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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein
Autoren: Jason Dark
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dran, Junge, auf den Stufen haben wir Blut gesehen. Gib acht!«
    »Mach’ ich.«
    Ich ließ ihn gehen. Die Lampe schaltete ich nicht wieder ein. Dennis schritt normal die Stufen hoch. Er bemühte sich nicht, leise zu sein, die Hexe sollte hören, daß er kam.
    Seine Mutter!
    Ich schüttelte den Kopf, weil ich es einfach nicht fassen konnte. Es war nicht zu glauben, unmöglich, wenn man es mit realen Maßstäben betrachtete. Wenn allerdings Magie ins Spiel kam, ging die Realität flöten. Dann mußte man sich mit anderen Dingen auseinandersetzen.
    Noch hielt ich mich zurück. Ich ging allerdings davon aus, daß Gina auch über meine Ankunft informiert war. Sie war diejenige, die im Schloß lebte und es beherrschte.
    Aus der oberen Etage drang kein Lichtschein gegen das Ende der Treppe. Ich rechnete damit, daß die Hexe im Dunkeln lauerte. Der Körper des Jungen verschmolz mit der Finsternis über den Stufen.
    Am Ende der Treppe blieb er noch einmal stehen und drehte sich um. »Kommen Sie auch?«
    »Geh schon.«
    Natürlich würde ich ihn nicht allein lassen. Nur wollte ich so etwas wie eine Rückendeckung bilden, denn ich rechnete stark damit, daß die Hexe noch einige Tricks auf Lager hatte. Sie wußte, wo sich der Blutstein befand, den ich unbedingt in die Finger bekommen mußte. Nur würde sie mir das Versteck freiwillig kaum verraten.
    »Warum zögerst du denn so, mein Söhnchen? Komm – komm zu deiner Mutter. Ich warte.«
    Die Stimme klang widerlich in meinen Ohren. Sie hatte sich quäkend angehört. Bei ihrem Klang überfiel mich ein körperliches Unwohlsein. Verlogen kam sie mir vor.
    »Ja, Mutter, ich komme!«
    Die Antwort erschreckte mich. Dennis Höller hatte gesprochen, als wäre die Hexe schon längst von ihm akzeptiert worden. Wenn mich nicht alles täuschte, hatte seine Stimme ebenfalls verändert geklungen. War er etwa zu einer anderen Person geworden?
    Ich holte mein Kreuz hervor und steckte es griffbereit in die Tasche. Es war für mich seit einiger Zeit wieder beruhigend zu wissen, daß mein Kreuz nicht mehr unter Liliths Einfluß stand. Die Zeichen in der Mitte waren wieder vorhanden. Meine Zeichen, die mein Schicksal darstellten.
    Auch ich schob mich die Treppe hoch. Um die dunklen Flecken auf den Stufen machte ich einen Bogen. Am Ende der Treppe erreichte ich einen ziemlich breiten Gang. Als ich nach links schaute, sah ich den Jungen.
    Dennis Höller ging langsam. Er schaute starr nach vorn. Dabei war sein Blick auf einen Lichtschleier gerichtet, der aus einer offenen Tür drang und in den Gang fiel.
    »Na endlich«, sagte die Hexe, als der Junge vor dem Lichtfleck stehenblieb. »Komm schon her.«
    Dennis drehte sich um.
    Ich sah sein Profil. Er brauchte nur mehr einen Schritt nach vorn zu gehen, um sein Ziel zu erreichen.
    Das tat er auch und sagte gleichzeitig: »Hier bin ich, Mutter! Hier bin ich…«
    ***
    Akzeptiert, jawohl, er hatte die Person akzeptiert. Man hatte ihm die Begrüßung nicht zu befehlen brauchen, diese Worte hatte er von sich aus gesagt.
    Seine Mutter war die Hexe Gina!
    Mit jedem Meter, den er sich der Hexe genähert hatte, war dies deutlicher geworden. Er war derjenige welcher. Er hatte schon vor langer Zeit gelebt. Er war nicht nur Dennis, auch Mario. In seinem Körper lebten zwei Seelen, zwei Geister. Einmal Dennis, zum anderen Mario, der so ungemein stark an seiner Mutter gehangen hatte.
    Für ihn war sie wie eine Königin gewesen, er hatte sie geliebt und mit ansehen müssen, wie man sie verbrannte.
    Dennis spürte diesen Mario.
    Er war längst davon überzeugt, daß Gina auch ihn mit Kräften ausstatten würde, die die bisher bekannten in den Schatten stellte.
    Er wollte etwas Besonderes sein und freute sich darauf, endlich der Hexe gegenübertreten zu können.
    »Hier bin ich, Mutter!«
    Es war ein bestimmter Satz gewesen, der normal über seine Lippen floß. Ein wunderschöner Satz, eine Begrüßung, wie es sie nur zwischen Mutter und Sohn geben konnte, wenn beide sehr aneinander hingen.
    Aus dem Zimmer hörte er das leise Lachen. »Ich wußte ja, Dennis, daß uns der Teufel nicht im Stich läßt. Er hält zu uns, glaub mir. Was er einmal verspricht, das hält er auch. Sie haben mich nicht töten können, und du bist ihnen auch entwischt. Erinnerst du dich, mein Sohn? Denkst du noch daran?«
    Dennis stand auf der Schwelle und nickte. »In den Träumen, Mutter, in den Träumen.«
    »Sie sind jetzt wahr geworden. Du stehst vor mir. Wir sind wieder vereint.«
    »Was
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