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0603 - Nächte des Schreckens

0603 - Nächte des Schreckens

Titel: 0603 - Nächte des Schreckens
Autoren: Andreas Kasprzak
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ihren Puls. Dann sah er Zamorra an.
    »Soweit ich feststellen kann, ist ihr Kreislauf einigermaßen stabil. Wenn wir sie auf dem schnellsten Wege ins Krankenhaus bringen, wird sie es vermutlich schaffen.«
    Zamorra stieß einen erleichterten Seufzer auf. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. Die Vorstellung, daß Cindy Warner durch sein Verschulden gestorben war, daß sie umgekommen war, weil er sie nicht hatte retten können, das hätte ihm arg zu schaffen gemacht.
    Als er sie auf dem Weg zu seinem Zimmer plötzlich im zweiten Stockwerk schreien hörte, war er sofort losgelaufen, um ihr zu helfen, doch letztendlich hatte er versagt.
    Er sah Cindy Warner an, musterte ihr regloses, blutiges Gesicht mit den blassen Lippen, und wandte sich dann an Derleth. »Ich denke, in Anbetracht der tragischen Vorfälle, die sich hier ereignet haben, sollten Sie Ihr Projekt abbrechen«, sagte er mit ernster Miene. »Wenn Sie mich fragen, sind zwei Verletzte genug.«
    Derleth schwieg einen Moment. Schließlich nickte er.
    »Ich schätze, Sie haben Recht, Professor. Wir sollten unser Glück nicht zu sehr auf die Probe stellen.«
    Er richtete sich auf, wandte sich an seine Studenten.
    »In Ordnung«, meinte er. »Laßt uns die Ausrüstung zusammenpacken und zurück nach New Haven fahren.«
    Zustimmendes Gemurmel von den Studenten. Offenbar war ihnen die Freude an ihrem Spukwochenende gründlich vergangen.
    »An die Arbeit. Sehen wir zu, daß wir so schnell wie möglich von hier verschwinden. Cindy muß umgehend ins New Haven Hospital.«
    Während Derleth und die Studenten ins Haus zurückgingen, um ihre Abreise vorzubereiten, blieb Zamorra bei Cindy Warner. Er ging erneut neben ihr in die Knie, betrachtete ihr blutiges, regloses Gesicht.
    Wenn die junge Frau Glück hatte, kam sie mit einigen gebrochenen Knochen und dem Schrecken davon.
    Unvermittelt begann sich Cindy zu regen. Sie bewegte den Kopf langsam hin und her, was bedeutete, daß ihr Genick keinen Schaden genommen hatte. Dann öffnete sie leicht den Mund.
    Wortfetzen drangen zwischen ihren bleichen, rissigen Lippen hervor, so leise und fragil, daß Zamorra nicht verstand, was die Studentin sagte.
    Er beugte sich über Cindy und brachte sein Ohr dicht an ihren Mund. Er spürte ihren warmen Atem auf seiner Wange und konzentrierte sich ganz auf die Worte, die die junge Frau in ihrer Bewußtlosigkeit von sich gab.
    »Die Monster«, flüsterte sie tonlos. »Die Monster kommen. Die Monster…«
    Zamorra runzelte die Stirn.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Von was für Monstern sprach Cindy?
    ***
    Bereits eine Viertelstunde später hatten die Studenten ihre Reisetaschen und Rucksäcke in den Wagen längs der Auffahrt verstaut. Auch das technische Equipment der Universität fand sich schnell in diversen Kofferräumen wieder, während Cindy vorsichtig auf den Rücksitz eines Autos gebettet worden war.
    Mit betretenen, irgendwie unsicheren Gesichtern standen die übrigen jungen Leute bei den Wagen und warteten ungeduldig darauf, von diesem Ort des Grauens zu verschwinden.
    Doch Professor Derleth war anscheinend noch nicht soweit. Er hielt sich nach wie vor im Haus auf.
    Vermutlich klapperte er die Räume einen nach dem anderen noch einmal ab, damit sie keine Videokamera oder eines der Meßgeräte vergaßen.
    Zamorra lehnte an seinem Mietwagen und musterte den Himmel über dem Wald. Inzwischen nahte der neue Tag mit ausgreifenden Schritten. Die Strahlen der aufgehenden Morgensonne überzogen den Horizont mit einem rotgoldenen, anheimelnden Schimmer.
    Ein herrlicher Anblick.
    Aber er wurde durch das hier herrschende Grauen getrübt.
    Zamorra sah zum Marsten-Haus hinüber. Drohend ràgte es in den Himmel, wie ein riesiger Grabstein. Oder wie ein Raubtier, das auf Beute lauert, so schien sich das Gebäude zwischen die Bäume zu drängen. Eine Aura des Unheils umgab die alte Villa.
    Der Wahnsinn wohnte in diesen Mauern.
    Der nackte, namenlose Wahnsinn…
    Zamorra verdrängte seine düsteren Gedanken und warf einen Blick auf seine Uhr. Es war fast halb sieben, und noch immer hatte sich Derleth nicht blicken lassen. Was machte er nur so lange in diesem Haus?
    Allmählich wurde Zamorra unruhig.
    Als Professor Derleth auch nach weiteren fünf Minuten nicht aufgetaucht war, beschloß der Dämonenjäger, nachzusehen, wo sein Kollege nur blieb.
    Er stieß sich vom Wagen ab und ging den Weg zum Haus hinauf. Die Studenten sahen ihm nach.
    Zamorra stieg die Verandastufen hoch und betrat die Diele.
    Er schaute
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