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0606 - Gwenola - grausam und geächtet

0606 - Gwenola - grausam und geächtet

Titel: 0606 - Gwenola - grausam und geächtet
Autoren: Jason Dark
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diente. Mein Rover parkte weiter unten. Ich war zu Fuß hochgekommen.
    Dann sah ich das Gehege. Allerdings erst, als mich Donovan darauf aufmerksam gemacht hatte, denn das grüne, dünne Drahtgeflecht paßte sich der Umgebung an.
    Die Vögel hielten sich verborgen. Erst als wir dichter herantraten, flatterten zwei von ihnen hoch, die im Geäst eines Baumes gesessen hatten.
    »Das sind zwei Falken«, erklärte mir Donovan. »Schauen Sie sich die Tiere an. Sind sie nicht toll?«
    Ich nickte, denn ich war überzeugt worden. Die Vögel bewegten sich mit einer schon klassischen Eleganz durch die Luft und verschwanden in einem heckenähnlichen Gebilde innerhalb des Geheges, wo sie meinen Blicken verborgen blieben.
    Die große Tür besaß ein Vorhängeschloß, in dem Donovan den Schlüssel zweimal drehte. Dann war offen.
    »Gehen Sie vor«, sagte ich.
    »Klar.« Er deutete auf meinen Handschuh. »Er darf nicht zu locker sitzen.«
    »Nein, nein, das ist schon gut.«
    »Okay, dann können wir.« Er tauchte als erster in den »Käfig«, wartete, bis ich ihn passiert hatte, und schloß schnell die Tür wieder.
    Hier war das Gehege noch relativ niedrig, aber es stieg an, so daß weiter hinten sogar Bäume wachsen konnten.
    Wohl fühlte ich mich nicht, weil ich den Eindruck bekam, von allen Seiten beobachtet zu werden. Runde, große Vogelaugen starrten in unsere Richtung. Sie glotzten aus Lücken hervor und hielten sich zwischen Blättern verborgen.
    Als ein Vogel hochflog, schreckte ich zusammen. Der Sperber huschte dicht über unseren Köpfen hinweg. Ich spürte noch den Windzug seiner vorbeihuschenden Flügel.
    Donovan winkte ab. »Keine Sorge«, sagte er, »daran werden Sie sich schon gewöhnen können.«
    »Ich muß es.«
    »Richtig.« Er deutete auf eine grün gestrichene Bank. »Kommen Sie, das ist ein schöner Platz.«
    Die Bank stand günstig. Wir konnten tief ins Gehege hineinschauen und die Tierwelt beobachten. »Sie ist übrigens mein Lieblingsplatz«, erklärte der Vogelkundler.
    »Wie ernähren Sie die Tiere hier?«
    »Ich gebe ihnen lebendige Nahrung. Sie wissen ja, Mäuse, Kaninchen und so weiter.«
    Er ging vor, redete und schaute dabei zurück, bis er so abrupt stehenblieb, daß ich fast gegen ihn gelaufen wäre.
    »Was ist denn?«
    Ich hörte ihn stöhnen, dann sprechen. »Verdammt noch mal, das ist doch unmöglich.«
    »Wie bitte?«
    Er trat zur Seite, damit ich mir selbst ein Bild machen konnte; ich sah die toten Körper.
    Drei tote Raubvögel lagen in unmittelbarer Nähe. Sie wiesen äußerlich keine Verletzungen auf, sahen nur aus, als hätten sie sich kurz vor dem Ableben noch aufgeplustert.
    Donovan drehte sich um. Er hatte viel von seiner gesunden Gesichtsfarbe verloren. »Wieso?« fragte er mich.
    Ich hob die Schultern. »Das müssen Sie wissen, Sie sind der Fachmann, Mr. Donovan.«
    »Hier nicht.« Er hob das rechte Bein an und drückte mit der Fußspitze gegen den Körper.
    Kaum hatte er ihn berührt, da geschah es.
    Der Vogel zerrieselte vor unseren Augen zu Staub…
    ***
    »Weg, Sheila!«
    Bills Stimme peitschte hoch zu einem schrillen Diskant und hallte durch den kahlen Raum.
    Trotz seiner schnellen Warnung wäre es für Sheila zu spät gewesen, das sah Bill rechtzeitig genug. Er warf sich gegen seine Frau und riß sie von den Beinen.
    Beide schlugen auf den Boden, während ihnen ein heiseres Fauchen und ein mörderisches Knurren entgegenschlugen. Bill drehte sich und sah für einen Sekundenbruchteil ein Bild des Schreckens, während er neben Sheila auf dem Rücken lag.
    Die Doggen hetzten mit gewaltigen Sprüngen heran. Er konnte direkt gegen sie schauen. Sie bestanden nur aus Maul, hatten die Schnauzen weit aufgerissen, während ihre Pfoten auf den glatten Boden hämmerten, sie hin und wieder ausrutschten, bevor es ihnen gelang, sich durch harte Sprünge in die Höhe zu schnellen.
    Noch zweimal, dann waren sie bei dem Reporter.
    Die Dogge jagte auf ihn zu. In einem Halbbogen wuchtete sie ihren schweren Körper durch die Luft. Sie wollte ihre Zähne in das Hindernis Bill Conolly schlagen, und dem Reporter blieb nur eine Chance. Er riß die Beine hoch.
    Die Dogge kam wie ein gewaltiger Stein, und Bill schnellte die Beine im richtigen Moment wieder vor, so daß er den Unterkörper des Tiers erwischte.
    Zum erstenmal bekam er mit, welch ein Gewicht die Dogge auf die Waage brachte. Sie war so schwer, daß Bills Beine einknickten.
    Mit einem gewaltigen Schrei verschaffte er sich Luft und mobilisierte
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