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0589 - Station der Gegenwelt

Titel: 0589 - Station der Gegenwelt
Autoren: Unbekannt
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Ihr schwarzes Amulett bringen zu dürfen. Statt dessen schickte der Großadministrator mich zum Reinigen von Algentanks."
    Rorvic lachte.
    „Dort gehören Sie eigentlich auch hin, Tatcher. Allerdings nicht ausgerechnet dann, wenn ich Sie brauche. Ich werde einmal mit Perry Rhodan reden müssen.
    Doch zur Sache! Die Geistermutanten halten sich in diesem Höhlenlabyrinth verborgen. Das steht fest. Wir brauchen uns eigentlich nur in ihre Lage zu versetzen, um durch Gedankenkombinationen herauszufinden, an welcher Stelle des Labyrinths sie sich befinden."
    „Das stimmt, Sir", sagte ich.
    Dalaimoc Rorvics Blick wurde geistesabwesend. Ich benutzte die Gelegenheit, um hinter seinen Rücken zu schleichen und die Klimaanlage seines Kampfanzuges abzuschalten. Danach stellte ich mich wieder in der Haltung eines gelehrigen Schülers vor den Tibeter.
    Einige Minuten vergingen, dann meinte Rorvic: „Die Anstrengungen der Kämpfe auf dem Lazarettschiff, ihre Flucht durch die entfesselten Elemente und die Furcht vor der Destabilisierung ihrer Egos in den Trägerkörpern wird die Geistermutanten an den Rand des Wahnsinns getrieben haben.
    Wahrscheinlich sind sie nicht viel mehr als hirnlose Kreaturen, die nur noch auf physische Reize reflexhaft reagieren. Da ihre Schutzanzüge nur sehr schwache Klimaanlagen besitzen, werden sie sich in Richtung auf die nächstliegende Wärmequelle bewegt haben."
    Er schüttelte sich.
    „Es ist sogar mit meiner Klimaanlage reichlich frisch hier.
    Überlegen Sie, Tatcher! Wo könnte es in diesem eisigen Labyrinth eine Wärmequelle geben?"
    „Woher soll ich das wissen!" gab ich zurück.
    „Werden Sie nicht schon wieder frech!" schimpfte der Albino.
    Allmählich nahmen seine Lippen eine bläuliche Färbung an. „Denken Sie lieber nach! Wenn Sie Ihre Augen zum Sehen benutzen würden, hätten Sie vorhin die Fontäne heißen Gases gesehen, die zwischen diesem und dem nächsthöheren Berg emporschoß.
    Da es dort kein Tal gibt, sondern nur einen flachen Sattel, ist es durchaus möglich, daß man den Schacht oder die Schächte, durch die das heiße Gas zur Oberfläche schießt, innerhalb des Labyrinths erreicht."
    Er deutete in die Richtung, die ich zuvor eingeschlagen hatte.
    „Wir müssen folglich dorthin gehen und uns an die Gänge halten, die sich abwärts neigen."
    Seine Zähne schlugen klappernd aufeinander.
    „Und wir müssen uns beeilen, Tatcher. Offenbar entzieht das Felsgestein uns die Körperwärme. Die heutigen Klimaanlagen taugen auch nichts mehr. Warum zittern Sie nicht vor Kälte, Tatcher?"
    „Ich bin ein Marsianer der a-Klasse", antwortete ich stolz.
    „Ach, so!" meinte Rorvic. „Also gehen wir, sonst erfriere ich noch. Komisch, auf den Schneehängen des Himalajas habe ich nicht sosehr gefroren wie hier."
    Er stürmte los, so daß ich Mühe hatte, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
    Wir irrten durch ein Gewirr sich kreuzender Gänge, stolperten über stahlharte Gesteinswellen, sprangen über Spalten und kamen schließlich zu einem steinernen Gitterwerk, durch das mit hohem Druck heiße Gase strömten.
    „Mir ist, als läge ich nackt in einer Tiefkühltruhe", sagte Dalaimoc Rorvic müde.
    Er kletterte in das Gitterwerk hinein, mitten in den zischenden, fauchenden und brodelnden Gasstrom.
    Enttäuscht registrierte ich, daß der fette Albino sich aufwärmen ließ. Wenn wir den Gasstrom etwas später erreicht hätten, wäre er sicher so steif gewesen, daß er nicht hätte hineinklettern können.
    „Wir müssen weiter, Sir", drängte ich.
    „Nein, Tatcher", widersprach Rorvic. „Wir sind am Ziel."
    „Und wo sind die Geistermutanten?"
    Er deutete nach unten.
    „Dort. Natürlich sind sie tiefer geklettert, weil es weiter unten wärmer ist. Wir folgen ihnen."
    Er hangelte sich geschickt wie eine Meerkatze im steinernen Gitterwerk hinab. Hoffentlich blieb er weiter unten stecken.
    Ich folgte ihm, indem ich mich von Querstrebe zu Querstrebe fallen ließ. Bald hatte ich ihn überholt. Dann hörten plötzlich die Querstreben auf - und ich fiel.
    Ungefähr fünf Meter tiefer landete ich auf den Füßen, rollte mich vorwärts und federte hoch.
    Hinter mir plumpste etwas zu Boden. Jemand stöhnte.
    Ich richtete den Lichtkegel meiner Lampe auf die betreffende Stelle und sah Dalaimoc Rorvic auf dem Boden sitzen. Sein Gesicht war zu einer Grimasse des Schmerzes verzerrt. Aus den Augenwinkeln quollen dicke Tränen.
    „Haben Sie sich weh getan, Sir?" fragte ich.
    „Sie Unmensch!" schimpfte
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