Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0592 - Die Wächter der Verfluchten

0592 - Die Wächter der Verfluchten

Titel: 0592 - Die Wächter der Verfluchten
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
um die Forderung der Piraten zu erfüllen und so wenigstens den Rest seiner Mannschaft vorerst zu retten.
    Die Piraten ließen sie mit dem manövrierunfähigen Wrack auf dem Meer zurück. Und jeder, die Piraten ebenso wie die Holländer, konnte sich ausrechnen, wann die FÜRST ROMANO absoff.
    Langsam, aber sicher lief der Schiffsrumpf voll…
    Doch dann tauchte die Insel vor ihnen auf.
    Es konnte nur eine Insel sein, kein Festland. Seltsamerweise waren sie sich dessen alle sicher.
    Sie konnten nur hoffen, daß das Wrack es noch bis in die Nähe des rettenden Ufers schaffte. Nahe genug, daß sie an Land schwimmen und waten konnten, ohne von den Haien gefressen zu werden.
    Die dreieckigen Rückenflossen der gefräßigen Bestien umrundeten schon lange das Schiff. Die Meeresräuber mit den unendlich vielen Zähnen waren hungrig…
    Der Mann an der Reling ballte die Fäuste.
    Es war ein Fehler gewesen, an Bord dieses Schiffes zu gehen. Vor allem war es ein Fehler gewesen, mit der ROMANO allein zu fahren, keine weiteren Schiffe mitzunehmen. Im Konvoi hätten sie gegen die Piraten eine bessere Chance gehabt.
    Aber er hatte selbst vor Ort sein wollen, wenn neue Handelskontakte geknüpft wurden.
    Und nun würde er an dieser Insel irgendwo im Ozean stranden.
    Er und zwölf andere Männer.
    Dreizehn ist des Teufels Dutzend, dachte er. Kein gutes Omen.
    Neben ihm tauchte Jan Heeremaas auf. Ein schmutziger Verband zierte seinen Kopf.
    »Was ist das da, Mijnheer?« fragte er Mit ausgestrecktem Arm, dem ein Finger fehlte, deutete er auf das Ufer.
    Dunkle, rötlichbraune Flecken zeichneten sich an den bewaldeten Hängen über der Küste ab.
    Der Eigentümer der ROMANO und weiterer Handelsschiffe zuckte mit den Schultern. »Scheint, als hätten Sie bessere Augen als ich, Kapitän.«
    Das Schiff schien langsamer zu treiben als zuvor. Es lag auch viel tiefer im Wasser, dadurch krängte es aber nicht mehr so stark, denn das Wässer im Rumpf stabilisierte es.
    »Statuen«, murmelte Heeremaas plötzlich. »Das sieht nach Statuen aus.«
    »Köpfe«, erkannte der Eigner des driftenden Wracks. »Köpfe, die aus dem Boden aufragen…«
    Und aus tückisch leuchtenden Augen starrten diese riesigen Köpfe den Menschen entgegen.
    Wie bösartige Dämonen…
    ***
    Wenig später lief das Schiff auf Grund. Noch vielleicht eine Viertelmeile vom Ufer entfernt, brach es langsam auseinander. Die Planken knirschten und barsten.
    »Den Rest werden wir wohl schwimmen müssen«, murmelte Kapitän Heeremaas.
    »Aber die Haie«, flüsterte furchtsam einer der beiden Schiffsjungen, ein vielleicht sechzehnjähriger Bursche.
    »Ich werde niemanden daran hindern, an Bord zu bleiben«, sagte Heeremaas. »Ich aber werde mein Glück auf dem Land versuchen.«
    Der Schiffseigner sah ihn stirnrunzelnd an.
    Heeremaas zuckte mit den Schultern. »Wollt ihr mir ankreiden, daß ich nichts von der alten Tradition halte, die besagt, daß der Kapitän mit seinem Schiff untergeht, Mijnheer van Dyke?«
    Der Schiffseigner, ein hochgewachsener breitschultriger Mann, war so schlicht gekleidet wie die Männer, die auf diesem Schiff arbeiteten, und er scheute sich auch nicht, mit anzupacken, wenn eine helfende Hand gebraucht wurde.
    Nun grinste er den Kapitän an.
    »Dieses Schiff ist bereits gesunken, Kapitän. Mit Ihnen an Bord. Sie können also getrost von Bord gehen, ohne die Tradition zu brechen. Und«, er sah den Schiffsjungen an, »wir müssen eben etwas schneller sein als die Haie. Wenn keiner von uns verletzt wäre, kein Problem. Aber das Blut lockt sie an.«
    Er schlug dem Jungen mannhaft und ermutigend auf die Schulter.
    »Also, damit jeder von uns eine Chance hat, müssen wir alle zugleich von Bord. Sonst dauert es zu lange. Jeder nimmt mit, was er unbedingt braucht und was er schleppen kann, ohne dabei zu langsam zu werden. Denkt daran, Männer: Die Haie sind hinter euch. Sie kommen sogar ins flache Wasser, wenn's um Beute geht. Und wer zu langsam ist… Das Werkzeug des Schiffszimmermanns wird auf uns alle verteilt. Wir werden es auf der Insel brauchen, wenn wir uns häuslich einrichten und uns primitive Waffen basteln wollen. Überlegt schnell und gut, was wir mitnehmen.«
    Viel war es ohnehin nicht. Die Piraten hatten praktisch alles mitgenommen, bis hin zu den Lebensmitteln und den Trinkwasserfässern.
    Das war das Schlimmste - wenn sie die Insel erreichten, würden sie als erstes nach einer Süßwasserquelle oder einem Bach suchen müssen.
    Immer wieder sahen die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher