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058 - Sub Sisco

058 - Sub Sisco

Titel: 058 - Sub Sisco
Autoren: Bernd Frenz
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getroffen«, heischte sie um seine Zustimmung. »Wie gesagt, dein Verhalten im Kampf gegen die Mar'os-Anhänger ist uns allen ein Vorbild.«
    Matt fühlte sich auf einmal unbehaglich. So unverhofft Teil der Geschichte diesen fremdartigen Volkes zu sein, hatte etwas Unwirkliches für ihn. Aber er nutzte seine offensichtliche Popularität gerne dafür, endlich den Kern seines Anliegens vorzubringen.
    »Eure Enklaven sind doch ebenso durch unterseeische Tunnel miteinander verbunden wie die Städte des Allatis?«, fühlte er Ul'ia vorsichtig auf den spitzen Zahn.
    Als sie bejahte, erzählte Matt von den Daten aus der Raumstation und ihr Vorhaben, die Einschlagstelle »Christopher-Floyds« aufzusuchen. »Wenn ihr eine Verbindung habt, die bis ans russische Festland reicht, würde uns das einen großen Schritt weiterbringen«, erklärte der Pilot. »Glaubst du, das lässt sich machen?«
    Ul'ia wippte unentschlossen mit dem Kopf. »Das ist eine weitreichende Entscheidung, die auch die übrigen Städte betrifft«, erklärte sie nach einer Pause, die kurz davor stand, peinlich lang zu werden. »Um das zu klären, müssen wir die OBERSTEN unseres Bundes zu einem Tribunal einberufen. Aber ich bin sicher, sie werden ihre Zustimmung geben. Ihr müsst nur einige Zyklen Geduld aufbringen.«
    »Klar, überhaupt kein Problem«, verkündete Matt, bevor ihm einfiel, dass seine Begleiter vielleicht anderer Meinung sein könnten. Rasch sah er sich zu Aiko und Aruula um.
    »Oder?«
    Der Cyborg und die Barbarin zeigten sich nicht ganz so begeistert, stimmten aber zu. Ul'ia wies ihnen daraufhin ein leerstehendes Haus als Unterkunft zu. Für den Abend lud sie außerdem zu einem Abendessen ein.
    Danach hatten ihre Gäste erst einmal Zeit, sich häuslich einzurichten. Aiko wollte zu diesem Zweck einige Dinge aus dem Gleiter holen und bei der Gelegenheit gleich nachprüfen, ob die Maschinen gut untergebracht waren.
    »Ich hoffe nur, der Aufenthalt kostet uns nicht mehr Zeit, als wir mit deiner ominösen Tunnelabkürzung sparen können«, brummte er, bevor er sich zum Gehen wandte.
    »Was passt dir nicht an diesem Zwischenstopp?«, fragte Matt überrascht. »Etwas Faszinierenderes als diese Stadt kann man sich doch gar nicht vorstellen.«
    Die Lippen des Cyborgs krauselten sich zu einem spöttischen Lächeln. »Ich fürchte, deine Freundschaft zu den Atlantik-Hydriten verstellt dir die Sicht auf die wahren Gegebenheiten. Ich werde nämlich den Eindruck nicht los, dass uns die überaus freundliche Ul'ia etwas Wichtiges verschweigt!«
    ***
    Die Küste vor Sub'Sisco, drei Tage später
    »Fette Beute«, flüsterte Skurog. Die beiden Worte besaßen einen angenehmen Klang in seinen Ohren, deshalb wiederholte er sie wieder und wieder, während er das Treiben in der vor ihm liegenden Bucht beobachtete. Gläserne Kuppeln, die sich über einer verwunschenen Meeresstadt wölbten. Bei den glühenden Funken des brennenden Mannes! So etwas konnten sich nur Städte leisten, in denen alle mit fetten Bäuchen und Taschen voller Bax herumliefen!
    Zufrieden strich er durch seinen Spitzbart, während er sich ausrechnete, wie viele Kisten voller Gold und Geschmeide wohl für ihn als Clan-Oberhaupt herausspringen wurden.
    Mehr als genug, so viel war gewiss.
    »Gut gemacht, Rayy!« Er schlug seinem Späher auf die Schulter. »Die nächtlichen Märsche und das kalte Essen haben sich gelohnt. Jetzt musst du dir nur noch überlegen, wie wir trockenen Fußes da hinüber kommen, sonst waren alle Strapazen umsonst.«
    Die Stirn des Spähers legte sich daraufhin in Falten, als würde er angestrengt nachdenken.
    Skurog wollte sich schon ausschütten vor Lachen, aber leises Stimmengewirr ließ ihn einhalten. Instinktiv zog er den Kopf ein und rutschte ein Stück des Felsens hinunter, hinter dem sie Deckung gefunden hatten. Rayy tat es ihm gleich. Nicht der Schlaueste, dieser Bursche, aber er gehorchte aufs Wort. Das war viel wert.
    »Top'iko, bleib endlich stehen!«, hallte es von den Klippen wider. »Du weißt genau, dass du nicht hierher darfst!«
    »Aber ich will endlich mal die Fremden sehen!«, krähte eine missmutige Kinderstimme.
    »Außerdem ist es langweilig in dieser stinkenden Höhle. Ich will zurück ins Wasser!«
    Skurog linste vorsichtig durch einen schmalen Felsspalt, um zu erkunden, was dort vor sich ging. Zuerst sah er nichts außer nacktem Stein, dann erschien plötzlich ein Kind, wie er noch keines gesehen hatte! Der Junge besaß den Körper eines Menschen,
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