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0592 - Die Wächter der Verfluchten

0592 - Die Wächter der Verfluchten

Titel: 0592 - Die Wächter der Verfluchten
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Drachenland auf die Erde gekommen und genoß seitdem in Zamorras Loire-Schloß in Frankreich eine Art Asyl. Seine hervorstechendsten Eigenschaften waren sein Hang zu dummen Streichen und seine manchmal übertriebene Tolpatschigkeit. Er war eben noch sehr jung mit seinen hundert Jahren.
    »Vielleicht kommt er ja nach. Mit hastigem Flügelschlag quer über den Stillen Ozean«, sagte Nicole.
    »Du kannst ja ein großes Schild aufstellen. Absolutes Landeverbot für Drachen«, schlug Zamorra vor.
    »Ich werde Edmonds bitten, daß er Fooly kein Visum ausstellt. Oder… jemand soll den Moais wieder mal Augen einsetzen.«
    »Wenn du meinst, daß der Bonsai-Drache davor erschrickt?« erwiderte Nicole zweifelnd. »Er wird höchstens ins Wasser fallen, den Rest des Weges über den Meeresboden heranmarschieren und dabei pausenlos das Wasser um sich herum mit seinem Feueratem verdampfen.«
    »Bloß nicht«, seufzte Tendyke. »Am Ende halten die Insulaner ihn noch für eine Gottheit…« Er wandte sich dem Mahindra-Jeep zu. »Alles, was ihr nicht unbedingt braucht, laßt am besten im Flugzeug. Wir werden nämlich nicht mit dem Wagen über die Insel fahren, sondern reiten.«
    Nicole runzelte die Stirn und betrachtete ihre Koffersammlung, die sie direkt nach der Landung aus dem Learjet geschleppt hatten. »Reiten?«
    »Autos sind auf Rapa Nui außerhalb der Stadt Hanga Roa nicht besonders gern gesehenen. Man will nicht, daß die Landschaft zerstört wird. Straßen gibt es hier nämlich praktisch keine. Gerade mal vom Flughafen bis zur Stadt, und noch ein paar quer über die Insel und am Südufer entlang zum Rano Raraku hinüber. Das ist allerdings nicht unbedingt unsere Route. Und ich glaube auch nicht, daß es sinnvoll ist, hier eine Modenschau aufzuführen. Was du brauchst, ist festes Schuhwerk zum Klettern und ein paar reißfeste Klamotten, die es verkraften, auch mal naß und dreckig zu werden.«
    Nicole seufzte. »Heißt das, daß wir im Schlamm wühlen sollen? Davon hast du am Telefon nichts gesagt! Die Osterinsel gilt als eine Art Paradies! Von ›naß und dreckig‹ war nicht die Rede!«
    »Sag mal, Rob, wo sind eigentlich die Zwillinge?« erkundigte sich Zamorra, ehe der Disput weiter ausufern konnte. »Ich dachte, du hättest sie mit hierher gebracht.«
    Er meinte die eineiigen Zwillinge Monica und Uschi Peters. Die beiden blonden Mädchen, Rob Tendykes Lebensgefährtinnen, zeichneten sich durch zwei bemerkenswerte Eigenschaften aus: Erstens waren sie mental so eng miteinander verbunden, daß die eine ohne die andere nicht leben wollte. Sie taten alles gemeinsam, liebten sogar ohne Eifersucht den gleichen Mann - sie waren die zwei, die eins sind, wie der Zauberer Merlin es einmal formuliert hatte.
    Zweitens waren sie erstklassige Telepathinnen, die sich allerdings in einer bestimmten räumlichen Nähe zueinander aufhalten mußten, um ihre Fähigkeit einsetzen zu können.
    Auch in dieser Beziehung waren sie die zwei, die eins sind…
    »Die beiden warten im Camp auf uns«, erklärte Tendyke. »Können wir jetzt langsam Zusehen, daß wir hier fertig werden? Fünf Kilometer von hier warten die Pferde auf uns.«
    Ein paar Minuten später waren sie unterwegs.
    Tendyke lenkte den Mahindra. Sie umfuhren Hanga Roa, und ein paar Kilometer weiter stoppte Tendyke vor einer kleinen Hütte.
    Ein dunkelhäutiger Mann tauchte auf, er führte drei Pferde und einen Lastesel hinter sich her. Eines der Pferde war ein großer Rappe.
    »Den kenn' ich doch?« murmelte Nicole, während sie ihre langen Beine aus dem Geländewagen schwang. »Ist das nicht Diable?«
    »Richtig«, sagte Tendyke.
    »Wie hast du den hierher auf die Insel gebracht?«
    »Nicht mein Problem, mich darum zu kümmern«, erwiderte Tendyke, und es klang, als bereite ihm die Antwort ein wenig Unbehagen. »Wo ich ihn brauche, da taucht er auf.«
    »Hm«, machte Zamorra.
    Tendyke drückte dem Mann ein paar Dollarnoten in die Hand, die wie überall in der Dritten Welt mehr Zuspruch fanden als die einheimische Währung.
    Der Einheimische kletterte in den Wagen, wartete gerade so lange, bis das Gepäck abgeladen war, dann brauste er davon.
    Wenig später waren Zamorra, Nicole Duval, und Robert Tendyke mit den Pferden unterwegs, ihre Reise ging weiter ins Landesinnere…
    ***
    Vergangenheit:
    Sie näherten sich langsam, aber zielstrebig und ohne zu stocken - kleine, braune Männer mit schmalen Augen. Ihre Körper waren bemalt. Einige trugen Lendenschurze aus Baststreifen, andere
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