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06 - Der Schattenkrieg

06 - Der Schattenkrieg

Titel: 06 - Der Schattenkrieg
Autoren: Tom Clancy
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des Hubschraubers blieben gerade fünfzehn Minuten Zeit. Der einzige positive Faktor war die klare Luft. Es regnete nicht, und die Ruderhauscrew konnte die Wellen sehen und sich auf sie einstellen.
Der Erste Offizier auf der Luftleitstation setzte den Kopfhörer auf und begann zu sprechen. »CAESAR, hier Panache. Ich bin der Flugoffizier und werde Ihren Anflug leiten. Winde hier unten um fünfzehn Knoten und aus wechselnden Richtungen. Schwere Seen. Das Schiff rollt und schlingert. Fünfzehn Minuten Zeit für die Landung; es besteht also kein Anlaß zur Hast.« Mit der letzten Bemerkung wollte der Offizier der Hubschrauberbesatzung nur Mut machen. Er fragte sich nämlich, ob dieses Manöver überhaupt möglich war.
»Skipper, mit ein paar Knoten mehr könnte ich sie ein wenig ruhiger halten«, meldete sich Portagee am Ruder.
»Wir dürfen nicht aus dem Auge laufen.«
»Ich weiß, Sir, aber ich brauche bessere Steuerfahrt.« Wegener ging hinaus auf die Nock. Der Hubschrauber, dessen Blinklichter zu sehen waren, umkreiste das Schiff; der Pilot wollte sich einen Überblick verschaffen. Wenn die Sache schiefgeht, erkannte Wegener, ist das Schlingern schuld. Portagee hatte recht. »Zwei Drittel voraus«, rief er ins Ruderhaus.
    »Mein Gott, das ist ja eine Nußschale«, hauchte Willis.
»Wenigstens sind keine Riemen im Weg.« PJ ging tiefer, flog einen letzten Kreis und hielt dann direkt auf den Achtersteven des Kutters zu. In hundert Fuß Höhe ging er in den Waagrechtflug und mußte feststellen, daß die Maschine wegen fehlender Leistung nicht stetig schwebte, sondern seitlich ausbrach.
»Halten Sie bloß Ihr Schiff ruhig!« rief er über Funk. »Wir geben uns alle Mühe«, erwiderte der IA. »Der Wind kommt aus Backbord voraus. Ich empfehle, daß Sie von Backbord schräg anfliegen.« »Roger, ich sehe den Grund.« Johns stellte noch einmal die Leistung neu ein und begann dann den Anflug.
»Los geht’s!« rief Riley seinen Männern zu. Sie teilten sich in drei Gruppen auf, die jeweils für eine Fahrwerksgruppe des Hubschraubers verantwortlich waren.
    Johns stellte fest, daß das Deck für eine Landung von achtern nicht groß genug war, aber wenn er schräg anflog, konnte er mit allen sechs Rädern auf der schwarzen Fläche aufsetzen. Er flog mit einer Geschwindigkeit, die nur fünfzehn Knoten über der des Schiffes lag, langsam an und wurde im letzten Augenblick noch langsamer, doch der Wind erfaßte den Hubschrauber und drängte ihn ab. Johns fluchte und drehte ab, um es noch einmal zu versuchen.
»Tut mir leid«, meinte er. »Ich habe Probleme mit einem Triebwerk.«
»Roger, lassen Sie sich ruhig Zeit«, erwiderte der IA. Johns begann tausend Meter entfernt einen neuen Anflug, der besser klappte. Hundert Meter vorm Heck zog er den Hubschrauber kurz hoch, um Fahrt zu verlieren, ging dann wieder in den Horizontalflug und schwebte langsam ein. Das Fahrwerk setzte genau an der richtigen Stelle ein, aber dann schlingerte das Schiff stark und warf die Maschine nach Steuerbord. Instinktiv riß PJ die Maschine hoch. Das war ein Fehler gewesen, wie er sofort erkannte.
»Knifflig«, sagte er über Funk und schluckte einen Fluch, als er den Helikopter wieder herumzog. »Schade, daß wir keine Zeit zum Üben hatten«, stimmte der Offizier der Küstenwache zu. »Das war ein sauberer, glatter Anflug. Machen Sie das noch einmal, dann ist alles in Butter.« »Gut, noch ein Versuch.« PJ flog wieder an. Das Schiff schlingerte trotz seiner Stabilisatoren heftig, aber Johns faßte nun einen Punkt über dem Deck ins Auge, eine imaginäre Stelle im Raum, die sich nicht bewegte. Wieder schwebte er langsam ein. Knapp vorm Deck fixierte er den Punkt, auf dem das Bugfahrwerk aufsetzen sollte, und drückte den Knüppel nach unten. Der Hubschrauber setzte hart auf. Riley sprang als erster auf und rollte sich unter die Maschine ans Bugfahrwerk. Ein Bootsmannsmaat folgte mit Ketten. Der Chief hakte die Kette an einer passenden Stelle ein, drehte sich dann um und ballte die Faust. Zwei Männer am anderen Ende der Kette zogen sie stramm, und Riley kroch nach Backbord, um dort das Hauptfahrwerk zu sichern. Das dauerte mehrere Minuten. Zweimal verschob sich der Pave Low, doch bald war er mit Ketten und zwei Zoll starken Tauen gesichert. Als Riley fertig war, hätte nur eine Sprengladung die Maschine vom Deck reißen können. Die Deckmannschaft stieg über die Heckrampe in den Hubschrauber und holte die Passagiere nach draußen. Riley zählte
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