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0589 - Station der Gegenwelt

Titel: 0589 - Station der Gegenwelt
Autoren: Unbekannt
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einer flachen Insel im Sumpf, wo die mineralischen Ablagerungen von Dämpfen große unregelmäßige Becken mit korallenartig aussehenden Wänden geschaffen hatten.
    In einem dieser Becken legten wir uns lang in den ausgetrockneten Spalt einer Gasquelle, bevor der Orkan uns erreichte. Die Oxtorner forderten uns auf, die Schutzschirme zu deaktivieren, dann legten sie sich quer über uns.
    Im ersten Augenblick glaubte ich, von einem Panzer überfahren zu werden, doch als die Sturmfront uns erreichte, war ich heilfroh über die Beschwerung.
    Es war, als bliese ein Sandstrahlgebläse in einen Ameisenhaufen. Innerhalb weniger Sekunden war ich völlig taub.
    Ich spürte nur noch, wie der Sturm an mir zerrte. Immer wieder drohten die Oxtorner von uns weggeblasen zu werden. Der Sturm hob sie an, und wir wurden in unserem „Badebecken" herumgewirbelt. Doch immer wieder hielten sie uns fest, und immer wieder krochen wir, blind wie Maulwürfe, in den Spalt der Gasquelle zurück, während der Sturm uns mit Sand, Gesteinsbrocken, Baumstämmen, Schlamm und Glutwolken überschüttete.
    Als ich schon dachte, der Orkan würde die ganze Nacht über anhalten, hörte er urplötzlich auf.
    Unverhofft lag ich still und spürte wieder das hohe Gewicht der Oxtorner. Dann merkte ich, wie die USO-Spezialisten sich über mir bewegten.
    Ich nahm den Ellbogen von meinem Gesicht und blickte schräg nach oben.
    Ortokur und Tulocky räumten ein Gemisch von Schotter, zermalmter Vegetation, Sand und Schlamm fort, dann halfen sie uns auf die Beine.
    Allmählich ebbte die Taubheit ab.
    Ich blickte mich um. Von dem Schachtelhalmwald war nichts mehr zu sehen. Ein metallisch schimmerndes Knäuel mußte früher einmal ein Stahlturm gewesen sein. In größerer Entfernung flackerten die Magmaquellen so trübe, als wären es Ölfunzeln.
    „Ein schöner ‚Abendwind'", meinte Gucky.
    Tulocky lachte amüsiert.
    Powlor Ortokur sagte sachlich: „Er erreichte nicht ganz die Stärke wie der allabendliche Wind auf Oxtorne, aber dort gibt es nicht solche Verwüstungen wie hier. Asporc ist zu klein und hat eine viel zu geringe Schwerkraft, als daß er solche Winde ohne Schäden ertragen könnte."
    Dalaimoc Rorvic schnaufte laut.
    „Und ich hatte gedacht, auf Oxtorne sitzt man abends auch auf der Terrasse und trinkt sein Gläschen Bier."
    „Es würde überschwappen", meinte Tulocky.
    Gucky lachte, verschluckte sich und wurde sofort wieder ernst.
    „Die armen Kerle", sagte er traurig. „Das haben sie nicht überstanden."
    „Du hast keine Gedankenimpulse von ihnen auffangen können?" erkundigte sich Ortokur. „Auch nicht im Augenblick ihres Todes?"
    „Nein", antwortete der Ilt niedergeschlagen. „Sie schirmten sich so hervorragend ab, daß nicht ein einziger Impuls durchdrang."
    „Dann leben sie noch", erklärte ich.
    „Diesen Sturm können sie nicht überlebt haben", widersprach der Tibeter.
    „Und ich behaupte das Gegenteil", beharrte ich auf meinem Standpunkt. „Wenn jemand stirbt, kann er sich nicht mehr parapsychisch abschirmen. Manchmal genügt sogar eine starke Gefühlsaufwallung, um die Abschirmung kurzfristig zusammenbrechen zu lassen."
    Ich wandte mich an den Mausbiber. „Erinnerst du dich nicht mehr daran, daß du einen Gedankenimpuls von Tako auffingst?
    Das war, als ich die Geistermutanten in der Vorratskammer eines Flughafenrestaurants überraschte. Wenn diese Schrecksekunde genügte, um die Abschirmung zu durchlöchern, hätte das letzte Aufbäumen gegen den Tod erst recht genügt."
    „Das ist möglich", erwiderte der Ilt. „Aber damals hatte ich mich auf das Auffangen von Gedankenimpulsen konzentriert, während ich zur Zeit des Sturms überhaupt nicht mehr denken konnte."
    „Dann können wir nicht sicher sein, ob sie tot sind oder nicht", erklärte Ortokur. „Folglich müssen wir versuchen, uns Gewißheit zu verschaffen."
    Wir sahen uns gegenseitig an.
    „Gut, suchen wir weiter", meinte Gucky. „Noch wissen wir ja nicht, ob Saladin eine brauchbare Infrarotspur gefunden hat."
    Abermals schalteten wir unsere Flugaggregate an und starteten. Wir stiegen auf hundert Meter Höhe, und von da oben aus konnten wir das weiße Licht von starken Scheinwerfern sehen, deren Kegel auf die Wandung eines großen Kugelraumschiffes gerichtet waren.
    „Das Lazarettschiff", sagte Gucky. „Ich schlage vor, wir fliegen einmal kurz vorbei. Ich möchte gern wissen, wie es den Willys geht."
    „Wie soll es ihnen gehen?" fragte Rorvic. „Diese lebenden
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