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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg
Autoren: Tom Clancy
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Fort McDill abgefertigt. Man sagte ihnen, die Operation sei ein Erfolg gewesen, beförderte und versetzte sie. Bis auf einen.
»Chavez?« rief jemand. »Ja, Mr. Clark.«
»Darf ich Sie zum Essen einladen?«
»Gibt’s hier irgendwo ein gutes mexikanisches Restaurant?«
»Vielleicht kann ich eins ausfindig machen.«
»Was ist der Anlaß?«
»Reden wir mal von der Arbeit«, sagte Clark. »Bei meinem Verein ist eine Stelle frei. Der Job wird besser bezahlt als Ihr derzeitiger. Allerdings müßten Sie erst mal für zwei Jahre zurück auf die Schule.«
»Darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht«, meinte Chavez, der nun glaubte, daß er das Zeug zum Offizier hatte. Hätte er statt Ramirez den Befehl gehabt… »Sie sind gut, Junge. Ich möchte, daß Sie mit mir arbeiten.« Chavez ließ sich auf die Sache ein. Zumindest kam dabei eine Mahlzeit heraus.
Captain Bronco Winters wurde zu einem Geschwader F-15 in Deutschland versetzt, wo er sich auszeichnete und bald Staffelführer wurde. Er war nun ruhiger, hatte die Dämonen des Todes seiner Mutter ausgetrieben. Zurückblicken würde Winters nie. Er hatte einen Auftrag gehabt und ausgeführt.
    In Washington folgte auf einen schwülheißen Sommer ein kalter, trüber Herbst. Die Politiker verließen die Stadt zur Wahl, bei der es diesen November um die Präsidentschaft, alle Sitze des Repräsentantenhauses und ein Drittel der Senatssitze ging, nicht zu vergessen die Hunderte von politischen Posten in der Exekutive. Im Frühherbst sprengte das FBI mehrere kubanische Spionageringe, aber das hatte seltsamerweise keine politische Auswirkungen. Zerschlug die Polizei einen Rauschgiftring, war das ein Erfolg, wurde aber ein Nest von Spionen ausgehoben, galt das als Fehlschlag; wie hatten sich Spione überhaupt einnisten können? Politisches Kapital ließ sich mit der Aktion nur bei den Exilkubanern schlagen, aber deren Stimmen waren Fowler, der von der ‹Eröffnung eines Dialoges› mit der alten Heimat gesprochen hatte, ohnehin sicher. Der Präsident ging nach dem Konvent seiner Partei wieder an die Spitze, führte aber einen farblosen Wahlkampf und feuerte zwei Top-Berater. Vor allem aber war es Zeit für einen Wechsel, und J. Robert Fowler gewann die Wahl knapp mit einem zweiprozentigen Vorsprung bei der Zahl der abgegebenen Stimmen. Manche nannten das ein Mandat, andere sprachen von einem schlampigen Wahlkampf auf beiden Seiten. Letzte Einschätzung kam der Wahrheit näher, fand Ryan, nachdem alles vorbei war. Überall in der Stadt und ihrer Umgebung machten sich vom alten Präsidenten berufene Leute bereit für den Umzug in ihre Heimat oder suchten sich Stellen in Anwaltskanzleien, um in Washington bleiben zu können. Im Kongreß hatte sich nicht viel verändert. Ryan blieb in seinem Büro sitzen und fragte sich, ob man ihn als neuen DDI bestätigen würde. Noch ließ sich das nicht sagen. Fest aber stand, daß der Präsident bis zur Inauguration seines Nachfolgers im Amt blieb und trotz seiner Fehler ein Ehrenmann war. Vor seinem Abgang würde er für jene, die es brauchten, eine Amnestie erlassen. Am Samstag nach der Wahl fuhr Dan Murray mit Moira Wolfe zum Luftstützpunkt Andrews, wo ein Jet für sie bereitstand. Drei Stunden später landeten sie in Guantanamo. Dieser Stützpunkt, ein Relikt aus dem Spanisch-Amerikanischen Krieg, ist die einzige amerikanische Militäreinrichtung in einem kommunistischen Land und Castro ein Dorn im Auge.
Moira hatte sich beim Landwirtschaftsministerium gut eingearbeitet und war die Sekretärin eines der höchsten Beamten. Sie hatte abgenommen, aber das machte Murray keine Sorgen. Sie hielt sich mit Laufen fit und sprach auf ihre Therapie gut an. Sie war das letzte Opfer, und er hoffte, daß die Reise ihr helfen würde.
    Der Tag ist also da, dachte Cortez. Er war überrascht und enttäuscht, fand sich aber mit seinem Schicksal ab. Er hatte mit hohem Einsatz gespielt und hoch verloren. Er fürchtete sein Los, ließ sich aber vor den Amerikanern nichts anmerken. Sie setzten ihn auf den Rücksitz eines Wagens und fuhren ihn zum Tor. Er sah vorne ein anderes Fahrzeug, dem er aber keine besondere Beachtung schenkte.
Und da war er, der hohe Stacheldrahtzaun, der die amerikanischen Marines in den Tarnkampfanzügen von den kubanischen Soldaten trennte. Vielleicht kann ich mich noch herausreden, dachte Cortez. Fünfzig Meter vorm Tor hielt der Wagen an. Der Corporal, der neben ihm gesessen hatte, zog ihn aus dem Wagen und schloß die Handschellen
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