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0614 - Der Clan der Wölfe

0614 - Der Clan der Wölfe

Titel: 0614 - Der Clan der Wölfe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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voranzukommen.
    Sie trafen ebenfalls erst jetzt ein.
    Und waren immerhin schlau genug gewesen, im Raum Toulon nicht mehr mit Blaulicht zu fahren. So entging Zamorra und Nicole das Flackern der Lichter; die Wagen selbst bemerkten sie nicht oder hielten sie für normale Autos, die zufällig zu dieser Stunde unterwegs waren.
    Der metallicsilberne BMW entging den Augen der versklavten Flics ebenfalls. Autos dieser Art gab es hier an der Cote in großer Stückzahl. Und auf das Kennzeichen konnten sie nicht rasch genug achten.
    So verfehlten sie sich haarscharf. Und legten sich an der falschen Stelle auf die Lauer.
    ***
    »Dich habe ich nicht eingeladen«, sagte Hanakim Lorett schroff, als er Lykandomus erkannte.
    Der dämonische Werwolf trat aus den Schatten direkt auf den Clansführer zu. »Ich komme und gehe, wie es mir beliebt«, sagte er rauh. »Ich bin dir nicht Untertan. Du kannst versuchen, mich wegzuschicken, aber ob ich deinem Wunsch entspreche oder nicht, ist meine Sache.«
    Lorett zog die Lefzen hoch.
    »Du scheinst dich schon wieder sehr stark zu fühlen. Hast du dich in den letzten Stunden so schnell erholt? Da hast du mir noch dein Leid geklagt, daß du immer noch an der Niederlage zu kauen hast, die dir Zamorra beibrachte.«
    »Es geht hier nicht um Zamorra. Es geht um dich, Hanakim Lorett.«
    »Ach ja, da war doch noch etwas«, knurrte der Clansführer bissig. Ähnlich wie Lykandomus hatte er sich nur teilweise verwandelt. Die beiden Dämonen gingen nach wie vor aufrecht, trugen auch ihre Kleidung noch, aber die Köpfe hatten sich zu mächtigen Wolfsschädeln verändert, und auf den Körpern sproß das Fell.
    Das machte die wenigsten Probleme bei einer schnellen Verwandlung in Menschengestalt, und es sorgte trotzdem noch für ein gewisses Wohlbehagen.
    Lykandomus war größer als Lorett. Er war uralt, und sein graues, zottiges Fell war von vielen bleichen Flecken übersät.
    Er war ein Einzelgänger. Lorett wußte, daß Lykandomus vor Jahrtausenden einmal einen großen, mächtigen Clan angeführt hatte. Was daraus geworden war, wußte er nicht. War die Wolfsippe ausgelöscht worden, oder hatte sich Lykandomus von ihr getrennt, um der Verantwortung ledig zu sein oder den üblichen Intrigen und Machtkämpfen zu entgehen? Fest stand nur, daß Lykandomus zum letzten Mal Aufsehen in der Schwarzen Familie erregt hatte, als er politische Ränkespiele unter den Menschen beeinflußte und sie zu der berüchtigten Schlacht auf den Katalaunischen Feldern führen ließ - das gewaltige Gemetzel des größenwahnsinnigen Hunnenführers Etzel.
    Danach war es um Lykandomus relativ ruhig geworden. Er trottete seinen eigenen Pfad durch den Dschungel der Menschenvölker.
    Lorett verstand nicht so recht, weshalb Lykandomus sich derzeit so stark engagierte. Es konnte nichts mit seinem Rachedurst gegen Zamorra zu tun haben. Es mußte noch etwas anderes dahinterstecken.
    »Da war noch etwas«, wiederholte Lorett versonnen. »Du hattest mir gesagt, daß Harowic Zamorra gegen mich hetzen wollte. Habe ich nun auch noch Merlin oder Stygia auf dem Hals?«
    »Du bist ein Narr«, sagte Lykandomus. »Du solltest deinen bevorstehenden Tod nicht auf die leichte Schulter nehmen. Willst du denn wirklich nicht mehr leben?«
    Angriffslustig stieß Lorett die Wolfsschnauze vor. »Was willst du wirklich? Warum warnst du mich ständig? Zamorra ist gefährlich, aber er bedroht uns alle jederzeit. Was versprichst du dir von dieser Warnung? Willst du mich zur Dankbarkeit verpflichten?«
    Lykandomus wandte sich ab.
    »Dich? Warum sollte ich? Du könntest die Dankesschuld niemals zurückzahlen. So lange lebst du gar nicht mehr.«
    »Was treibt dich dann? Bindet dich etwas an Harowic? Willst du ihm übel, daß du ihn an mich verrätst?« fragte Lorett mißtrauisch.
    »Es ist meine Sache. Nicht nur Zamorra kommt, dich zu töten. Janos Harowic selbst ist hierher unterwegs.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Lykandomus lachte böse. »Du hast ihn ebensowenig eingeladen wie mich. Dennoch bin ich hier, und er wird auch bald hier sein. Dein geheimes Treffen mit Joran Vukovic und Serena Loretta ist gar nicht so geheim, wie du denkst. Weißt du nicht, daß Vukovic und Harowic der gleichen Linie deines Clans entstammen? Sie sind Vettern und stecken die Köpfe öfter zusammen, als du denkst.«
    »Du willst Zwietracht säen. So wie damals, als du Etzel wider die Vernunft gegen das Reich gehetzt hast. Was hat es dir gebracht?«
    »Meinem Clan damals das Ende des
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