären wir beide, hm, zuständig, nicht wahr?«
    »Ich dachte an andere Pläne. Du möchtest in der Hierarchie aufsteigen, nicht wahr? Sehr schnell aufsteigen.«
    »Willst du mir das zum Vorwurf machen?«
    Lorett grinste. »Oh, wenn du nicht so dächtest, wärest du keiner von uns. Ich fürchte nur, du hast dir den falschen Kometen ausgesucht, dem du folgen möchtest.«
    »Was soll das heißen?«
    »Daß ich von deinem Pakt mit Janos Harowic weiß«, fauchte der Clanführer. »Du hast dieses Treffen an ihn verraten.«
    »Wer hat sich diese Lüge ausgedacht? Welcher Intrigant will Zwietracht unter uns säen?«
    »Es ist also eine Lüge, ja?«
    Vukovic richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Wer ist der Intrigant? Sage es mir!«
    »Du nimmst die falsche Haltung ein, Joran«, sagte Lorett in gespielter Sanftheit. »Du solltest dich mir wesentlich devoter nähern und nicht fordern, sondern bitten.«
    »Nicht, wenn es um Verrat geht!« schrie Vukovic.
    »Genau das ist es«, sagte Lorett. »Es geht um Verrat. Und Verräter, die sich zu sicher fühlen, fühlen sich auch zu stark. Dabei bist du nicht einmal halb so stark wie dein Vetter Janos.«
    »Also glaubst du, daß ich ein Verräter bin«, zischte Vukovic zornig. Er begann zu zittern, aber nicht vor Angst, sondern vor Zorn, wie Hanakim spürte. Vukovic fühlte sich tatsächlich sicher. Warum?
    »Du wirst diese Anschuldigung beweisen müssen«, schrie Vukovic. »Hier und jetzt.«
    Er duckte sich zum Sprung.
    Aber Lorett dachte gar nicht daran, diese Herausforderung anzunehmen. Er verwandelte sich nicht in Wolfsgestalt, um mit Vukovic zu kämpfen. Statt dessen griff er auf die Macht seiner Magie zurück.
    Er wob einen starken
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher