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Die Flüchtende

Die Flüchtende

Titel: Die Flüchtende
Autoren: Karin Alvtegen
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Dafür halte uns jedermann: für Christi Diener und Haushalter ' über Gottes Geheimnisse. Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, als dass sie treu erfunden werden. Mir aber ist's ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Tage; auch richte ich mich selbst nicht. Ich bin mir nichts bewusst, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist's aber, der mich richtet.
    Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, welcher wird ans Licht bringen, auch was im Finstern verborgen ist, und wird das Trachten der Herzen offenbar machen.
    Alsdann wird einem jeglichen von Gott sein Lob widerfahren.
    Dank sei Dir, Herr, dass Du mir Mut gibst. Dass Du mir Dein Ohr zugewandt, meine Gebete erhört hast und mich auf meinem Weg leitest.
    Lass mich Dein Werkzeug sein. Lass mich ihre Sünde tilgen, und lass meinen Geliebten zu Dir ins ewige Leben kommen.
    Erst dann kann ich wieder hoffen.
    Erst dann kann ich Frieden haben.Das Kostüm war grün und gute Markenware, und nie mand
    konnte ahnen, dass sie es für neunundachtzig Kronen fünfzig in einem Trödelladen der Heilsarmee gekauft hatte. Der Knopf war am Rockbund durch eine Sicherheitsnadel ersetzt, aber auch das konnte niemand sehen. Sie winkte den Kellner heran und bestellte noch ein Glas Weißwein.
    Der Auserwählte dieses Abends saß zwei Tische weiter, der Tisch zwischen ihnen war frei. Sie hatte noch nicht angefangen und konnte darum nicht beurteilen, wie bewusst ihm ihre Gegenwart war.
    Er war erst bei der Vorspeise.
    Sie hatte genügend Zeit.
    Sie nahm einen Schluck aus dem nachgefüllten Weinglas. Der Wein war trocken und genau richtig temperiert. Und bestimmt ziemlich teuer. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, nach dem Preis zu fragen, da er sie absolut nicht interessierte.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass der Mann sie ansah. Über das Weinglas hinweg ließ sie ihren Blick zufällig dem seinen begegnen und dann angemessen desinteressiert durchs Lokal zurückschweifen.
    Der Französische Saal des Grand war wirklich ein prächtiger Ort. Dreimal war sie schon hier gewesen, aber heute Abend würde es für eine Weile das letzte Mal sein. Das war schade, denn es gab immer frisches Obst auf dem Zimmer, und die Handtücher waren ungewöhnlich dick und so zahlreich, dass gefahrlos einige davon in die Aktentasche gleiten konnten.
    Man sollte aber das Schicksal nicht herausfordern. Es wäre verheerend, wenn das Personal sie erkennen würde.
    Sie merkte, dass er wieder hersah. Sie holte ihren Terminkalender aus der Aktentasche und schlug das aktuelle Datum auf. Leicht gereizt trommelte sie mit rot lackierten Fingernägeln ungeduldig auf der Tischplatte. Wie hatte sie nur zwei Termine gleichzeitig vereinbaren können? Und obendrein noch mit ihren beiden größten Kunden! Aus den Augenwinkeln sah sie, dass er noch immer den Blick auf sie gerichtet hielt.
    Ein Kellner ging vorbei.
    « Hätten Sie vielleicht ein Telefon für mich?»
    «Aber sicher.»
    Der Kellner ging zur Bartheke und sie sah ihm nach. Als er zurückkehrte, hielt er ein schnurloses Telefon in der Hand.
    «Bitte sehr. Wählen Sie die Null vorweg.»
    «Danke schön!»
    Sie tat, was er gesagt hatte, und blätterte dann in ihrem Kalender, bevor sie eine Nummer eintippte.
    « Hallo, hier ist Caroline Fors von Swedish Laval Separator. Es tut mir Leid, aber ich habe für morgen Vormittag doch tatsächlich zwei Termine gleichzeitig vereinbart und möchte nur sagen, dass ich zwei Stunden später als geplant kommen werde.»
    «Zwanzig Uhr, fünfundzwanzig Minuten und dreißig Sekunden. Piep.»
    «Prima ... Dann bis morgen. Wiederhören.»
    Seufzend schrieb sie Salamiwurst 14.00 in die Zeile unter Souterrain und schlug den Kalender zu.
    Ganz zufällig begegneten sich in dem Moment, in dem sie erneut ihr Weinglas hob, ihre Blicke. Sie merkte, dass er ihr jetzt seine ganze Aufmerksamkeit schenkte.
    «Ist es ein bisschen zu viel geworden?», fragte er lächelnd.
    Sie lächelte leicht verlegen und zuckte die Schultern.
    «Das passiert schnell einmal», fuhr er fort und sah sich um.
    Er näherte sich dem ausgeworfenen Köder schon und wandte den Blick nicht von ihr.
    «Sind Sie allein oder warten Sie auf jemanden?»
    «Nein, nein. Ich wollte nur ein Glas Wein trinken, bevor ich auf mein Zimmer gehe. Es war ein langer Tag heute.»
    Sie steckte den Kalender wieder in die Aktentasche. Nun hatte sie ihn gleich! Als sie die Tasche auf den Fußboden zurückgestellt hatte, sah sie ihn
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