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0603 - Nächte des Schreckens

0603 - Nächte des Schreckens

Titel: 0603 - Nächte des Schreckens
Autoren: Andreas Kasprzak
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schwarze, teerartige Masse. Sie hatte ungefähr einen Meter Durchmesser, und ihre Oberfläche phosphoreszierte schwach.
    Man hätte es für einen Ölfleck halten können, doch der Umstand, daß sich das Ding mit wellenförmigen Bewegungen auf den Parapsychologen zubewegte, machte diesen Eindruck nachhaltig zunichte.
    »Was, zum Henker…?«
    Zamorra musterte die tiefschwarze Masse irritiert, als sie lautlos auf ihn zuglitt. Langsam, irgendwie abschätzend. Wie ein Raubtier, das sich seiner Beute näherte und überlegte, wo die verwundbarste Stelle des Opfers war.
    Als dieses merkwürdige Etwas bis auf vier Meter heran war, hielt es unvermittelt inne. Es lag jetzt still, rührte sich nicht. Ein mattgrüner Schimmer ging von der Masse aus.
    Das Amulett in Zamorras Hand war nun ganz heiß.
    Wie es aussah, hatte Zamorra gefunden, wonach er suchte.
    Die Quelle des Bösen.
    Das Herz der Finsternis!
    ***
    Das Ding am Boden vor Zamorras Füßen wirkte wie eine riesige Amöbe.
    Und es strahlte eine düstere Energie aus, die dafür sorgte, daß sich Zamorras Nàckenhaare aufrichteten, als würden sie unter Strom stehen.
    Zamorra überlegte, was er tun sollte. Sollte er versuchen, das Ding mit Merlins Stern zu attackieren? Oder lieber darauf warten, daß es den ersten Schritt machte?
    Da spürte er plötzlich, wie ein mentaler Bolzen in seinen Kopf eindrang! Er keuchte auf, taumelte zurück. Plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen.
    Er sah nichts mehr. Nur noch Finsternis. Undurchdringliche Finsternis.
    Für eine Sekunde hatte er das Gefühl, zu fallen. In einen bodenlosen Abgrund zu stürzen.
    Dann kehrte das Licht mit einem Mal explosionsartig zurück, und Zamorra blinzelte, geblendet von der gleitenden Helligkeit. Zugleich blitzten Bilder in seinem Kopf auf. Viele Bilder, und sie drangen in rasanter Reihenfolge auf ihn ein.
    Es waren Bilder vom Leben.
    Doch die meisten zeigten den Tod.
    Den Tod in all seinen erschreckenden Formen.
    Zamorra hatte das Gefühl, ohne sein bewußtes Zutun die Zeitschau aktiviert zu haben. Wie eine Bildmontage zuckten die Eindrücke vor seinem inneren Auge auf. So schnell, daß dem Dämonenjäger fast schwindlig dabei wurde. Es war, als würde man sich einen Film im Schnelldurchlauf ansehen.
    Menschen in altmodischen Kleidern.
    Männer und Frauen, die aßen, tranken und lachten.
    Flackernde Kerzen, deren Licht über die Wände tanzte.
    Ausgelassenheit herrschte.
    Dann kam die Begierde, schwappte wie eine Welle über den Häuptern der Versammelten zusammen. Riß sie mit sich fort, hinein in den Abgrund der Leidenschaft.
    Eine Frau, die kichernd ihre prallen Brüste entblößte.
    Achtlos zu Boden gleitende Kleider.
    Ein sich liebendes Paar auf dem Eichentisch zwischen den Bechern und Schüsseln mit den Resten des Festmahls.
    Weitere ineinander verschlungene Körper.
    Lust.
    Überall Liebende, in Paaren oder Gruppen.
    Schweiß, der über nackte Leiber rann.
    Gier.
    Flackernde Kerzen.
    Ekstase. Lodernde Ekstase…
    Dann plötzlich - das Aufzucken einer Messerklinge inmitten der zügellosen Leidenschaft.
    Blanker, geschliffener Stahl zuckte herab.
    Die in Panik aufgerissenen Augen einer Frau.
    Blut, das über die Hand mit dem Messer lief.
    Im Todeskampf zuckende Finger.
    Ein Revolver.
    Lippen, die sich um den Lauf der Waffe schlossen.
    Blut, heiß und schwarz wie Teer.
    Zusammensackende Körper.
    Hände, sie sich um eine Frauenkehle schlossen.
    Ein nach Luft schnappender Mund.
    Gift, das in Becher gegossen wurde.
    Leidenschaft und Ekstase, körperliche Gier.
    Hemmungslos und wild.
    Erneut das Messer.
    Blut, das auf den Boden rann, den Staub rot färbt.
    Ein Mann, das Gesicht vor Lust verzerrt.
    Wieder Blut.
    Unmengen von Blut.
    Reglose Leiber.
    Bewegungslosigkeit. Die Welt schien stillzustehen.
    Überall Leichen.
    Tot.
    Alle tot.
    Dann Blut, das über den Boden floß, sich zu einer dunklen, schwarzen Pfütze sammelte.
    Blutstropfen, die aus allen Ecken kamen, um sich mit dem Blut der anderen Opfer zu vereinen, wie lebendige Wesen, bis die Pfütze sich schließlich zusammenzog, kleiner wurde, kompakter, und zu phosphoreszieren begann.
    Das Herz der Finsternis wart geboren…
    Zamorra begriff, daß er soeben Zeuge der Schöpfung des sonderbaren schwarzen Dings geworden war.
    In diesem Moment ließ der Ansturm der Bilder schlagartig nach.
    Gleichzeitig hellte sich die gesamte Szenerie plötzlich auf - wie eine Landschaft bei einer Atombombenexplosion!
    Instinktiv schloß der Dämonenjäger die Augen.
    Als
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