Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0585 - Der Mann, der eine Echse war

0585 - Der Mann, der eine Echse war

Titel: 0585 - Der Mann, der eine Echse war
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sicher nicht aus Menschenfreundlichkeit! Nun, dann sollte er eine Kostprobe seiner eigenen heimtückischen Waffe bekommen.
    Wie auch immer der Mechanismus funktionierte, der den Dorn hatte hervorstoßen lassen - dieser Dorn war mit Sicherheit vergiftet.
    »Geh an deinem eigenen Gift zugrunde, du Schwein!« keuchte Rencalter auf, und er schlug mit dem Stab auf den schwarzhaarigen Professor ein.
    Der wich aus und blockte den Hieb mit dem Unterarm ab.
    Rencalter konterte sofort, und der Dorn riß die Haut des Unterarms auf.
    Plötzlich schälte sich eine größere Hautfläche einfach davon ab. Darunter erschien…
    Sekundenlang konnte Rencalter es einfach nicht glauben.
    Er wich zurück und starrte auf den Unterarm des Schwarzhaarigen.
    Obgleich die Haut als abgefetzter Lappen herunterhing, floß kein Blut. Denn das, was sich unter der Haut befunden hatte, war nicht verletzt worden…
    Für einen Augenblick war auch Charr Takkar wie erstarrt. Erschrocken betrachtete er seinen Arm - und die Echsenhaut!
    Jene widerstandsfähige Reptilhaut, wie sie jedem Sauroiden zueigen war.
    Er schien kaum weniger überrascht zu sein als der Student.
    Rencalter mußte diesen Moment nutzen! Abermals sprang er den Fremden an, aber der überwand seine Überraschung ebenso schnell.
    Er wehrte Rencalter mit einem brutalen Hieb ab. Der Stab aber traf dennoch seinen Kopf, fetzte einen Teil der Haut auch von seinem Gesicht.
    Der Echsenmann fauchte wild auf. Seine Hand stieß vor, umschloß den Hals des Studenten, hob den Mann vom Boden hoch, stieß ihn durch die Luft.
    Bücher und Arbeitsmaterial wurden vom Schreibtisch gefegt, als Rencalter darüber hinweggeschleudert wurde, er prallte gegen die Wand, fiel dann wieder über den umstürzenden Schreibtisch und schlug hart am Boden auf.
    Aber er versuchte sich sogleich wieder aufzurichten.
    Sein Hals schmerzte. Er konnte froh sein, daß er noch lebte. Der Fremde hätte ihm mit diesem Griff auch das Genick brechen können! Daß das nicht geschehen war, war wohl eher Glück.
    Rencalter hieb erneut mit dem Stab nach dem Unheimlichen.
    Doch der Echsenmann bekam jetzt beide Arme des Studenten zu fassen. Er warf sich über ihn, kniete auf seinem Brustkorb.
    Mit schier übermenschlicher Kraft zwang er Rencalters Arme nieder. Der Stab näherte sich dabei immer mehr dem Hals des Studenten.
    Und dann - ein heftiger Ruck…
    Der Dorn durchdrang Rencalters Haut.
    Rencalter fühlte, wie etwas in seinen Körper eindrang. Er schrie auf.
    Und verlor die Besinnung.
    Als er wieder aufwachte, lag der Stab neben ihm auf dem Boden.
    Den Dorn gab es nicht mehr, die grob geschnitzte Rundnase hatte sich zurückgeformt in ihren Normalzustand.
    Auf einer Kante des umgestürzten Schreibtisches saß Charr Takkar. Und er hielt einen weiteren Stab in der Hand.
    »Du bist in Ordnung«, sagte er und ließ diesen zweiten Stab unter dem Stoff seines schwarzen Hemdes verschwinden. »Du wirst hier aufräumen, damit niemand merkt, daß ein Kampf stattgefunden hat. Und danach wirst du diesen Kampf vergessen. Du wirst auch vergessen, was du an mir gesehen hast.«
    Rencalter starrte Takkar an. Der Unterarm und die freigelegte Gesichtshälfte mit der Reptilhaut verblaßten vor seinen Augen.
    Der Student erhob sich - und er begann tatsächlich, aufzuräumen, bis das Zimmer wieder ordentlich aussah!
    Der unheimliche Besucher hatte derweil den am Boden liegenden Stab und auch die Messingschlange aufgehoben. Damit Rencalter sie nicht aus Versehen mit wegräumte.
    Rencalter ließ sich wieder auf dem drehbaren Bürostuhl nieder.
    Und Charr Takkar überreichte dem jungen Franzosen zwei Gegenstände: einen Holzstab und eine Kobra aus Messing.
    »Was ist das?« fragte Fabius Rencalter.
    »Fetische«, erwiderte Takkar. »Man sagt, sie beinhalteten seltsame Kräfte. Vielleicht werden Sie sich einmal mit ihnen beschäftigen.«
    »Warum tun Sie es nicht selbst?«
    »Es fällt nicht unbedingt in mein direktes Fachinteresse«, sagte Takkar gleichgültig.
    »Können Sie mir irgendwelche Hinweise und Fakten dazu geben?«
    Takkar lächelte. »Dann wäre es für Sie sicher keine Herausforderung mehr, so aber könnte es Ihre Schritte eines Tages wieder in unser Land führen. Um den Dingen auf den Grund zu gehen. -Ach ja, eine Bitte habe ich noch. Wenn Sie nach Frankreich zurückkehren, werden Sie möglicherweise Professor Zamorra begegnen. Bitte richten Sie ihm Grüße von mir aus.«
    »Sie kennen sich?«
    Der schwarzhaarige und schwarzgekleidete Charr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher