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0585 - Der Mann, der eine Echse war

0585 - Der Mann, der eine Echse war

Titel: 0585 - Der Mann, der eine Echse war
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Drachenfutter«, sagte Fooly unvermittelt.
    »Bitte?« entfuhr es Nicole. »Er denkt?«
    »Und wie! Er denkt, du hättest ihn nur hergelockt, weil ihr Drachenfutter aus ihm machen wollt!«
    »Ich kann keine Denkvorgänge in seinem Bewußtsein feststellen!« erwiderte Nicole. »Beim besten Willen nicht.«
    »Natürlich denkt er! Schließlich ist er ja ein Mann! Du als Frau kannst das natürlich nicht… nachvollziehen… hups, äh, habe ich jetzt wieder was Falsches gesagt?«
    »Von wem hat dieses violette Riesenhuhn bloß die chauvinistischen Sprüche?« seufzte Nicole.
    »Was kannst du sonst noch feststellen, Fooly?« stoppte Zamorra das Geplänkel.
    »Er hat Angst«, sagte der Drache leise. »Da ist ein Kampf… ein Reptil… Gefahr…«
    Rencalter bewegte sich unruhig auf seinem Stuhl.
    Und dann… sprang er wieder auf!
    Diesmal aber nicht, um zu flüchten.
    Er kämpfte gegen einen unsichtbaren Feind!
    ***
    Gedanken kehrten zurück in die Vergangenheit. Nach Indien, in das Studentenwohnheim. Zu jener Stunde, in der jener Gastprofessor namens Charr Takkar dem Examenskandidaten Fabius Rencalter einen überraschenden Besuch abgestattet hatte.
    Fooly nahm diese Gedanken auf. Zwischen ihm und Rencalter knisterte etwas. Die anderen konnten die Energie fühlen, die zwischen den beiden eine Brücke spannte, die jedoch beide nicht überschreiten konnten.
    Aber Fooly nahm die Bilder, an die Rencalter sich erinnerte, auf eine völlig andere Weise auf als die Menschen. Wo Nicole nichts sah, entdeckte er, was geschehen war - und was blockiert wurde.
    Blockiert von einem Wesen, das über eine unglaublich starke Magie verfügte.
    Und das nicht menschlich war.
    Eher eine Echse…
    Fooly nahm die Bilder auf und transformierte sie so, daß auch die Telepathin sie wahrnehmen konnte.
    »Sie werden ja wohl in Kürze nach Frankreich zurückkehren«, sagte Takkar. »Ich möchte Ihnen etwas mitgeben.« Und damit überreichte er dem jungen Franzosen zwei Gegenstände: einen Holzstab und eine Kobra aus Messing.
    »Was ist das?« fragte Fabius Rencalter.
    »Fetische«, erwiderte Takkar. »Man sagt, sie beinhalteten seltsame Kräfte. Vielleicht werden Sie sich einmal mit ihnen beschäftigen.«
    »Warum tun Sie es nicht selbst?«
    »Weil ich Sie dazu auserkoren habe«, sagte Takkar gleichgültig.
    »Ich habe von solchen Messing-Schlangen gehört«, sagte Rencalter.
    »Woher?«
    »Eine Freundin erzählte mir davon. Sie kennt einen Parapsychologen, der sich wohl damit befaßt hat. Die Messing-Schlangen können angeblich zum Leben erwachen und Menschen beißen, die dann einem Kobra-Dämon verfallen.«
    »Glauben Sie, daß an der Geschichte etwas dran ist?«
    »Ich habe selbst noch nie eine dieser Messing-Kobras gesehen. Ich glaube allerdings nicht an derartigen Hokuspokus. Es dürfte sich um einen überlieferten Aberglauben handeln, ähnlich dem Schwarzen Mann, mit dem man in unseren Breiten ungehorsamen Kindern droht, oder der Wilden Jagd, die in den Rauhnächten über den Himmel reitet…«
    Takkar verzog sein Gesicht zu einem steifen Lächeln.
    »Das hier kenne ich allerdings nicht«, sagte Rencalter und nahm den Holzstab in Augenschein. »Keine sehr künstlerische Arbeit. Tiefe Augenhöhlen, eine Kuppelnase, die Mundpartie geht bereits in den Hals über… woher stammt diese Arbeit?«
    »Aus einem kleinen Dorf. Aus einem Dorf, in dem Wesen leben, die zwar von diesem Planeten stammen, aber nicht aus dieser Welt. Sie sind keine Menschen… eher entfernte Vorfahren. Und sie verfügen über eine beeindruckende Macht. Sehen Sie?«
    Der Stab bewegte sich!
    Er krümmte sich - und die halbkugelförmig hervorragende Nase verwandelte sich jäh in einen langen, spitzen Dorn.
    Und der Dorn stach nach Rencalter!
    Der Student reagierte unglaublich schnell. Schneller, als Takkar gedacht hatte.
    Er ließ die Figur einfach fallen und sprang auf. Sein Stuhl kippte um, als er rückwärts auswich.
    Nicht die Messing-Kobra wollte ihn beißen, die war völlig harmlos!
    Gefährlich war dieser Stab!
    Charr Takkar war ebenfalls aufgesprungen. Er bückte sich, griff nach dem Stab - und schleuderte ihn dem Studenten entgegen!
    Es war ein Reflex, daß Rencalter wieder zugriff und den Stab erneut in der Hand hielt. Eigentlich hatte er ausweichen wollen, aber sein gezieltes Denken war wie abgeschaltet.
    Vor Angst, Grauen und Panik…
    Aber er drehte den Spieß um.
    Er griff jetzt den Gastprofessor an!
    Der hatte ihm dieses mordsgefährliche Ding angedreht, und ganz
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