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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg
Autoren: Tom Clancy
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über die Sprechanlage. »Das war der letzte Stopp, und jetzt geht’s nach Hause.« »Triebwerkstemperaturen sehen nicht besonders günstig aus«, meinte Willis. Die Triebwerke vom Typ T-64-GE7 waren für Kerosin ausgelegt, nicht für das hochoktanige und gefährliche Flugzeugbenzin. Laut Garantie des Herstellers konnte man dreißig Stunden mit diesem Treibstoff fliegen, bis die Brenner ruiniert waren, aber in der Garantie hatte auch nichts von Ventilfederbrüchen und P3-Verlusten gestanden.
»Sieht so aus, als würden sie bald abgekühlt«, sagte der Colonel und machte eine Kopfbewegung zu dem vor ihnen liegenden Tief hin.
»Ah, wir denken mal wieder positiv, Colonel«, erwiderte Willis so kühl wie möglich. Zwischen ihnen und Panama lag kein bloßes Gewitter, sondern ein ausgewachsener Hurrikan.
»KLAUE, hier CAESAR, Over«, rief Johns über Funk. »Verstanden, CAESAR.«
»Wie sieht da vorne das Wetter aus?«
»Schlecht, Sir. Empfehle, daß Sie auf Westkurs gehen, das Gebirge überfliegen und sich von der Pazifik-Seite her nähern.«
Willis warf einen Blick auf das Navigations-Display. »Mist!«
»KLAUE, wir haben gerade zweitausendfünfhundert Kilo Zusatzgewicht in Form von Treibstoff an Bord genommen. Sieht so aus, als müßten wir etwas anderes versuchen.«
»Sir, der Hurrikan zieht mit fünfzehn Knoten nach Westen. Ihr Kurs nach Panama führte Sie in den rechten unteren Quadranten.«
Also die ganze Strecke Gegenwind, sagte sich PJ. »Werte?«
»Geschätzte Maximal-Windgeschwindigkeit auf Ihrem Kurs siebzig Knoten.«
»Wunderbar!« rief Willis aus. »Dann ist es sehr fraglich, ob wir Panama überhaupt erreichen, Sir.« Johns nickte. Der Wind war schon schlimm genug. Regen würde den Wirkungsgrad der Triebwerke noch weiter reduzieren. Das bedeutete, daß seine Reichweite um mehr als die Hälfte sank. Eine Luftbetankung im Sturm kam nicht in Frage. Am klügsten wäre es gewesen, hier einen Landeplatz zu finden und abzuwarten, aber das ging auch nicht. Johns betätigte die Sendetaste.
»KLAUE, hier CAESAR. Wir fliegen Alternative eins an.«
»Haben Sie den Verstand verloren?« gab Frances Montaigne zurück. »Gefällt mir nicht, Sir«, meinte Willis. »Fein. Das können Sie eines Tages zu Protokoll geben. A eins liegt nur hundert Meilen vor der Küste, und wenn die Sache nicht klappt, können wir uns vom Rückenwind zurücktragen lassen. KLAUE, stellen Sie die Position von Alternative eins fest.«
»Wahnsinn«, hauchte Captain Montaigne und wandte sich dann an ihre Funker. »Rufen Sie Alternative eins und lassen Sie sich die Position durchgeben. Sofort, wenn ich bitten darf.«
    Murray fühlte sich überhaupt nicht wohl. Adele sei zwar kein Großhurrikan, hatte Wegener gesagt, aber er könne sich doch auf einiges gefaßt machen. Die Seen waren zwölf Meter hoch, und die Panache, die im Hafen so mächtig gewirkt hatte, wurde nun herumgeworfen wie ein Spielzeugboot. Der FBI-Agent hatte Skopolamin-Pflaster gegen die Seekrankheit unterm und hinterm Ohr, die aber im Augenblick nicht stark genug wirkten. Wegener indessen saß seelenruhig auf der Brücke und rauchte seine Pfeife. Murray klammerte sich an den Haltegriff über sich und kam sich vor wie auf dem fliegenden Trapez.
Sie befanden sich nicht in der vorbestimmten Position. Wegener hatte seinem Gast erklärt, daß sie sich nur an einer Stelle aufhalten konnten - und diese bewegte sich. Murray war einigermaßen dankbar, daß die Seen hier nicht mehr ganz so grob waren. Er kämpfte sich zur Tür und schaute zu dem gewaltigen Wolkenzylinder auf.
».Panache, hier KLAUE, Over«, kam es aus dem Lautsprecher. Wegener stand auf und nahm das Mikrophon.
»KLAUE, hier Panache. Ihr Signal ist schwach, aber verständlich, Over.«
»Nennen Sie Ihre Position.« Wegener nannte dem Piloten, der sich wie eine Frau anhörte, die Koordinaten. Die sitzen inzwischen überall, dachte er.
»CAESAR ist im Anflug.«
»Roger. Bitte teilen Sie CAESAR mit, daß die Verhältnisse hier den Sicherheitsanforderungen nicht entsprechen. Ich sage noch einmal: Es sieht im Augenblick schlecht aus.«
»Roger, verstanden. Bleiben Sie auf Empfang.« Kurz darauf meldete sich die Pilotin wieder. »Panache, hier KLAUE. CAESAR will es trotzdem versuchen. Wenn er es nicht schafft, will er eine Notwasserung wagen. Kommen Sie damit zurecht? Over.«
»Wir geben uns Mühe. Nennen Sie mir eine Ankunftszeit.«
»Etwa sechzig Minuten.«
»Roger, wir halten uns bereit. Informieren Sie uns weiter. Out.« Wegener
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