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0600 - Jenseits des Lebens

0600 - Jenseits des Lebens

Titel: 0600 - Jenseits des Lebens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zeitparadox hervorrief, weil er eigentlich schon vor vielen Jahren zerstört worden war.
    Ohne die Einwilligung des Träumers Julian Peters konnte niemand in diese Traumwelt eindringen!
    Mit einer beiläufigen Handbewegung sperrte Norr das Sichtsprechgerät. In diesem Moment wollte er keine Störung.
    Nicht, ehe er mehr über die Druidin wußte.
    »Wer sind Sie?« fragte Norr. »Und wie kommen Sie hierher?«
    Die Schwarzhaarige schluckte. »Ich - ich war schon immer hier«, flüsterte sie. »Aber…«
    Norr hob abwehrend eine Hand.
    »Greifen Sie mich nicht an«, bat er, weil er spürte, daß die Panik in ihr immer stärker wurde. »Ich bin nicht Ihr Feind. Ich lebe hier seit einigen Sonnenumläufen. Und dieser Mann hier«, er legte YeCairn die andere Hand auf die Schulter, »ist ganz bestimmt kein Dämon, auch wenn er aussieht wie der leibhaftige Tod. Wir wollen Ihnen nichts Böses. Aber es klingt für mich ebenso unglaubhaft, daß Sie schon immer hier waren, wie vermutlich unsere Anwesenheit für Sie unglaubhaft wirkt. Ich habe einen Verdacht.«
    Die Schwarzhaarige schwieg.
    Norr verstand sie sehr gut. Wenn sein Verdacht stimmte, hatte sie allen Grund, verunsichert zu sein.
    Er war über die Geschichte des Silbermonds informiert.
    Zumindest, soweit sein Freund Zamorra darüber Bescheid wußte, der ihn informiert hatte.
    Norr wußte um die Zerstörung, um das große Opfer, das die Druiden seinerzeit gebracht hatten, um nicht zu willenlosen Werkzeugen der MÄCHTIGEN zu werden. Das System der Wunderwelten wäre sonst zu einer Bastion dieser unheimlichen Kreaturen aus den Tiefen von Raum und Zeit geworden.
    »Sie gehören zu den Druiden, die vor vielen Jahren ihre Existenz aufgaben, um das Große zu retten«, sagte Norr. »Habe ich recht? Ich bin Reek Norr. Der Menschliche neben mir ist Padrig YeCairn. Wie darf ich Sie ansprechen?«
    »Vali«, flüsterte die Schwarzhaarige.
    »Sagt Ihnen der Name Merlin etwas?«
    Sie nickte.
    »Merlin riskierte seine Existenz und die des Universums, als er vor Jahren den Silbermond durch ein Zeitparadoxon vor der Vernichtung bewahrte. Das System der Wunderwelten existiert nicht mehr, und der Silbermond umkreist jetzt eine Welt namens Erde.«
    Dann berichtete er über den Exodus seines Volkes von der zerfallenden Echsenwelt hierher.
    »Aber was ist mit den anderen Druiden?« stieß Vali danach hervor. »Ich kann doch nicht die einzige sein, die dem Inferno entgangen ist!«
    »Ich bin mir gar nicht sicher, ob Sie dem Inferno wirklich entgangen sind«, erwiderte Norr ruhig. »Etwas stimmt hier nicht. Vielleicht sind Sie nur so etwas wie ein Schatten Ihrer einstigen Existenz. Denn so mächtig Merlin auch ist, eines konnte er nicht: die Toten zurückholen ins Leben. Ja, Sie gehören zu jenen Druiden, die sich einst opferten. Aber gerade deshalb halte ich es für unwahrscheinlich, daß Sie jetzt wieder existieren.«
    »Narr«, murmelte Gevatter Tod neben ihm, »du zerbrichst ihre Welt.«
    Und im gleichen Moment konnte Vali ihre Panik nicht mehr kontrollieren.
    Mit all ihrer Magie griff sie an!
    Onaro war in das Organhaus eingedrungen, das die beiden ungleichen Wesen verlassen hatten. Er war sicher, daß jenes Wesen, das wie ein Mensch aussah, kein Druide war, und wahrscheinlich war es nicht einmal ein Mensch.
    Und der andere, dieses aufrecht gehende Reptil…
    Der Silbermond war nicht mehr die Welt der Druiden!
    Onaro glaubte, er sei der einzige, der das Inferno irgendwie überstanden hatte. Er ahnte nichts von Vali. Oder den anderen.
    Und er fand keine Erklärung dafür, wieso eine so tiefgreifende Veränderung wie die, die er jetzt sah, so rasch hatte stattfinden können.
    Denn alles in Gevatter Tods Organhaus deutete darauf hin, daß es schon seit längerer Zeit bewohnt wurde von dem Fremden, der aussah wie ein wandelndes Skelett.
    Onaro nahm mentalen Kontakt mit dem Organhaus auf und erfuhr die Bestätigung seiner Annahme. Dabei war das Organhaus offenbar schon einmal tot gewesen, denn seine Erinnerung reichte nur bis zu seiner Wiedererweckung zurück.
    Onaro begriff das nicht. So viel Zeit konnte gar nicht vergangen sein. Er fürchtete, daß das Böse den Silbermond nun endgültig fest im Griff hatte.
    Ungeheuerliches mußte geschehen sein, der Rettungsversuch war sicher gescheitert. Gab es andere Druiden, die das Fiasko überstanden hatten?
    Onaro konnte sich nicht auf diese Hoffnung verlassen.
    Solange er keinem anderen seiner Art begegnete, mußte er davon ausgehen, auf sich allein
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