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0603 - Die Pestklaue von Wien

0603 - Die Pestklaue von Wien

Titel: 0603 - Die Pestklaue von Wien
Autoren: Jason Dark
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der Geist des Baphomet-Templers Hercule de Dijon. Selbst bei dieser Konturenschwäche entdeckte ich das teuflische Grinsen auf seinem Gesicht.
    Das sollte ihm vergehen. Baphomet hatte vor vielen Dingen keine Angst, das wußte ich, doch das Kreuz fürchtete er. Noch war ich nicht dazu gekommen, es offen zu zeigen.
    Das änderte sich dann im nächsten Moment.
    Aber auch Isabel griff ein.
    Sie warf sich nach vorn, schrie dabei und hämmerte mir beide Fäuste in den Rücken.
    Ich flog vor, die Hand kippte mir entgegen, zur Klaue bereits gekrümmt, und wenn nicht ein Wunder geschah, würde sie mich gnadenlos zerquetschen…
    ***
    Das Wunder geschah, und es hatte auch einen Namen, wobei ich Isabel im nachhinein dankbar sein konnte, daß sie sich so kräftig eingesetzt hatte.
    Das Wunder hieß Zeit!
    Ich war den berühmten Bruchteil der Sekunde früher an der Pestklaue, als diese sich schließen konnte, bevor mich die Finger am Rücken erwischten und gegen die Fläche drückten, hatte mein Kreuz Kontakt bekommen und war genau in das Gesicht des schemenhaften Hercule de Dijon gefahren.
    Was genau geschah, bekam ich nicht mit. Es konnten Schreie sein, die meine Ohren trafen. Ich jedenfalls bewegte mich, zog den Kopf ein, deckte ihn mit beiden Händen ab und taumelte zurück, weg aus dem unmittelbaren Bereich der Klaue.
    Sie zerstrahlte.
    Das helle Leuchten stammte von meinem Kreuz und hatte die alte Kraft Baphomets vernichtet.
    Durch die Fläche, den Stumpf, die Finger zuckten die Blitze wie Feuer und zerstörten das Material innerhalb kurzer Zeit. Als Pulver verteilte es sich, wobei noch ein letzter Schrei an unsere Ohren drang, ausgestoßen von dem Geist des Hercule de Dijon. Als der Schrei endete, gab es auch ihn nicht mehr.
    Ich sah Suko, der die Peitsche hielt und seine Arme ausgebreitet hatte. Er wirkte ein wenig fassungslos.
    Dann drehte ich mich um.
    Isabel de Dijon starrte mich an. Ihr Blick hatte sich wieder geklärt, sie stand unter keinem Einfluß mehr. Ihr wurde wohl klar, daß etwas Schreckliches geschehen sein mußte.
    Das war zuviel für sie! Die Schmerzen und ihr eigener Lebenssaft sorgten für eine Ohnmacht. Sie fiel nach vorn und landete in meinen Armen.
    Suko hatte mittlerweile die Tür hochgestemmt. Er schaute auf die Stefano. Blut bedeckte dessen Gesicht, aber der Mann lebte. »Ist es geschafft?« fragte er.
    »Ja.«
    »Gut, gut…« Dann verlor auch er sein Bewußtsein.
    Wenig später stürmten drei Polizisten in den Raum, wo ein Chaos herrschte. An der Spitze Rinaczek.
    »Was ist?« schrie er.
    »Nichts mehr«, sagte ich, »überhaupt nichts mehr…«
    ***
    Wer heute nach Wien fährt und die Katakomben unter dem Stephansdom besichtigt, wird wieder in einem bestimmten Raum eine Hand unter der Decke sehen.
    Wer sie dorthin geschafft hat, weiß niemand. Eines aber ist sicher: Von einem Baphomet-Templer stammt sie nicht…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 083 »Das Blut der Medusa«
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