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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg
Autoren: Tom Clancy
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schräg hinten, was ihre Geschwindigkeit überm Boden erhöhte. Ihre Luftgeschwindigkeit betrug einhundertfünfzig, ihre Geschwindigkeit überm Boden lag bei einhundertneunzig und nahm zu.
»Das senkt unsren Treibstoffverbrauch«, merkte Johns an. »Noch fünfzig Meilen«, meldete Willis. »CAESAR, hier KLAUE, Over.«
»Roger, KLAUE, wir sind fünfzig Meilen von Alternative eins entfernt. Einige Turbulenz, aber ansonsten ist alles in Ordnung«, meldete Johns. »Wenn uns die Landung nicht gelingt, wollen wir vorm Wind den Hurrikan durchfliegen und versuchen, die Küste von Panama zu erreichen.« Johns zog die Stirn kraus, als Wassermassen die Windschutzscheibe trafen. Gleichzeitig saugten auch die Triebwerke Wasser an.
»Triebwerk zwei ist ausgefallen!«
»Starten Sie es wieder«, meinte Johns und war um Gelassenheit bemüht. Er senkte die Nase und tauschte Höhe gegen Geschwindigkeit ein, um aus dem dichten Regen zu kommen. »Bin dabei«, stieß Willis heiser hervor. »Leistungsverlust in eins«, sagte Johns und drehte den Leistungshebel voll auf, was bewirkte, daß sich die Drehzahl steigerte. Sein zweimotoriger Helikopter flog nun mit nur einem Triebwerk, das gerade achtzig Prozent seiner Nennleistung brachte. »Lassen wir zwei wieder an, Captain. Im Augenblick sinken wir mit hundert Fuß pro Minute.«
»Bin dabei«, wiederholte Willis. Der Regen ließ ein wenig nach, und 2 sprang wieder an, lieferte aber nur vierzig Prozent. »Ich glaube, daß sich der P3-Verlust verstärkt hat. Ganz große Scheiße, Colonel. Nun haben wir keine andere Wahl als Alternative eins. Noch vierzig Meilen.«
»Wenigstens haben wir überhaupt noch eine Option. Ich bin nämlich kein guter Schwimmer.« Johns hatte nun schweißige Hände. Über die Bordsprechanlage rief er: »Kommandant an Crew, noch fünfzehn Minuten.«
    Riley hatte zehn erfahrene Matrosen versammelt. Jeder hatte eine Sicherheitsleine um die Taille, und Riley prüfte jeden Knoten und jede Schnalle persönlich. Sie trugen zwar Schwimmwesten, aber wenn in diesem Wetter jemand über Bord ging, bedurfte seine Bergung eines Wunders. Ketten und ZweiZoll-Taue wurden angeschleppt und nach Möglichkeit schon am Deck befestigt. Riley führte die Decksmannschaft nach vorne und ließ sie an der Rückwand des Aufbaus Aufstellung nehmen. »Hier ist alles bereit«, meldete er dem IA im Turm über Telefon. Dann wandte er sich an seine Männer. »Wenn einer von euch Scheiße baut und über Bord geht, springe ich höchstpersönlich hinterher und drehe ihm den Hals um!«
    Sie befanden sich in einem riesigen Windstrudel. Laut Navigations-Display befanden sie sich nördlich ihres Ziels und flogen mit fast hundertfünfzig Knoten. Die Turbulenzen waren noch schlimmer geworden. Einmal wurde der Hubschrauber von einer Fallbö gepackt und den schwarzen Seen entgegengeschleudert, bis Johns ihn in gerade hundert Fuß Höhe abfing. Inzwischen empfand selbst der Pilot Übelkeit. Er war noch nie in solchem Wetter geflogen. »Wie weit noch?« »Eigentlich sollten wir schon da sein, Sir!« sagte Willis. »Panache müßte genau im Süden liegen.« »Gut.« Johns zog den Knüppel nach links. Die jähe Richtungsänderung relativ zum Wind drohte den Hubschrauber auf die Seite zu legen, aber Johns fing ihn ab und ging seitwärts fliegend auf den neuen Kurs. Nach zwei Minuten hatten sie das kritische Manöver hinter sich.
»Panache, hier CAESAR, wo zum Teufel sind Sie?«
»Alle Lichter an!« brüllte Wegener, als der Ruf einging. Gleich darauf war die Panache illuminiert wie ein Weihnachtsbaum.
»Was seht ihr da unten doch hübsch aus«, sagte wenige Sekunden später eine Stimme über Funk. Adele war ein kleiner, schwacher, desorganisierter Hurrikan, der sich wegen wirrer örtlicher Wetterbedingungen nun wieder in einen tropischen Sturm zurückverwandelte. Ihre Winde waren daher schwächer als erwartet. Andererseits war nun auch Adeles Auge klein und unregelmäßig, und ausgerechnet auf das Auge waren sie nun angewiesen.
Man nimmt allgemein fälschlich an, daß im Auge eines Hurrikans Windstille herrscht. Das trifft nicht zu. Doch dem Beobachter, der gerade die Gewalt des Sturmes in der innersten Wolkenwand erfahren hat, kommt der Fünfzehn-Knoten-Wind im Zentrum wie eine Brise vor. Dieser Wind ist aber böig und schlägt oft um. Wegener hatte sein Schiff eine Meile vom Nordrand des knapp vier Meilen messenden Auges stationiert. Adele zog mit einer Geschwindigkeit von fünfzehn Knoten weiter. Für die Bergung
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