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058 - Sub Sisco

058 - Sub Sisco

Titel: 058 - Sub Sisco
Autoren: Bernd Frenz
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Barbarei zurückgefallen war, bereiteten wir unsere Rückkehr aus den Tiefen der Ozeane vor. Die überfluteten Stockwerke mit ihrer direkten Verbindung zu den hoch aufragenden Dächern gaben natürlich einen hervorragenden Beobachter-Stützpunkt ab. Deshalb stabilisierten wir die versunkenen Teile mit einer bionetischen Schutzschicht, um sie vor dem Einsturz zu bewahren.«
    Fasziniert lauschte Matt weiter, als Ul'ia von der Zeit berichtete, in der Clays Stamm sich vor den Steppenreitern in die Türme flüchtete, ohne zu ahnen, dass sich auf dem Grund der Bucht längst eine große Hydritenkolonie angesiedelt hatte. Um den bedrängten Menschen zu helfen, spielten ihnen die friedfertigen Meeresbewohner Kisten mit lebensnotwendigen Utensilien zu und nutzten gleichzeitig die Chance, das Verhalten der gefürchteten Lungenatmer aus nächster Nähe zu erforschen.
    Bei einer dieser Gelegenheiten gerieten Ul'ia und Clay unter Wasser aneinander, doch statt die von Trümmern eingeklemmte Hydritin zu töten, hatte der junge Fischer sie sogar befreit. Eine Tat, die höchstes Erstaunen im HydRat auslöste und dazu führte, dass sie die Fischer vor den angreifenden Steppenreitern schützten.
    Clay und Ul'ia mussten sich bei ihrem Bericht des öfteren abwechseln, denn er löste, trotz der Zeit, die seitdem vergangen war, große Emotionen in ihnen aus. Ihre Hände fest ineinander verschränkt, als wollten sie sich gegenseitig Kraft geben, erzählten sie von den harten Kämpfen, in denen sie die Barbaren für alle Zeiten aus diesen Gefilden vertrieben hatten. Eine unabdingbare Voraussetzung dafür, dass sich die Hydriten offen an Land zeigen konnten.
    Dass es sich bei Sub'Sisco um weit mehr als nur ein paar versunkene Wolkenkratzer handelte, bewiesen zwei transparente Halbkugeln, die zwischen den Gebäuden weithin sichtbar aus dem Wasser ragten. Sie waren nur die Spitzen eines ganzen Konglomerats, das sich großflächig in der Bucht ausbreitete. Als sie mit dem Boot näher kamen, konnte Matt durch die Hüllen bis auf den Meeresgrund sehen. In dem trockenen Bereich standen Gebäude unterschiedlichster Bauart; von dem halbrunden Stil der Hydriten bis zu reihenhausartigen Pueblos war alles vertreten.
    Außerhalb des ineinander verschachtelten Kugelgebildes brodelte ebenfalls das Leben.
    Hier erhoben sich zahlreiche Kugelbauten, wie sie Matt auch aus Hykton kannte. Hydriten und Menschen in Taucheranzügen schwammen umher, einige winkten in die Höhe, um das einlaufende Schiff zu begrüßen.
    Völlig fasziniert von dem Anblick, fieberte der Pilot bereits den weiteren Erkundungen entgegen. Sie liefen den mittleren Wolkenkratzer an, bei dem es sich vermutlich einmal um das Bank of America Center gehandelt hatte. Mit Muscheln und Seesternen besetzte Wände gaben einen Vorgeschmack auf das maritime Ambiente, das sie erwartete, als sie am Pier landeten und ins Gebäude traten.
    Über einen Fahrstuhl ging es durch einen wasser- und luftdicht abgeschlossenen Schacht in die Tiefe. Unten angelangt, mussten sie noch einen fünfzig Meter langen Gang passieren, bevor es endlich vor ihnen lag: Sub'Sisco!
    Ein sonnendurchflutetes Paradies, umgeben von klaren Wassermassen. Die hohe Luftfeuchtigkeit in diesem Bereich machte Matt und seinen Freunden anfangs zu schaffen, doch dieses Klima war notwendig, um den Hydriten einen dauerhaften Aufenthalt außerhalb des Wassers zu ermöglichen, ohne dass ihre Kiemen eintrockneten.
    Bei der anschließenden Führung durch den weitläufigen Bereich drangen so viele neue Eindrücke auf Matt ein, dass er Mühe hatte, alles zu verarbeiten. Kurz bevor sie das Hydrosseum betraten, um sich über die Geschichte dieser einmaligen Unterwasserstadt zu informieren, verabschiedete sich Joshna von ihnen.
    »Ich muss mich noch um wichtige Angelegenheiten kümmern«, erklärte er mit einem vernichtenden Seitenblick in Richtung der unliebsamen Gäste. Ganz so, als hätten sie die Arbeit verschuldet, der er sich nun widmen musste. Ul'ia entließ den Tätowierten mit einem freundlichen Nicken, und auch sonst schien ihn niemand zu vermissen.
    Im Inneren des Hydrosseums erlebte Matt eine Überraschung, denn unter den Korallenmosaiken der großen Halle, welche die Geschichte der Hydriten erzählten, befand sich auch ein Motiv, das einen Menschen im Kampf mit einem Hai zeigte. Kein Zweifel, das sollte er sein!
    Ul'ia entblößte ihre nadelspitzen Zähne, als sie sein Erstaunen bemerkte. »Ich hoffe, unser Korallenbildner hat die Szene gut
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