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0603 - Nächte des Schreckens

0603 - Nächte des Schreckens

Titel: 0603 - Nächte des Schreckens
Autoren: Andreas Kasprzak
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sich aufmerksam um. Er suchte die Eingangshalle und die direkt angrenzenden Räume ab. Doch von Derleth war weit und breit nichts zu sehen.
    Schließlich blieb Zamorra in der Diele stehen und rief laut den Namen des Kollegen. »Professor Derleth! Wo stecken Sie? Professor?«
    Keine Antwort.
    Er versuchte es erneut.
    Wieder keine Reaktion.
    Zamorras Unruhe steigerte sich, wurde zu einem handfesten, unangenehmen Prickeln in der Magengrube. Er wußte nicht genau, was hier vor sich ging, doch er war sich ziemlich sicher, daß es nichts Gutes war. Sein Instinkt sagte ihm, das Gefahr in der Luft lag.
    Von einer bösen Vorahnung erfüllt, ließ Zamorra die Diele hinter sich und ging durch das Eßzimmer hinüber in die Küche. Hier hatte er vor einigen Stunden das Baseballcap von Collins auf dem Boden gefunden.
    Der Strahler war abgebaut worden, die schwachen Sonnenstrahlen, die durch die milchige Fensterscheibe drangen, tauchten den Raum in ein schummriges, geheimnisvolles Zwielicht.
    Plötzlich hielt Zamorra inne.
    Die Kellertür…
    Sie stand einen Spalt breit offen, obwohl er genau wußte, daß er sie vorhin geschlossen hatte, als er die Küche verließ. Schwärze schien aus dem Spalt zu wabern wie Nebel.
    Ob der Professor unten im Keller war?
    Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
    Zamorra öffnete die Kellertür ganz und rief hinunter in die Dunkelheit: »Derleth? Sind Sie da unten? Professor Derleth?«
    »Aber ja doch, Jungchen!«
    Plötzlich schoß Derleth aus der undurchdringlichen Finsternis des Treppenschachts auf ihn zu, und bevor Zamorra zurückweichen konnte, erwischte ihn die geballte Faust mit brutaler Wucht am Kinn.
    Zamorra taumelte benommen zurück.
    Derleth zeigte grinsend seine Zähne. Irrsinn flackerte in seinen Augen.
    Sein Gesicht war zu einer grotesken Fratze des Triumphs verzerrt, als er sich mit einem schrillen Heulen auf Zamorra warf. Die Hände hatte er wie Klauen von sich gestreckt, um den Dämonenjäger zu packen.
    Zamorra wich der Attacke durch einen Sprung zur Seite aus. Gleichzeitig versetzte er Derleth einen Hieb in die Seite, der diesem schlagartig die Luft aus den Lungen preßte.
    Derleth keuchte auf, wirbelte herum.
    Er verdaute den Schlag schneller, als Zamorra lieb sein konnte, verpaßte dem Dämonenjäger eine gestreckte Gerade in die Magengrube.
    Zamorra klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Atemlos taumelte er nach hinten, stieß mit dem Rücken gegen den Kühlschrank. Er hatte das ungute Gefühl, eine Dampframme hätte ihn getroffen.
    Derleth lachte hysterisch auf und setzte seinem Opfer nach. Er bewegte sich mit einer Schnelligkeit, die Zamorra ihm nie und nimmer zugetraut hatte.
    Mit einem Satz war er bei dem Dämonenjäger und schlug auf Zamorra ein, erwischte ihn an der Brust, an den Schultern und den Armen.
    Seine Fäuste schienen plötzlich überall zu sein.
    Zamorra war in den meisten Nahkampfsportarten trainiert, aber gegen diesen Berserker hatte er keine Chance. Es war unbegreiflich, unfaßbar, aber kaum einen Schlag konnte Zamorra rechtzeitig abblocken.
    Als ihm schließlich ein Schwinger erneut am Kinn erwischte, brach der Dämonenjäger zusammen. In seinem Kopf drehte sich alles. Er sank auf die Knie. Sterne explodierten krachend in seinem Hirn.
    Grinsend baute sich Derleth über Zamorra auf, sah auf ihn herab. »Na, Jungchen?« sagte er höhnisch. »Wie sieht’s aus? Bereit für die zweite Runde?«
    Zamorra schaute Derleth durch den trüben roten Schleier, der vor seinen Augen lag, benommen an.
    Derleth genoß die Wehrlosigkeit seines Gegners. Wie ein Felsen ragte er vor dem knienden Zamorra in die Höhe.
    »Tja, Jungchen, es wird Zeit«, sagte er spöttisch. »Der letzte Bus zur Hölle fährt gleich ab, und den willst du doch nicht verpassen, oder?«
    Zamorra antwortete nicht. Nur langsam klärten sich seine verwirrten Sinne wieder. Die Worte seines Gegners hörte er wie durch eine Wand aus Watte.
    »Du bekommst sofort dein Ticket.« Demonstrativ ließ Derleth seine Handknöchel knacken, ballte die Fäuste und visierte mit der Rechten Zamorra an. »Gute Reise, Jungchen…«
    Derleth schlug zu.
    Zamorra sah die Faust auf sich zurasen wie einen Güterzug…
    Und reagierte trotz seiner Benommenheit mit der Schnelligkeit einer angreifenden Kobra.
    Er ließ sich nach hinten fallen und entging dem vernichtenden Hieb um Haaresbreite.
    Dann federte er hoch, wirbelte um seinen Widersacher herum.
    Derleth war für einen Moment fassungslos. Er hatte nicht damit gerechnet,
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