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0585 - Der Mann, der eine Echse war

0585 - Der Mann, der eine Echse war

Titel: 0585 - Der Mann, der eine Echse war
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte sich für den Tod entschieden.
    Für den Tod seiner Adepten!
    Er war der Oberpriester. Auch wenn sie zu dritt gegen ihn antraten, er beherrschte immer noch Tricks, um mit ihnen fertigzuwerden. Er hatte mehr und länger gelernt als sie.
    Er bedauerte ihren Tod. Ihr Sterben war sinnlos.
    Aber ihm war nicht die Zeit geblieben, sie unschädlich zu machen, um sie dann vom Ssacah-Keim zu befreien. So hatten sie es bei dem alten Mann in der Hütte gemacht, in der sie Commander Bishop gestellt hatten.
    Aber hier ging es um sein Leben, und das war allemal wichtiger und wertvoller als das der anderen. Es bleib einfach nicht die Zeit.
    So hatte er sie töten müssen.
    Er fragte sich, wie es möglich gewesen war, daß sie sich von den Ssacah-Ablegern hatten überraschen lassen. Er suchte nach den Messing-Schlangen und auch nach den dabei neu entstandenen Ablegern, und er fand sie ohne große Mühe.
    Die tötete er nicht. Er nahm sie so in Gewahrsam, daß sie ihm nicht mehr gefährlich werden konnten, und auch nicht den Menschen im Dorf. Er wollte nicht, daß die Säuger zu Schaden kamen. Sie hatten mit der Auseinandersetzung, die hier an mehreren Fronten zugleich stattfand, nichts zu tun.
    Die Ssacah-Ableger waren nun ungefährlich. Sie existierten zwar noch, so daß Ssacah nicht übermäßig mißtrauisch werden konnte. Aber sie konnten ihr magisches Gefängnis nicht mehr verlassen.
    Trotzdem war Takkar vorsichtig geblieben. Er rechnete ständig mit einem erneuten Besuch von Nick Bishop. Denn immerhin konnte Ssacah nicht verborgen bleiben, daß die drei Adepten, die bereits seine Diener gewesen waren, ausgelöscht worden waren.
    Aber Commander Bishop ließ sich nicht sehen.
    Die Zeit verstrich.
    Und endlich registrierte Takkar, daß der Stab, den er dem Studenten mitgegeben hatte, aktiv wurde. Der Stab konnte selbständig entscheiden, wann er angriff.
    Nun würde Zamorra bald nach Indien kommen. Der Keim, mit dem er infiziert werden sollte, brachte ihn nicht um, er machte ihn auch nicht zum Killer. Das Gegenteil war der Fall.
    Zamorra würde einen Teil seines Selbstbewußtseins verlieren und in bestimmten Situationen eher panisch reagieren.
    Dann hatte Charr Takkar mit ihm leichtes Spiel.
    Der Mann, der eine Echse war, brauchte nur noch auf sein Opfer zu warten…
    ***
    Frankreich:
    Jeanette Brancard stakste durch das Château wie eine Marionette. Ihre Bewegungen waren eckig und ruckartig wie die eines Zombies, einer lebenden Toten.
    In Jeanette war auch kein Gefühl mehr, kein eigenständiger Gedanke. Sie folgte den Befehlen, die der magische Keim in sie gepflanzt hatte, wie ein Roboter seiner Programmierung.
    Sie traf auf keine Menschenseele. Das Gemäuer schien völlig leer zu sein. Aber das war es nicht. Das spürte sie. Das wußte sie. Der magische Keim, der in ihr war, verriet es ihr.
    Er wies ihr auch die Richtung, in die sie sich zu bewegen hatte. In dem großen Gemäuer, einer Mischung aus Burg und Schloß, hätte sie sich sonst verlaufen. Es gab mehrere Trakte, labyrinthähnlich angelegte Gänge und unzählige Zimmer. Selbst der jetzige Besitzer, Professor Zamorra, hatte sich in den ersten Jahren, da er hier gelebt hatte, immer wieder in dem riesigen Kasten verlaufen.
    Doch Jeanette tat es nicht. Sie wurde geleitet von einer Magie, die nicht irdischen Ursprungs war. Es war, als bestände eine Art Karte in ihrem Kopf, an der sie sich orientieren konnte.
    Und sie spürte genau, wo die Personen waren, die sie suchte.
    Professor Zamorra.
    Und Nicole Duval.
    Natürlich mußte sie nicht nur Zamorra mit dem Keim infizieren, wenn Charr Takkars Plan erfolgreich sein sollte. Zamorras Gefährtin war ebenso gefährlich.
    Für sie war der zweite Stab bestimmt.
    Beide hielt Jeanette in ihren zu Fäusten verkrampften Händen.
    Beide waren sie eine bösartige Falle.
    Beide würden sie ihr Opfer finden.
    Dann stockte die junge Studentin mit ihren marionettenhaften Bewegungen, orientierte sich kurz und trat in einen weiteren Korridor.
    Dort, die Tür.
    Dahinter war der Gegner. Oder besser, die beiden Gegner.
    Jeanette würde sie völlig überraschen. Sie rechneten nicht mit einem Angriff aus dieser Richtung. Rencalter war der Mann, der Zamorras Aufmerksamkeit ganz auf sich zog. Der Dämonenjäger mußte glauben, daß von ihm die Gefahr ausging.
    So sah ja auch der Plan aus.
    Rencalter… Wie hieß dieser Mann mit Vornamen? Sie hatte ihn gekannt, das wußte sie irgendwie. Eine Erinnerung war da weit hinten in ihrem Gehirn, wie ein
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