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0587 - Mumien in Moskau

0587 - Mumien in Moskau

Titel: 0587 - Mumien in Moskau
Autoren: Jason Dark
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Land wie der Sowjetunion geschah, dann durfte es das offiziell nicht geben. Das hatte ich bei meinen Rußland-Abenteuern oft genug erlebt. Aber es gab auch Männer wie Wladi mir Golenkow, den man als russischen Geisterjäger bezeichnen konnte. Stets hielt er Ohren und Augen weit offen, war immer einsatzbereit. Wenn es sich um sehr verzwickte Fälle handelte, die zumeist in den weiten Bereich der Magie hineinspielten, mußte er an die »Front«.
    Da wir es nicht besonders eilig hatten, ließen wir den anderen Passagieren den Vortritt. Ihre Gespräche drehten sich zumeist um die Zollkontrollen. Ein jeder hoffte, daß sie nicht zu lange dauern würden.
    Bill und ich waren die letzten in der Reihe. Vielleicht schenkten uns die Stewardessen deshalb ein so nettes Lächeln.
    »Einen angenehmen Aufenthalt in Moskau!« wünschten sie uns noch zum Abschied.
    »Danke, werden wir vielleicht haben«, erwiderte ich.
    Auf der Gangway bemerkten wir die Wärme der Sonne und klemmten uns die dunklen Brillen vor die Augen. Der Bus wartete noch auf uns. Als wir eingestiegen waren, fuhr er los.
    Bill lehnte mit dem Rücken an einer der Griffstangen. »Auf den Fall bin ich gespannt.«
    »Tatsächlich? Ich dachte, du wolltest einen Minister interviewen.«
    »Das mache ich nebenbei.«
    »Da bin ich aber gespannt.«
    »Kannst du auch.«
    Es wurde wenig gesprochen, auch wir hielten uns zurück und hingen unseren Gedanken nach.
    Wir hatten wirklich Glück und konnten der Zollkontrolle entgehen. Als wir den Bus verließen – diesmal als erste – sah ich bereits das blonde Haar meines Freundes Wladimir Golenkow. Er hatte sich so aufgebaut, daß er gar nicht übersehen werden konnte. Zudem hatte er uns entdeckt und winkte mit beiden Händen.
    Wir traten aus dem Strom der Reisenden und sahen das Grinsen auf dem jungenhaften Gesicht des Russen. Dann rannte er lachend auf uns zu.
    Die Begrüßung zwischen uns fiel immer stürmisch aus. Wir umarmten uns, und auch Bill Conolly blieb davon nicht verschont.
    »Das ist ja eine Freude, daß ich euch hier in Moskau in die Arme schließen kann. Wie war der Flug, John? Was macht London? Immer noch so viele Geister?«
    »Manchmal, aber jetzt habe ich Durst.«
    »Ich auch. Kommt, ich kenne einen Laden, wo es auch eure Getränke gibt, die ihr gewohnt seid.«
    Der Laden oder das Café, wie immer man es bezeichnen konnte, lag eine Etage tiefer. Wir fuhren mit der Rolltreppe hinunter und schoben eine Glastür auf.
    Es waren nicht viele Gäste anwesend, wir konnten uns die Plätze aussuchen, und Wladimir Golenkow bestellte bei der netten Kellnerin Krim-Sekt. »Den trinkt ihr doch – oder?«
    Wir stimmten zu. »Aber nur zu besonderen Anlässen«, erklärte ich.
    »Das hier ist ein besonderer Anlaß, Freunde. Ich freue mich, euch wiederzusehen.«
    »Rein privat ist der Besuch ja nicht.«
    Golenkows Gesicht verdüsterte sich. »Stimmt, John, stimmt genau. Aber dazu komme ich später.« Er wandte sich an Bill. »Die Sache mit dem Interview geht klar. Halte dich bereit.«
    »Stark! – Vielen Dank!«
    »Machen wir doch alles.«
    »Oder Gorbi?« fragte Bill.
    »Der auch.«
    Wir bekamen den Krim-Sekt. Er wurde in langstieligen Gläsern serviert und perlte stark.
    »Auf das, was wir lieben«, sagte Wladimir. »Auf euch, auf ein langes Leben für uns. Nastrowje…«
    Diesem Toast war nichts hinzuzufügen. Wir leerten unsere Gläser zur Hälfte, ich bot Wladimir eine Zigarette an, die er sich zwischen die Lippen klemmte, bevor er sich von Bill Feuer geben ließ. Nach zwei Zügen nickte er, wobei sich seine Stirn in Falten legte. »Ich hätte dich ja lieber privat hier gehabt, John, aber die Ereignisse haben uns mal wieder überrollt, obwohl offiziell nichts bekanntgegeben und auch die Zeugen zum Stillschweigen verurteilt wurden.«
    »Die Mumien, nicht?«
    Er winkte ab. »Ich bin mir nicht sicher, ob es sich um Mumien gehandelt hat. Jedenfalls sind sie für eine Mumie einfach zu groß. Wenn du dich erinnerst, sind die aus Ägypten für Ausstellungen zur Verfügung gestellten Mumien kleiner. Das muß etwas anderes gewesen sein.«
    Bill hatte einen Einwand. »Aber die Fracht kam doch aus Ägypten, wenn ich mich nicht irre?«
    »Das stimmt.«
    »Dann hängt es auch damit zusammen.«
    Wladimir wiegte den Kopf. »Wobei ich schon überlegt habe, ob man damals nur Mumien einbandagiert hat oder nicht auch andere Personen oder Wesen.«
    »Denkst du an was Bestimmtes?«
    Er nahm einen – Schluck Sekt und schaute mich an. »Monster,
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