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058 - Der Duft von Sandelholz

058 - Der Duft von Sandelholz

Titel: 058 - Der Duft von Sandelholz
Autoren: Gaelen Foley
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sie fort waren, beschloss er, wieder zum Schlafgemach zurückzukehren, musste aber feststellen, dass seine Frau sich dort eingeschlossen hatte. Natürlich wäre es einfach gewesen, ein Loch in die wurmzerfressene Tür zu schlagen oder das alte Mauerwerk zu brechen - doch das wagte er nicht.
    Wie ein wohlerzogener Gentleman klopfte er an. „Lily?"
    „Geh weg! Ich rede nicht mit dir."
    „Gut, dann rede ich, und du hörst zu." Es fiel ihm leichter, sein Herz einer schlichten braunen Tür auszuschütten. „Ich kann nicht ertragen, mit anzusehen, was hier mit dir geschieht. Ich liebe dich so sehr, und ich habe das Gefühl, dich zu verlieren - an diesen Ort. Er verändert dich in einer Weise, die ich nicht verstehe. Ich will dir helfen."
    Keine Antwort.
    „Lily, hierher zurückzukommen war für dich genauso schlecht wie es dies für mich wäre, auf die Schlachtfelder zurückzukehren. Wir haben beide unsere Dämonen. Du wolltest mich nicht an meine verlieren, und dir schulde ich dasselbe."
    „Dasselbe?", rief sie zornig durch das Holz, das sie beide trennte.
    „Natürlich! Ich würde alles für dich tun. Alles", fügte er leise hinzu. „Dich zu verletzen ist das Letzte, was ich will. Ich weiß, dass du böse bist. Ich verstehe das.

    Aber was immer du denken magst, ich habe das gemacht, weil ich dich liebe. Eines Tages wirst du mir dafür danken."
    Stille.
    „Kannst du etwas sagen?"
    „Ich hasse dich."
    „Nein, das tust du nicht", erwiderte er. „Du liebst mich."
    „Geh weg!"
    „Gut. Ich werde etwas zu essen holen. Möchtest du?"
    Ein wortloser Wutschrei war die einzige Antwort.
    „Lily, es ist vollkommen klar, dass du hier nicht glücklich bist. Warum also weigerst du dich, dieses Anwesen zu verkaufen? Das ergibt keinen Sinn. Warum nimmst du solche Mühsal auf dich, um es zu erhalten? Sag mir das. Warum wolltest du jemanden wie Ed Lundy heiraten, um es zu bewahren? Mit all den faulenden Balken und einsinkenden Kaminen? Warum ist das so wichtig?"
    „Weil es so ist", rief sie.
    Die Antwort klang wie etwas, das er von einem kleinen Kind erwartet hätte.
    Da endlich begann er zu erahnen, was in ihrem Kopf vor sich ging, ob sie es wusste oder nicht.
    „Nun", sagte er gleichmütig durch die geschlossene Tür. „Du kannst mich hassen, so viel du willst, aber ich werde dich nicht gehen lassen. Befehl von Mrs. Clearwell."
    „Ach, sei still."
    Gegen seinen Willen musste er lächeln. Die Erinnerung an den Ratschlag ihrer Anstandsdame am Tag ihrer Hochzeit hatte sie zumindest ein bisschen milder gestimmt. „Liebste, ich werde dir das schönste Haus kaufen, das du je gesehen hast", versprach er ihr. „Was hättest du gern? Einen Garten? Einen Ballsaal?"
    „Aber ich will dieses Haus", schluchzte sie, und der verzweifelte Klang ihrer Stimme zerriss ihm beinahe das Herz.
    Verdammt. Jetzt weinte sie richtig. Er hörte es von drinnen. „Lily, lass mich hinein.
    Lass mich dich in den Arm nehmen."
    „Nein. Geh einfach weg. Ich kann nicht glauben, dass du mir das angetan hast, du Verräter."
    Obwohl er überzeugt davon war, im Recht zu sein, vermittelten ihm ihr Weinen und das Wissen, dass er der Anlass dafür war, das Gefühl, ganz klein zu sein.
    Verdammt, aber manchen Menschen konnte man einfach nicht helfen.
    Er schüttelte den Kopf und überließ sie ihren Tränen. Er kannte sie, und so gern er auch die Tür aufgebrochen hätte, so wusste er doch, wie wichtig es war, ihr Zeit zu lassen und zu vertrauen. Also brachte er all seine militärische Disziplin auf, wartete eine halbe Stunde. Er kam erst zurück, als er sich nach der schmutzigen Arbeit auf dem Dachboden gewaschen, sich umgezogen und ein Tablett mit Tee und etwas zum Essen für sie beide vorbereitet hatte.
    Er trug es hinauf zu der Tür und klopfte leise. „Ich bin wieder da."
    Keine Antwort.

    Er runzelte die Stirn. „Lily?"
    Als er diesmal den Türknauf bewegte, drehte er sich. Die Tür war nicht mehr abgeschlossen. Er öffnete sie und spähte vorsichtig ins Zimmer. Seine Frau saß weinend auf dem Boden vor dem Fenster, die Arme um sich geschlungen. In ihren blauen Augen lag der Ausdruck eines kleinen Kindes.
    Oh weh. Derek schloss die Tür hinter sich. „Möchtest du etwas Tee?"
    „Ich weiß es jetzt", erklärte sie mit zitternder Stimme.
    „Was?" Er stellte das Tablett hin und ging zu ihr. „Was weißt du jetzt, Liebes?"
    „Warum dieser Ort so wichtig ist." Ihre Zähne klapperten, als hätte sie sich erkältet.
    „Warum?", flüsterte er und
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