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0585 - Der Mann, der eine Echse war

0585 - Der Mann, der eine Echse war

Titel: 0585 - Der Mann, der eine Echse war
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Takkar lächelte versonnen. »Wir hatten einmal sehr intensiv miteinander zu tun. Allerdings… haben wir nicht unbedingt die gleichen Ansichten.«
    Damit verabschiedete er sich.
    Und Fooly löschte die Erinnerungssequenz.
    ***
    Jeanette Brancard erreichte das Tor in der Burgmauer. Die beiden Stäbe in der Hand, schritt sie hindurch.
    Nichts hielt sie auf.
    Sie bewegte sich so zielsicher, als hätte sie schon immer hier gelebt. Vorbei an dem noch im Hof stehenden Cadillac und zum Haupteingang mit der großen Glastür. Sie war der einzige wirkliche Stilbruch in der Fassade des Châteaus.
    Die Tür war nicht abgeschlossen.
    Die Studentin trat ein.
    ***
    Fabius Rencalter hatte sich beruhigt. Er führte keinen Schattenkampf mehr aus. Sein Blick war klar geworden. Nachdenklich sah er in die Runde, musterte jeden der Anwesenden bedächtig, auch den Jungdrachen.
    Beim Anblick des Wesens, das durch die violette Verfärbung jetzt noch seltsamer aussah, schüttelte Rencalter langsam den Kopf. »Du bist nicht wie er.«
    »Charr Takkar«, sagte Zamorra. »Ich erinnere mich an ihn. Daß wir unterschiedliche Ansichten hatten, das ist noch recht milde formuliert. Was, beim Grunzknochen der Panzerhornschrexe, macht dieser Sauroide auf der Erde?«
    »Eigentlich müßte er sich auf dem Silbermond befinden«, meinte Nicole. »Es ist völlig unmöglich, daß er hier ist. Der Silbermond ist durch eine Zeitbarriere von der Realität getrennt und befindet sich außerdem in einer von Julian Peters' Traumwelten. Ohne Julians Einverständnis kann niemand den Silbermond betreten oder verlassen, und ich kann mir nicht vorstellen, daß Julian ausgerechnet Charr Takkar hat gehen lassen, ohne uns zu benachrichtigen.«
    »Vielleicht ist Takkar erst gar nicht zum Silbermond gegangen - sondern direkt hierher! Das ist die einzige Möglichkeit. Weltentore zwischen der Echsenwelt und der Erde hat es immer gegeben, bis zum Schluß. Vielleicht hat er eines davon benutzt.«
    Nicole wiegte den Kopf.
    »Als wir zuletzt drüben auf dem Silbermond waren, haben wir von Charr Takkar nichts gesehen oder gehört, aber er hätte sich bestimmt bemerkbar gemacht.. Alte Feindschaft rostet nicht.«
    »Gehen wir also davon aus, daß er hier ist. Oder vielmehr, daß er in Indieñ ist. Daß er einen Ssacah-Ableger als Köder benutzte…«
    »Und die wirkliche Waffe ist der Holzstab.«
    »Richtig«, sagte Zamorra.
    »Zwei Stäbe… es funktioniert genauso wie bei den Ssacah-Ablegern!«
    »Zwei Stäbe?« echote Zamorra.
    »Stimmt«, sagte Rencalter zu seiner Überraschung. »Als ich in Delhi wieder erwachte, lag ein Stab neben mir, einen anderen hielt dieses Monstrum in der Hand und steckte ihn dann ein. Was bedeutet das, Professor?«
    »Sie können sich wieder erinnern?«
    »Ja. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dafür dankbar sein soll. Dieser Drache hat das wohl bewirkt, wie? Der ist ja noch unheimlicher als der Monstermann in Delhi.«
    »Als ich Ihre Reisetasche durchsuchte«, berichtete Nicole, »fand ich darin einen zweiten Holzstab. Ich gehe davon aus, daß er entstanden ist, als Jeanette von Ihrem Stab… gebissen wurde. So wie in der Studentenbude ein zweiter Stab entstand, als Sie infiziert wurden, Fabius.«
    »Infiziert?«
    »Mit einem magischen Keim«, erläuterte Nicole. »Vermutlich will Takkar uns ebenfalls unter seine Gewalt bringen. Deshalb hat er Sie hergeschickt, mit diesem Stab. Die Schlange war nur ein Köder, der uns auf eine falsche Spur bringen sollte. Sie war nie die eigentliche Gefahr.«
    »Ich verstehe das einfach nicht«, seufzte Rencalter. »Was ist nun mit mir? Wenn ich infiziert bin, stehe ich unter Takkars Gewalt, nicht wahr?«
    Zamorra nickte.
    »Wenn das so ist, bin ich doch auch eine Gefahr. Habe ich vielleicht den Auftrag, Sie zu töten? Ich weiß es nicht. Daran kann ich mich nicht erinnern.«
    »Haben Sie denn das Bedürfnis, mich zu töten?«
    Rencalter schüttelte den Kopf.
    »Und haben Sie das Bedürfnis, mir dieses Ding in die Hand zu drücken?« Zamorra deutete auf den Stab, der auf einem Tisch lag.
    Wieder Kopf schütteln.
    »Ich habe nach wie vor nur das Bedürfnis, die Schlange und den Stab Jeanette zu geben. Weil sie sicher mehr damit anfangen kann als ich.«
    »Dann muß dieser Stab und auch der magische Keim, der damit übertragen wird, eine andere Bewandtnis haben«, vermutete Nicole. »Aber welche?«
    »Vielleicht sollten wir Charr Takkar selbst danach fragen«, sagte Zamorra.
    ***
    Indien: Gegenwart…
    Charr Takkar
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