Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0589 - Station der Gegenwelt

Titel: 0589 - Station der Gegenwelt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hirnloser Marsaffe?"
    „Auf dem Mars gibt es keine Affen. Nur auf der Erde, Sir. Das ist bezeichnend, nicht wahr?"
    Dalaimoc Rorvic blickte mich prüfend an.
    „Jetzt ist die vertrocknete Dattel, die Sie an Stelle eines Gehirns besitzen, auf Nulldimension zusammengeschrumpft. Wir stehen vor den Produkten einer unbekannten Zivilisation, ohne zu wissen, wie wir hierher gekommen sind, und Sie erzählen dumme Witze."
    „Warum sind wir hier?" überlegte ich laut. „Wir gingen zuletzt auf die acht pulsierenden Pyramiden zu - und plötzlich waren wir hier. Ob jetzt zehn pulsierende Pyramiden dort stehen?"
    Rorvic wollte sich hinterm Ohr kratzen, aber seine Hand ging widerstandslos durch seinen Kopf hindurch.
    Argwöhnisch musterte er die Hand, dann griff er mit der anderen Hand danach - und erlebte eine Wiederholung des Phänomens.
    „Wir sind gar nicht wirklich hier", murmelte er betroffen.
    „Wir schon, aber nicht unsere Körper", verbesserte ich ihn.
    „Unser Ego hat die Erscheinungsform einer pseudomateriellen Projektion angenommen, Sir."
    „So wie damals die Geistermutanten den pseudomateriellen Projektionskörper Wuriu Sengus annahmen", ergänzte der Tibeter. Er atmete auf.
    „Ein Glück, daß ich nicht meine Ur..." Er brach ab, funkelte mich zornig an und schimpfte: „Dauernd versuchen Sie, mich zu überlisten, Tatcher. Unterlassen Sie das künftig."
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden", erwiderte ich. „Sollten wir uns nicht ein wenig umsehen, da wir einmal hier sind, Sir? Wer weiß, wann sich eine solche Gelegenheit wieder bietet."
    Dalaimoc stöhnte unterdrückt, wandte sich um und ging durch die Maschinenhalle auf das Tor zu, das sich am anderen Ende befand. Ich folgte ihm.
    Hinter dem Tor lag ein von grünem Licht erhellter Gang, der sich schneckenhausartig nach unten wand. Kaum hatten wir ihn betreten, bemerkte ich Bewegung an den Wänden.
    Zuerst sah ich nur dunkle Streifen, die sich wellenförmig bewegten, dann krochen diese Streifen aus der Wand, wobei sie sich in hellblaue Flämmchen verwandelten, die auf und nieder tanzten.
    Die Flämmchen schwebten auf uns zu, umringten uns - und steuerten unsere Projektionskörper den Schneckengang hinunter. Ich versuchte, mich gegen die fremde Gewalt zu wehren. Es war völlig aussichtslos. Ich spürte weder Schmerz noch Druck, sondern bewegte mich nur nicht mehr aus eigener Willenskraft.
    „Wir gehen doch freiwillig!" schimpfte Rorvic ärgerlich. „Warum laßt ihr uns nicht los?"
    Niemand antwortete uns. Ich bezweifelte sogar, daß die Flammenwesen uns hörten.
    Der Schneckengang endete nach einiger Zeit vor einem Vorhang aus zappelnden hellblauen Flammen. Eine Lücke bildete sich vor uns - und wir wurden hindurchgesteuert.
    Dann hielten unsere Projektionskörper an.
    Staunend blickte ich in einen Saal, der eine gewisse Ähnlichkeit mit der Kommandozentrale eines terranischen Großraumschiffes besaß.
    Allerdings beruhte diese „gewisse Ähnlichkeit" auf der subjektiven Verarbeitung der Gesamtheit aller optischen Eindrücke, existierte also nicht objektiv.
    Ich sah seltsam geschwungene und verschnörkelte Gegenstände an den Wänden, die meine Phantasie in Kontrollpulte verwandelte. Aus den auf und ab fließenden Streifen irisierenden Lichtes an den Wänden machte mein Verstand Bildschirme.
    Die Frau allerdings war auch objektiv eine Frau.
    Sie saß auf einem dunkelblauen Sessel, der mitten im Saal stand. Sie war etwa 1,70 Meter groß, gemäß terranischen Idealvorstellungen proportioniert, hatte eine elfenbeinfarbene Haut und langes silberfarbenes Haar, das ihr wellenförmig bis zu den Hüften reichte.
    Braune Augen blickten unter langen silbrigen Wimpern zu uns herüber, dann öffnete die Frau den Mund und sagte: „Willkommen in meiner Station."
    „Wir fühlen uns geehrt, gnädige Frau", sagte ich höflich. „Darf ich mich vorstellen: Captain Tatcher a Hainu von der Flotte des Solaren Imperiums."
    „Wie können Sie das einfach so verraten, Tatcher?" fuhr Rorvic mich an. „Wir wissen ja noch gar nicht, ob wir uns nicht in dem Geheimstützpunkt feindlicher Agenten befinden."
    „Und wenn schon", entgegnete ich. „Einer Dame gegenüber muß man stets höflich sein, Sonderoffizier Rorvic."
    „Ich wußte Ihre Namen bereits", sagte die Frau, „und damit Sie mich nicht für weniger höflich halten, will ich Ihnen sagen, daß ich Ruuroa die Savii bin."
    Der Tibeter legte den Kopf schief wie eine Henne, die nach einem Wurm schielt.
    „Ruuroa die Savii?"
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher