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0589 - Station der Gegenwelt

Titel: 0589 - Station der Gegenwelt
Autoren: Unbekannt
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fragte er. „Wie darf ich das verstehen?"
    Die Frau lächelte.
    „Sie sind sehr schön, gnädige Frau", sagte ich.
    „Du spreizt die Federn, als wärst du ein Pfau", spottete Rorvic.
    „Ich habe keine Federn, sondern nur Hautflügel", entgegnete ich.
    Ruuroa die Savii hob die Hand und sagte lächelnd: „Die Zeit ist knapp. Wir wollen sie nicht vergeuden. Seltsame Vorgänge zwingen mich, die Gegenwelt früher als geplant wieder zu verlassen."
    „Gegenwelt?" fragte Dalaimoc interessiert. „Wir befinden uns also nicht mehr in unserem Universum, sondern in jenem spiegelbildlichen, das man auch Gegenwelt nennt?"
    „Sie befinden sich in einer Beobachtungsstation, die, eingebettet in ein Nullmateriefeld, unter der Kruste eines Planeten liegt, der von unserem Standpunkt aus Bestandteil der Gegenwelt ist. Sie nennen diesen Planeten Asporc."
    „Ich verstehe", sagte ich. „Sie kommen aus dem Antimaterie-Universum?"
    „Für uns besteht es aus Normalmaterie, aber das ist nur eine Sache des jeweiligen Standpunktes", erklärte Ruuroa die Savii.
    „Ein Universum allein kann ohne spiegelbildliche Entsprechung weder entstehen noch existieren.
    Beide Teile des Allumfassenden sind aus unvorstellbar stark komprimierter Energie hervorgegangen. Seitdem breiten sie sich aus, jedes Teil in eine andere Richtung. Es scheint so, als strebte alles auf einen allgemeinen Gleichgewichtszustand zu, auf den Wärmetod unserer Universen.
    Aber das stimmt nicht.
    Je stärker sich unsere Universen ausbreiten, desto mehr Sterne fallen in sich zusammen, werden unsichtbar und schrumpfen später zu winzigen Partikeln.
    Sobald alle Galaxien ebenfalls auf winzige Gebilde zusammengeschrumpft sind, wird die zentrale Anziehungskraft des Universums stärker als der Expansionsdruck sein. Unsere beiden Universen kehren zu ihrem Ausgangspunkt zurück - und im Augenblick des Kontaktes werden sie in einer gewaltigen Explosion neu geboren."
    „Das dachte ich mir", sagte ich.
    Dalaimoc Rorvic öffnete den Mund, beherrschte sich aber und sagte leise: „Danach haben wir immer gesucht. Aber ich glaube, wir gingen den falschen Weg. Ruuroa, bitte sagen Sie mir, welches Volk und welche Zivilisation Sie vertreten."
    Wieder lächelte die Frau.
    „Das wäre zu früh, Dalaimoc vom Stamme Kasyapas. Man soll nichts überstürzen. Aber wer weiß, vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder."
    Ich runzelte die Stirn.
    „Sie schützen Ihre Beobachtungsstation durch ein Nullmateriefeld gegen die Materie unseres Universums", stellte ich fest. „Das könnte die Ursache für das Versagen der Paratronaggregate Tulockys und Ortokurs sein. Und wir, das heißt unsere materiellen Körper, sind außerhalb dieses Feldes geblieben. Stimmt das?"
    Ruuroa die Savii nickte.
    „So ist es, Tatcher a Hainu."
    „Existieren unsere Körper zur Zeit in Form von farblosen, pulsierenden Pyramiden?" forschte ich weiter.
    „Auch das ist richtig."
    Ich atmete auf.
    „Also sind auch die Pyramiden der Geistermutanten keine materiellen Schatten von deren Psimaterie."
    „Das habe ich doch gleich gesagt, Tatcher", warf Rorvic ein.
    Er wandte sich wieder an Ruuroa die Savii.
    „Die Egos der acht anderen Lebewesen befinden sich ebenfalls in Ihrer Station?"
    „Ja, ich holte sie hierher, weil sie in Gefahr schwebten, in Ihren Hyperraum geschleudert zu werden. Leider kann ich sie nicht zurückschicken."
    „Warum nicht?" fragte ich.
    „Sie wären verloren", antwortete die Frau.
    „Kann man ihnen denn gar nicht helfen?"
    Ruuroa die Savii zögerte, dann meinte sie: „Es gibt eine Möglichkeit. Sie müßten ein gewisses Quantum ihrer immateriellen Schwingungsaura an die Egos der Mutanten abgeben. Dann wäre eine vorübergehende Stabilisierung möglich. Allerdings würden Sie und Dalaimoc Rorvic eine vorübergehende Abschwächung Ihrer eigenen Ego-Stabilität hinnehmen müssen."
    „Ich bin dazu bereit", erklärte ich.
    Der Tibeter stöhnte.
    „Sie mit Ihrem losen Mundwerk, Tatcher! Wie können Sie eigenmächtig entscheiden, was wir zu tun haben!"
    Ruuroa die Savii blickte Rorvic an.
    „Wie entscheiden Sie sich, Dalaimoc Rorvic?"
    „Selbstverständlich dafür", erklärte der Albino. „Nur ist erst damit die Entscheidung gefallen, denn Tatcher hat mir zu gehorchen und nicht ich ihm."
    Die Frau erhob sich.
    „Dann wollen wir nicht länger zögern. Folgen Sie mir, bitte."
    Diesmal gehorchten unsere Projektionskörper wieder uns selbst. Wir folgten der bezaubernden Frau.
    Ruuroa die Savii führte
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