Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0592 - Die Wächter der Verfluchten

0592 - Die Wächter der Verfluchten

Titel: 0592 - Die Wächter der Verfluchten
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sich ebenfalls ruckartig. Es hatte keinen Sinn mehr, sich zu verstecken, durch Heeremaas' Schrei waren sie entdeckt.
    Jetzt konnten sie nur noch versuchen zu entkommen.
    Sie rannten, als sei der Teufel hinter ihnen her.
    Aber in van Dyke tobte unbändige Wut. Die grausige Entdeckung hatte auch ihn geschockt.
    Trotzdem - am liebsten hätte er den Kapitän auf der Stelle erwürgt und den Eingeborenen als nächste Mahlzeit vor die Füße geworfen. Dieser verdammte Narr! Warum konnte er sich nicht beherrschen?
    Vor den Flüchtenden tauchte der Wald wie eine undurchdringliche Wand auf.
    Heeremaas war am weitesten vorn.
    Das war sein Verhängnis.
    Von einem Moment zum anderen stand er in lodernden Flammen.
    Er klebte mit ausgebreiteten Armen wie eine Fliege in einem unsichtbaren Spinnennetz. Zappelnd versuchte er sich wieder aus den unsichtbaren Ketten zu befreien, aber das Feuer leckte an seinem Körper empor, fraß sich in das Fleisch, und der Kapitän wand sich in den Flammen und kreischte und schrie.
    Van Dyke war abrupt stehengeblieben. Jos schlug einen Haken und rannte zur Seite, um es an einer anderen Stelle zu versuchen, dort, wo kein Weg durch das Unterholz führt. Lieber sich mühsam durch dichte Zweige kämpfen, als lebendig zu verbrennen…
    Aber ihn holte das gleiche Schicksal ein, wie seinen Kapitän!
    Van Dyke vernahm nur sein grelles Kreischen.
    Die Feuersperre lag rund um das gesamte Dorf.
    ***
    Die Krieger führten van Dyke zum Käfig zurück. Sie sahen das Loch, das er gegraben hatte, und sperrten ihn in einen der beiden anderen Käfige. Sie sahen auch den Dolch, mit dem Olssen grub, und nahmen ihn an sich. Ohnmächtig vor Zorn mußte van Dyke Zusehen.
    Gegen die Übermacht der Krieger gab es keine Gegenwehr. Die Alternative war, sich erschlagen zu lassen.
    Aber wartete der Tod nicht ohnehin auf sie alle?
    Dennoch, solange auch nur ein winziger Funken Leben in ihm war, gab er nicht auf.
    Niemals! Ganz gleich, wie ausweglos die Lage war!
    Plötzlich stand der Uralte vor dem Käfig. Ein Schatten in der Nacht, aber er sah van Dyke durchdringend an, und seine Augen glühten wieder dabei.
    Der Alte bewegte die Lippen.
    Und Robert van Dyke verstand, was er sagte!
    »Nun weißt du, welches Schicksal euch alle erwartet. Auf dich aber, Anderer, wartet Onnorotauo selbst…«
    ***
    Gegenwart:
    Das eigenartige Grab war zunächst wieder geschlossen worden.
    Das Skelett eines Menschen lag darin. Es war mit Sicherheit keine 300 Jahre alt, sondern wesentlich jünger.
    Die Archäologen und Fernsehleute, denen man mit alten Geschichten von Dämonen sicher nicht kommen durfte, vermuteten ein Verbrechen und entschieden deshalb, daß die Polizei eingeschaltet werden müsse.
    Deshalb ruhte auch die Arbeit an der Ausgrabungsstelle bis auf weiteres.
    Aber in der Nacht geschahen seltsame Dinge.
    Zamorra war hinterher nicht sicher, ob er es nur geträumt hatte oder ob die Prozession, die er aus einem Versteck heraus beobachtete, wirklich stattgefunden hatte.
    Pascuenser bewegten sich wie Schatten durch die Nacht, unter ihnen auch Juan und Loana.
    In einer langen Reihe gingen sie zu den Moais und tanzten mit ihnen in der blutroten Nacht…
    Als Zamorra zusammenschreckte, erkannte er, daß er das Zelt verlassen haben mußte, ohne daß ihm das bewußt geworden war. Er stand an der Abbruchkante der Grabungsstätte, nur wenige Schritte von Tendykes ›Grab‹ entfernt.
    Hatte er die Pascuenser und die tanzenden Moais wirklich gesehen oder nur davon geträumt?
    Warum war er hier draußen?
    Langsam kehrte er zum Zelt zurück. Der Morgen dämmerte, und irgendwo erwachte jemand geräuschvoll.
    Zamorra ging zu einem der Zelte, öffnete den Eingang einen Spalt weit und spähte nach drinnen.
    Juan lag auf ein paar Decken und schlief noch.
    Das war zwar kein Beweis dafür, daß er in den letzten Stunden nicht doch irgendwo dort draußen gewesen war, aber…
    Zamorra kehrte zu seinem eigenen Zelt zurück. Er kauerte sich auf seine Luftmatratze und sah zu Tendyke hinüber.
    Mit dem stimmte doch etwas nicht!
    Erschrocken beugte sich Zamorra über den Freund.
    Robert Tendyke atmete nicht mehr!
    ENDE des ersten Teils
    [1] Langohren
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 591 »Der Blut-Graf kehrt zurück«
    [3] ›Nabel der Welt‹ und ›Kurzohren‹
    [4] Siehe Professor Zamorra Nr. 540 »Der Fluch der Zigeunerin«
    [5] Siehe Professor Zamorra Nr. 550 »Merlins Stern«, Professor Zamorra Nr. 551 »Im Licht der schwarzen Sonne«
    [6] Siehe Professor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher