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0600 - Jenseits des Lebens

0600 - Jenseits des Lebens

Titel: 0600 - Jenseits des Lebens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das Vergnügen?«
    Vali überlegte. »Ein seltsamer Name. Du gehörst zu den Menschen?«
    Aber die andere Frau reagierte nicht darauf, sondern fragte Vali nach ihrem Namen.
    Kaum hatte Vali ihn genannt, brach die Verbindung zusammen.
    Aber nicht, weil auf der anderen Seite abgeschaltet worden wäre, oder weil Vali vielleicht einen Bedienungsfehler gemacht hätte. Sie hatte ja nichts anderes getan, als zu Anfang auf die leuchtende Taste zu drücken, und damit hatte sie das Gespräch gewissermaßen entgegengenommen.
    Es war die Hand eines anderen, die die Verbindung unterbrach.
    Die schuppige Hand einer Echse.
    ***
    Zamorra kam aus dem Haus und ließ sich auf dem Beifahrersitz des BMW nieder. »Erfahren habe ich so gut wie nichts, aber das Mädchen hat jetzt Ruhe. Ich habe sie hypnotisch behandelt, sie erinnert sich an nichts mehr. Die Kehrseite der Medaille ist, daß wir…«
    Er unterbrach sich.
    »Was ist los, Nici? Du hörst mir ja gar nicht richtig zu.«
    Nicole deutete auf das Mini-Display des Computertelefons.
    »Da ist eine Verbindung gespeichert, die garantiert keiner von uns bisher kannte. Ich habe gerade mit einer Silbermond-Druidin telefoniert.«
    »Mit Teri Rheken?«
    »Sie nannte sich Vali - sofern das ihr vollständiger Name ist. Wir wurden unterbrochen, gerade als sie sich mir vorstellte.«
    Zamorra atmete tief durch. »Eine Silbermond-Druidin namens Vali…? Wie kommst du an ihre Telefonnummer? Aus irgendeiner Mailbox, aus dem Internet, aus…?«
    »Du hast mir nicht zugehört«, unterbrach ihn Nicole. »Ich sage, die Verbindung ist im Gerät gespeichert! Aber nicht von mir!«
    »Von wem dann? Hawk?«
    »Sieht so aus, nicht wahr? Mal sehen, ob ich’s wieder hinbekomme.«
    Nicole wiederholte jetzt den Wählvorgang.
    Der Aufbau der Verbindung ließ auf sich warten.
    Derweil machte Pater Ralph aus dem Fond des Wagens auf sich aufmerksam. Er wollte mehr über das Gespräch erfahren, das Zamorra mit Lis Bernardin gehabt hatte. Er machte sich ehrliche Sorgen.
    Während Zamorra auf die Verbindung wartete und immer wieder zum Mini-Monitor schielte, erstattete er dem Dorfgeistlichen einen Kurzbericht.
    Und dann kam die Verbindung nicht zustande!
    Auch beim dritten Versuch nicht.
    »Aber vorhin hat’s auf Anhieb geklappt«, ereiferte sich Nicole, und Pater Ralph bestätigte es.
    Erst jetzt wurde Zamorra auf die fünfstellige Vorwahl-Zifferngruppe aufmerksam.
    »Wo kommt das denn her? Das gibt’s doch gar nicht… da muß doch wohl einer das Wählkomma verschoben haben!« Er winkte ab. »Vielleicht sollten wir doch nur normale Telefone und allenfalls den Transfunk benutzen und auf diesen ganzen Schnickschnack verzichten.«
    »Aber dadurch sind wir auf Vali gestoßen!«
    »Sind wir das? Wie hast du sie als Silbermond-Druidin erkannt?«
    »Kennst du außer denen noch andere Menschen, deren Augenfarbe schockgrün ist?«
    »Ich kenne Menschen, die Kontaktlinsen tragen, und mit denen kannst du mittlerweile jede nur erdenkliche Augenfarbe bis hin zum Regenbogenmuster darstellen. Wir sollten uns erst mal um das kümmern, was sich auf dem Friedhof abgespielt und Lis Bernardin so gewaltig durcheinandergebracht hat.«
    Nicole startete den Motor und gab Gas.
    Der 740i jagte wie eine Rakete auf Rädern davon.
    ***
    Die Menschenfrau, die vor Reek Noors Sichtsprechgerät gesessen hatte, sprang auf und wich bis an die Wand des Zimmers zurück. Entsetzt starrte sie den Sauroiden und seinen unheimlich aussehenden Begleiter aus schockgrünen Augen an.
    Grün?
    Dann war das keine Menschenfrau, sondern eine Silbermond-Druidin, erkannte Reck Norr.
    Gleichzeitig fühlte er, wie sich in ihr magisches Potential sammelte. Etwas in der Druidin bereitete sich darauf vor, zu kämpfen.
    Norr hatte bisher nur eine Silbermond-Druidin kennengelernt - Teri Rheken. Aber wie kam diese Druidin hierher? Auf dem Silbermond gab es Wesen ihrer Art schon lange nicht mehr; nur deshalb war diese Welt überhaupt als Zufluchtsort für die gut eine Million überlebender Sauroiden in Frage gekommen.
    Die Druidin mußte also von außerhalb gekommen sein. Aber wie war das möglich?
    Der Silbermond befand sich um 15 Minuten in die Zukunft versetzt, wenn man den Rest des Universums als Standard ansah. Außerdem war er von einer Traumwelt eingeschlossen.
    In dieser umkreiste er den Planeten Erde, Gaia, Terra, oder wie auch immer man ihn nennen mochte. Beide Sicherheitsmaßnahmen verhinderten, daß der Silbermond in die Gegenwart eintauchte und dadurch ein
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