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058 - Sub Sisco

058 - Sub Sisco

Titel: 058 - Sub Sisco
Autoren: Bernd Frenz
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ihrer scharfen Nachtaugen erneut die Vorhut spielen durfte.
    Sicheren Schrittes führte sie die Krieger durch den dunklen Gang. Kein Fackelschein kündete von der Ankunft ihrer Truppe, als die Wände zur Seite wichen und den Blick auf eine matt erleuchtete Höhle freigaben. Im gelben Schein fluoreszierender Steine lief eine Handvoll Fishmanta'kan umher, die gerade eine Gruppe von Halbwüchsigen mit Essen zu versorgen schien.
    Ehe die überraschten Amphibien überhaupt wussten, wie ihnen geschah, drangen die Barbaren schon mit lautem Geschrei auf sie ein. Von einem Kampf konnte allerdings keine Rede sein, denn die abgebrühten Steppenreiter erzwangen einen schnellen Sieg, indem sie sich auf den behüteten Nachwuchs stürzten. Ihre gnadenlose Strategie ging auf.
    Sobald sie die Klingen an die Kehlen der Kinder setzten, stellten die blau geschuppten Seemonster jeden Widerstand ein.
    Schockstäbe und Schalldruckgewehre polterten zu Boden, nur um sofort von gierigen Barbarenhänden eingesammelt zu werden. Weitere Beute suchten die Männer jedoch vergeblich.
    »Hat sich das wirklich gelohnt?«, fasste Rayy den allgemeinen Missmut zusammen.
    »Sieht nicht so aus, als ob hier irgendwelche Schätze versteckt wären!«
    »Sieh gefälligst genau hin, du Idiot«, beschied ihm sein Oberhaupt abfällig. »Diese Brut ist wertvoller als Fässer mit abgelagertem Brabeelenwein. Sie sind die Garantie dafür, dass man uns bald alles bringen wird, was wir verlangen.«
    Skurog ließ die Halbwüchsigen und ihre Bewacher binden, danach packte er einen erwachsenen Fishmanta'kan am Arm und zerrte ihn hinter sich her. Dem Steppenreiter war schon bei ihrer Ankunft ein vertrocknetes Baumpaar aufgefallen, das direkt an der Klippen sein karges Dasein fristete. Dort ließ er den Hydriten mit weit abgespreizten Armen und Beinen festbinden. Der kleine, aber muskulöse Seeteufel leistete einigen Widerstand, bis ihn ein paar kräftige Schläge mit der flachen Schwertseite zur Vernunft brachten.
    Nachdem ihre Geisel bewegungsunfähig war, ließ Skurog eine Fackel entzünden. In der Bucht war noch niemand auf sie aufmerksam geworden, aber das sollte sich jetzt ändern.
    Mit einem Fingerschnippen wies der Clan-Häuptling Rayy an, die Fackel einzusetzen.
    Einen Herzschlag später leckte die lodernde Flamme über schuppige Haut, die unter der glühenden Hitze sofort verschmorte. Der Fishmanta'kan wand sich vor Schmerzen, gab aber keinen Ton von sich.
    »Du willst wohl den Helden spielen?«, fauchte Skurog wütend. »Nur zu! Je mehr du dich sträubst, umso größer ist unser Vergnügen. Und glaub mir, egal wie hart ihr Seeteufel auch sein mögt, wir Steppenreiter bekommen jeden zum Schreien!«
    Der Geruch von verbranntem Fleisch kroch bereits in seine Nasenflügel, doch in der Bucht hatte noch immer niemand bemerkt, was hier vor sich ging.
    Skurog machte endgültig ernst.
    Sein Speer zuckte vor wie eine angriffslustige Viiper und drang drei Fingerbreit tief in den Brustkorb des Dämons ein. Der Geschuppte wand sich vor Schmerzen, doch zwischen seinen spitzen Zahnreihen drang nicht der geringste Laut hervor. Erst als Skurog begann, den Stahl langsam in der Wunde zu drehen, hallten qualvolle Schreien über die Bucht…
    ***
    Im Hydrosseum
    Ul'ia schürzte ihre Lippen zu einem breiten Grinsen, während sie auf ihre Gäste hinabsah, die bereits ungeduldig von einem Bein aufs andere traten. Es schien ihr eine diebische Freude zu bereiten, den Moment der Spannung noch ein wenig hinauszuzögern. Erst als sie sah, dass Matt zu einer Frage ansetzte, verkündete sie: »Die OBEREN der Nachbarstädte haben allesamt ihr Kommen bestätigt. In zwei Zyklen tritt das Tribunal zusammen, um über eure Bitte zu beraten, und ich bin sehr zuversichtlich, dass alles problemlos…«
    Lautes Geschrei unterbrach ihre Ansprache. »OBERE, du musst sofort kommen!«, rief ein in den Audienzraum stürmender Hydrit. »An der Küste ist etwas Schreckliches passiert. Unsere Brutkammer wurde überfallen!«
    Das Blau in Ul'ias Gesicht verlor an Intensität. Der Schock, der sie erfasste, war nicht zu übersehen.
    »Brutkammer?«, echote Matt. »Drüben am Ufer?«
    Ein schuldbewusstes Glimmen flackerte in ihren kalten Fischaugen auf, erlosch aber sofort wieder. »Es handelt sich um ein Experiment, das höchster Geheimhaltung unterliegt«, erklärte sie hastig. »Bitte habt Verständnis dafür, dass ihr hierbleiben müsst, während wir uns um die Angelegenheit kümmern.«
    »Ich habe einen
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