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0587 - Mumien in Moskau

0587 - Mumien in Moskau

Titel: 0587 - Mumien in Moskau
Autoren: Jason Dark
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wagten kaum, durch den Mund zu atmen, weil das, was sie sahen, einfach zu schlimm war.
    Der Mönch lag auf dem Boden und wirkte so, als hätte man ihn mit seiner Kutte bedeckt. Das alles hätten sie noch hingenommen, schlimm war nur, daß der Mann sich nicht bewegte. Er lag starr wie ein Toter, und das brannte in ihnen.
    »Der… der rührt sich nicht!«
    Jade nickte. Sie wollte es nicht aussprechen, legte ihre Hand auf Chickys Schulter und hauchte: »Das Böse, Mädchen, das ist das Böse, von dem er gesprochen hat. Es hat ihn überfallen, es hat ihn erwischt. Er konnte sich nicht mehr wehren.« Sie hatte ihre eigene Angst überwunden und schob sich so leise wie möglich auf die Gestalt zu.
    Auch Chicky folgte ihr. Nicht weit entfernt ragte eine Kiste in die Höhe und warf zudem einen Schatten, so daß es den beiden schwerfiel, etwas vom Gesicht des Toten zu erkennen. Feuerzeuge trugen sie nicht bei sich, sie mußten schon in die Knie gehen, um genauer nachschauen zu können.
    Der Mönch lag halb auf der Seite und halb auf dem Rücken. Die Kapuze hatte er noch übergestreift. Sie war allerdings so gefallen, daß die Mädchen das Gesicht dennoch erkennen konnten.
    Ein Gesicht?
    Nein, das war kein Gesicht mehr. Was da vom Stoff der Kapuze umgeben wurde, konnte nur mit einem Begriff bezeichnet werden.
    Eine blutige Masse, in der nichts mehr zu erkennen war, selbst die Augen nicht.
    Chicky und Jade kamen sich vor wie zwei Puppen. Sie hockten vor dem Toten und schauten auf das Kreuz, das er in den letzten Sekunden seines Lebens nicht losgelassen hatte. Er hielt es zwischen seinen knotigen und hellen Fingern fest wie einen Anker, der ihm leider nicht mehr hatte helfen können.
    Es war so still, daß sie das Summen der Fliegen hören konnten, die auch den Weg in diesen Raum gefunden hatten.
    Chicky regte sich als erste. Jemand hatte eine Hand in ihre Kehle gestopft, die würgte sie jetzt hervor und begann gleichzeitig, leise zu weinen.
    »Laß es!« zischte Jade. »Laß es!«
    »Aber…«
    »Kein aber mehr. Wir müssen verschwinden. Wer immer das getan hat, er ist vielleicht noch hier.«
    Sekunden später erst kam Chicky die Bedeutung der Worte zu Bewußtsein. Sie warf sich gegen Jade. »Dann sind wir auch in Gefahr, glaube ich. Dieser Mörder…«
    »Psssttt!«
    Jade hatte etwas gehört. Ein Knacken nur, nicht einmal laut, aber in der Nähe aufgeklungen.
    Sie schaute nach links, wo die hohe Kiste stand. Bewegte sich nicht das Holz? Wurde es nicht ausgebeult, weil es von innen Druck bekam?
    Ja, es bewegte sich, aber nicht nur das. Urplötzlich explodierte die Kiste.
    Es war wie in einem schlechten Kinostück. Splitter und Trümmer flogen den Mädchen entgegen. Sie hatten das Krachen noch im Ohr, als sie plötzlich die unheimliche, riesenhafte Gestalt sahen, die wie ein kompakter Schatten aus der zertrümmerten Kiste herausflog.
    Den Mannequins blieb nicht einmal Zeit für einen Schrei. Daß sie sich nach hinten warfen und daß sie überhaupt wegkamen, kam ihnen schon wie ein kleines Wunder vor.
    Sie krachten irgendwo zu Boden und hielten sich gegenseitig fest.
    Zum Glück waren sie gegen eine weitere Kiste gestoßen, die zur anderen Seite umfiel und ihnen so etwas wie eine Deckung gab.
    Durch ihre Rückenlage konnten sie zudem erkennen, was vor ihnen geschah.
    Wer immer auch die hochkant gestellte Kiste verlassen haben mochte, es war kein Mensch, sondern ein Monstrum oder einfach das Böse, von dem der Mönch gesprochen hatte.
    Ein Geschöpf, das jeder Beschreibung spottete. Übergroß und eingewickelt in irgendwelche Bänder oder Bandagen. Er trat mit einer wütenden Bewegung Kistenbretter zur Seite, ohne sich um die Mädchen zu kümmern, denn er drehte sich um, weil hinter ihm ebenfalls ein Geräusch erklungen war. Ein Schaben, als würde jemand etwas über den glatten Boden des hallenartigen Raums schleifen.
    Die beiden Mädchen rührten sich nicht. Sie klammerten sich eng aneinander, sie hielten die Blicke auf die Gestalt gerichtet und atmeten keuchend und stoßweise.
    Über ihre Rücken kroch es kalt. Die Haut war zu Reif geworden, sie hörten den eigenen Herzschlag, bebten innerlich und hofften, daß dieses Monstrum kein Interesse an ihnen zeigte.
    Links von ihnen bewegte sich ein Schatten. Dort war auch das schabende Geräusch aufgeklungen.
    Dann sahen sie das zweite Monstrum.
    Es war etwas kleiner, stand geduckt, die eingepackten Arme pendelten auf und nieder.
    Das Gesicht war zwar verbunden, aber in Höhe der
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