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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg
Autoren: Tom Clancy
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Ihnen einen kleinen Flugplatz hundert Meilen vor der Küste nennen, auf dem eine Menge Flugbenzin lagert. Außerdem habe ich einen Verwundeten an Bord, der blutet und versorgt werden muß.«
Johns und Willis tauschten einen Blick. »Wo ist das?«
»Flugzeit bei unserer augenblicklichen Geschwindigkeit rund vierzig Minuten. Es ist ein Flugplatz für Privatmaschinen, auf dem sich in der Nacht bestimmt nichts tut. Heißt El Pindo. Dort gibt es eine Shell-Konzession und zehntausend Gallonen in unterirdischen Tanks. Ich war schon öfters dort.« »Höhe?«
»Hundertfünfzig Meter. Schön dicke Luft für Ihren Rotor, Captain.«
»Das machen wir«, meinte Willis. »KLAUE, haben Sie mitgehört?« fragte Johns.
»Ja.«
»Gut, dann versuchen wir das. Drehen Sie nach Westen ab und bleiben Sie in Funkreichweite. Sehen Sie zu, daß Sie sich der Radarüberwachung entziehen.«
»Roger, gehen auf Westkurs«, erwiderte Captain Montaigne. Hinten saß Ryan an seiner Kanone. Im Hubschrauber waren acht Verwundete, die von zwei Sanitätern versorgt wurden. Clark setzte sich neben Ryan.
»So, und was fangen wir mit Cortez und Escobedo an?«
»Cortez bleibt bei uns. Und der andere? Keine Ahnung. Wie sollen wir seine Entführung erklären?« »Soll er vielleicht vor ein Gericht kommen?« fragte Clark. »Alles andere wäre kaltblütiger Mord. Er ist jetzt unser Gefangener, und das Töten von Gefangenen ist Mord.«
Bleib mir bloß mit deine Juristerei vom Hals, dachte Clark, wußte aber, daß Ryan recht hatte. »Nehmen wir ihn also mit heim?«
»Dann fliegt die ganze Operation auf«, sagte Ryan. Er wußte, daß er viel zu laut über dieses heikle Thema sprach. Eigentlich sollte er jetzt still und nachdenklich sein, aber der Triebwerkslärm und die Nachwirkungen der Ereignisse machten das unmöglich. »Verdammt, ich weiß nicht, was ich machen soll.«
»Wohin fliegt der Hubschrauber?«
»Das weiß ich auch nicht.« Ryan stellte die Sprechanlage an, um sich zu erkundigen. Er war über die Antwort verblüfft und gab sie an Clark weiter.
»Überlassen Sie das mir. Ich habe da eine Idee. Wenn wir gelandet sind, nehme ich den Kerl und sortiere diesen Aspekt zusammen mit Larson aus.«
»Aber…«
»Muß ich es Ihnen denn unbedingt auf die Nase binden?«
»Ermorden dürfen Sie ihn nicht!« beharrte Jack. »Ich nicht«, versetzte Clark. Ryan wußte nicht, wie das gemeint war. Aber die Antwort bot ihm einen Ausweg.
    Larson traf als erster ein. Der Flugplatz war schlecht beleuchtet, nur wenige orange Lichter, die durch die tiefhängenden Wolken schimmerten, aber er setzte die Beechcraft sicher auf und rollte zum Tanklager. Kaum hatte er angehalten, als fünfzig Meter weiter der Hubschrauber landete. Larson war erstaunt, als er im schwachen blauen Licht die zahlreichen Einschüsse sah. Ein Mann, der eine Fliegerkombination trug, rannte auf ihn zu. Larson ging ihm entgegen und führte ihn zum Treibstoffschlauch. Der Schlauch war lang und einen Zoll im Durchmesser und wurde sonst zum Betanken von Privatflugzeugen benutzt. Die Stromversorgung der Pumpe war abgeschaltet, aber Larson wußte, wo der Schalter war, und schoß das Türschloß auf. Er hatte so etwas zwar noch nie getan, aber fünf Geschosse rissen den Messingmechanismus aus der Tür. Eine Minute später schob Sergeant Bean den Schlauch in den Stutzen eines Zusatztanks. Nun erschienen Clark und Escobedo. Ein Soldat hielt Escobedo die Gewehrmündung an den Kopf, während die CIA-Offiziere sich berieten.
»Wir fliegen zurück«, sagte Clark dem Piloten. »Was?« Larson drehte sich um und sah, wie zwei Soldaten Juardo aus der Beechcraft holten und zum Hubschrauber brachten.
»Wir bringen unseren Freund hier zurück nach Medellin. Vorher aber gibt es noch etwas zu erledigen.«
»Spitze.« Larson ging zurück zu seiner Maschine und kletterte auf die Tragfläche, um die Tankdeckel zu öffnen. Dann mußte er fünfzehn Minuten warten, denn so lange dauerte es, bis der Hubschrauber mit dem dünnen Schlauch betankt war. Als das Besatzungsmitglied den Schlauch zurückschleppte, begann der Rotor sich schon wieder zu drehen. Kurz darauf startete der Hubschrauber in die Nacht. Im Norden wetterleuchtete es. Larson war froh, nicht in diese Richtung fliegen zu müssen. Er überließ Clark das Auftanken und ging ins Gebäude, um zu telefonieren. Komisch fand er nur, daß bei diesem Deal für ihn sogar Geld heraussprang. Andererseits war im vergangenen Monat sonst überhaupt nichts komisch gewesen.
    »Okay«, sagte PJ
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