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0592 - Die Wächter der Verfluchten

0592 - Die Wächter der Verfluchten

Titel: 0592 - Die Wächter der Verfluchten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weiß«, sagte Robert Tendyke. »Natürlich gilt Roggeveen als der offizielle Entdecker. Des speziellen Datums wegen wird Rapa Nui ja auch Osterinsel genannt. Aber wir wissen doch längst, daß bereits vorher Menschen diese Insel erreichten.«
    »Natürlich. Es soll etwa drei Einwanderungswellen gegeben haben, nicht wahr?« überlegte Professor Zamorra laut. »Von Polynesien und vielleicht auch vom südamerikanischen Festland her. Zumindest hat Thor Heyerdahl bewiesen, daß es möglich war, mit den damaligen Schiffen den Ozean erfolgreich zu überqueren, als er 1947 mit seinem Schilffloß KONTIKI von Peru bis nach Polynesien fuhr. Anfang dieses Jahrzehntes will Heyerdahl ja weitere Hinweise auf eine Besiedelung durch vorinkaische Seefahrer festgestellt haben.«
    »Ausgerechnet 1947«, seufzte Nicole. »Heyerdahl durchquert den Pazifik… in den USA stürzt ein UFO ab, dessen tote oder lebende Insassen vom amerikanischen Geheimdienst geborgen und vor der Öffentlichkeit versteckt werden -der sogenannte Roswell-Zwischenfall -, und gleichzeitig wird in den USA ein neuer Geheimdienst der Geheimdienste gegründet, die NSA… Mal ganz abgesehen von weiteren Seltsamkeiten, die sich anno '47 ereignet haben…«
    »Was hat das mit den Einwanderungen in ferner Vergangenheit zu tun?« wollte Zamorra wissen. »Den Legenden nach kam Häuptling Hotomatua mit seinen Leuten etwa im 13. Jahrhundert aus dem Westen zu dieser Insel und nahm sie in Besitz.«
    »Dieser Bursche soll übrigens ungeheuer starke Para-Kräfte besessen haben«, erklärte Tendyke. »Mana nennt man das hier. Aber davon rede ich in diesem Zusammenhang nicht. Immerhin gehörte ich zu jenen Weißen, die noch vor Roggeveen auf diese Insel kamen. Spanier, Holländer, Engländer und was auch immer sich an Ostindienfahrern in diese Gegend verirrt haben, könnten die Insel um diese Zeit oder bereits früher erreicht haben. Ob sie aber jemals wieder in ihre Heimat zurückkehrten, ist eine andere Frage. Und vermutlich hätte auch Roggeveen diese unbedeutende Insel nicht im Bordbuch erwähnt, wenn es nicht diese Steinbüsten gegeben hätte.«
    »Und wie bist du hierher gekommen?«
    »Mein Schiff wurde von Piraten geentert, zum Wrack geschossen, und wir strandeten hier. Ohne den Überfall hätten auch wir diese Insel sicher nicht bemerkt, denn die Strömung trieb das manövrierunfähige Schiff hierher. Möglicherweise waren wir die ersten, die diese Insel entdeckten.«
    »Warum hast du dieses Entdeckerrecht nie beansprucht?« wollte Nicole wissen. »Warum hast du Roggeveen den Ruhm überlassen?«
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Ich hätte es nie beweisen können«, sagte er. »Aber auch das ist Teil jener langen Geschichte, der ich mit eurer Hilfe jetzt ein Ende machen will.«
    »Du hast gesagt, wir sollen einen Dämon erschlagen«, erinnerte Zamorra.
    »Richtig. Denn jetzt sind die dreihundert Jahre um. Jetzt wird er zurückkehren. Und eben das möchte ich nachhaltig verhindern. Deshalb bin ich nach dreihundert Jahren wieder auf diese Insel gekommen.«
    »Du warst zwischendurch nicht hier?«
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Ich sah dafür keinen Anlaß. Und wenn dieser langohrige Dämon jetzt nicht wieder zurückkehren würde, würde ich den Teufel tun, diese Insel jemals wieder zu betreten. Damals hat’s mir gereicht.«
    »Inzwischen hat sich eine Menge verändert.«
    »Sicher. Die Steinköpfe sind umgefallen und in den letzten Jahrzehnten zum Teil wieder aufgestellt worden, und die Wälder hat man fast restlos abgeholzt. Damals sah es hier ganz anders aus, viel schöner, da war die Insel noch fruchtbar. Jetzt wächst hier nicht mal mehr genug auf den Feldern, um die vielleicht vierzehnhundert Menschen zu ernähren, die Rapa Nui heute bevölkern! Ich mag dieses Stück vom Paradies nicht. Nicht mehr… seit damals…«
    »Was ist passiert? Was war mit dem Dämon?« fragte Zamorra.
    Aber Tendyke schwieg.
    Er trieb seinen Rappen voran. Offenbar hatte er Schwierigkeiten, mit seinen Erinnerungen an einst zurechtzukommen…
    ***
    Zamorra hing ebenfalls seinen Gedanken nach.
    Er fragte sich, was Tendyke überhaupt bezweckte. Schön, er hatte sie hierher bestellt. Eines Dämons wegen. Aber das war Zamorra noch nicht genug, er wollte mehr Informationen.
    Robert Tendyke konnte nicht erwarten, Hilfe zu bekommen, wenn er seine Helfer gleichzeitig im dunkeln tappen ließ.
    Um was für einen Dämon handelte es sich? Wer war er? Was waren seine Stärken, seine Schwächen? Sicher war es
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